Waldkirchen
16-Jähriger fällt bei Facebook auf "Heiratsschwindlerin" rein

05.03.2019 | Stand 19.09.2023, 6:42 Uhr

Ein 16-Jähriger aus Waldkirchen ist auf Facebook auf eine "Heiratsschwindlerin" hereingefallen. −Symbolbild: dpa

Er wollte endlich seine Internet-Liebe treffen und sie heiraten - doch nun ist ein 16-Jähriger aus Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau) lediglich um 1400 Euro ärmer. Er ist über Facebook offensichtlich auf eine Heiratsschwindlerin hereingefallen, wie die Polizei am Dienstag berichtet.

Die Betrugsmasche ist nicht neu: "Love Scamming" oder "Romance Scamming" nennt man sie und sie verläuft immer nach dem gleichen Prinzip. Betrüger legen sich in sozialen Netzwerken gefälschte Profile an, als vermeintlich attraktive und erfolgreiche Personen locken sie ihre Opfer an, versprechen ihnen die große Liebe.

Über Monate Vertrauen zum 16-Jährigen aufgebaut
So war es auch im jetzigen Fall aus Waldkirchen. Der 16-jährige Auszubildende hatte bei Facebook im Sommer vergangenen Jahres eine Freundschaftsanfrage einer vermeintlich attraktiven US-Amerikanerin angenommen, erklärt die Polizei. Im Laufe der Zeit baute die Internetbekanntschaft eine emotionale Bindung zu dem Jugendlichen auf. Wenige Zeit später folgte laut Polizei auch schon die erste Forderung - die "Dame" brauchte angeblich Geld für die Abwicklung einer Erbschaft.

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Anfang dieses Jahres war dann die Rede von Heirat: Die Internet-Liebe des 16-Jährigen wollte nach Deutschland auswandern - und brauchte natürlich Geld fürs Flugticket. "Unglücklicherweise erlitt die Betrügerin dann jedoch am Tag des Fluges nach Deutschland angeblich einen Autounfall", heißt es in der Polizeimeldung. Für die Arzt- und Krankenhauskosten bat sie wiederum um Geld. Der 16-Jährige fiel auf diese Betrugsmasche leider herein und schickte der Dame laut Polizei insgesamt über 1400 Euro.

Polizei: "Die Täter haben das schlau gemacht"
"Die Täter haben das schlau gemacht", sagt Andreas Binder, Dienstgruppenleiter der Polizei Waldkirchen der PNP. Er hält es für unwahrscheinlich, dass der Fall aufgeklärt werden kann. Die Betrüger würden ihre Opfer vorwiegend über soziale Netzwerke mit Servern in den USA kontaktieren. Um an die Daten eines mutmaßlichen Betrügers zu kommen, würden die US-Behörden meist Gerichtsbeschlüsse verlangen, "die unser Rechtssystem in solchen Fällen nicht hergibt", sagt Binder. Und selbst wenn: "Kein Betrüger meldet sich mit seinem richtigen Namen bei Facebook an", die Daten wären also nutzlos. Meist würden Täter in Asien oder Afrika sitzen.

Im Fall aus Waldkirchen ließen sich die Betrüger das Geld nicht per Banküberweisung, sondern über iTunes-Gutschein-Codes auszahlen. Eine Anfrage bei Apple zur Herausgabe der Daten ist laut Binder schon rausgegangen. Ob das was nützt, sei aber wie gesagt fraglich. Um gar nicht erst auf solche Betrugsmaschen hereinzufallen, rät Andreas Binder Folgendes: "Gesunden Menschenverstand anwenden" und bei Facebook-Anfragen fremder Personen grundsätzlich skeptisch sein.

− pnp