Goben
100 Jahre alt – und für die PNP braucht sie keine Brille

10.07.2022 | Stand 22.09.2023, 0:46 Uhr

Paula Küblböck mit den Gratulanten. Auch stellv. Landrätin Helga Weinberger, Bürgermeister Max König und Pater Joseph schauten bei der Jubilarin vorbei. −F.: privat

Paula Küblböck aus Goben in der Gemeinde Saldenburg feierte kürzlich den gnadenreichen 100. Geburtstag im Kreise ihrer Familie. Dazu kamen viele Gratulanten, und auch die Gratulationsschreiben des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Deutschen Bundespräsidenten erreichten die Jubilarin.

Die Ereignisse, Geschehnisse und Fakten aus der großen Politik, dem Sport und dem Alltagsgeschehen lesen sich zugegebenermaßen wie aus einer anderen Welt, eben wie aus dem letzten Jahrhundert, vor nun genau 100 Jahren, als Paula Küblböck am 4. Juli 1922 in Unteröd, einem kleinen Weiler in der Gemeinde Saldenburg, geboren wurde: Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller schwimmt als erster Mensch die 100 m Freistil in weniger als einer Minute, der US-Dollar wird mit 447 Mark gehandelt, die Politiker der Zeit in Deutschland und Europa heißen Friedrich Ebert, Walther Rathenau, Briand, Poincaré und Mussolini. Das "Gesetz zum Schutze der Republik" tritt in Kraft. Bayern sieht darin einen Eingriff in die Hoheitsrechte der Länder und erlässt eine eigene Notverordnung zum Schutz der Verfassung. Pius XI. wurde zum neuen Oberhaupt der Kirche gewählt, Josef Stalin zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei in der Sowjetunion.

Für die Familie von Paula, die zusammen mit sieben Geschwistern in der Abgeschiedenheit des kleinen Weilers Unteröd aufwuchs, auf halber Strecke zwischen Saldenburger und Dreiburgensee, mögen diese Ereignisse weit weg gewesen sein. Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs galt es, das eigene Überleben zu sichern und ein Auskommen zu finden. Für Paula ging es nur einen Katzensprung weiter, ins Nachbardorf Goben, wo sie bis heute lebt.

1951 heiratete sie, drei Jahre später wurde Haus gebaut. Auch die Arbeit stand von Beginn auf dem Programm: Neun Jahre lang arbeitete sie im benachbarten Eggenreuth, und 13 Jahre lang im Unternehmen Ernst Roederstein, Spezialfabrik für Kondensatoren GmbH, in Fürstenstein, das in den 1960er Jahren expandierte. Paulas Mann starb im Jahr 1981, nach 30 Jahren Ehe.

Wie damals so ist auch heute noch die Familie das wichtigste für Paula: Mit Sohn Richard und dessen Frau Edith, den zwei Enkelkindern Stefan mit Anna und Sonja mit Marcel und den zwei Urenkeln Maxi und Julian sind bereits vier Generationen vereint, wenn gefeiert wird oder man einfach die Zeit mit der ganzen Familie genießt. Und mit 100 Jahren liest Paula immer noch im Grafenauer Anzeiger, und das ohne Brille.

Zu ihrem Jahrhundert-Geburtstag wurde ihr dann auch eine besondere Ehre zuteil: Als Gratulanten reihten sich Bürgermeister Max König, Pater Joseph, stellv. Landrätin Helga Weinberger, Nachbarn und Verwandte ein. Auch die Glückwünsche des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Bundespräsidenten Steinmeier darf Paula nun in ihren Händen halten. Für all diese Glückwünsche bedankte sich die Jubilarin auf das Herzlichste!

− sth