Deggendorf
Warum an den Straßenböschungen abgeholzt wird

20.03.2018 | Stand 18.09.2023, 2:39 Uhr

Jeden Winter werden entlang von Straßen Bäume gefällt und Sträucher zurückgeschnitten. − F.: Binder

Jedes Jahr im Spätwinter erreichen die DZ-Redaktion Hinweise von Bürgern, die sich wundern, dass gerade an Straßenböschungen massiv ausgeholzt wird. Klar ist, solche Arbeiten dürfen zum Schutz von brütenden Vögeln nur im Winter gemacht werden. Aber warum werden sie überhaupt gemacht?

Auch Georg Kestel, der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, ist etwas ratlos. "Es gibt mit Sicherheit notwendige Maßnahmen", sagt er. Zur Verkehrssicherung sei es notwendig, Gehölze zurückzuschneiden. "Dagegen sträuben wir uns nicht grundsätzlich." Allerdings falle dem Bund Naturschutz auf, dass in den letzten Jahren entlang von Straßen immer rigoroser ausgeholzt werde. "Diese Vehemenz ist nicht zu verstehen", sagt Kestel.

Bei den Arbeiten gehe es auch um die Verkehrssicherheit – aber nicht nur, erläuterte das Staatliche Bauamt Passau, das für die Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis zuständig ist. Bäume, die nicht mehr verkehrssicher seien, würden entfernt. Aber auch weitere größere Bäume müssten gefällt werden. Das "Leitbild" für Straßenböschungen sei ein "dichter, abschirmender und artenreicher Gehölzbestand", teilte die Pressestelle des Bauamts mit. Würden diese Streifen nicht gepflegt, so würden sich "baumartige Gehölze" durchsetzen. Sträucher würden dann nicht mehr genug Licht bekommen. Um den Strauchwuchs zu fördern, werde deshalb der Baumbestand ausgedünnt.

Zunächst ist von einer Förderung des Strauchwuchses freilich nichts zu sehen: Bei den Arbeiten wird der sogenannte "Stockhieb" vorgenommen, das heißt, die Sträucher werden etwa 10 bis 20 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Im Frühjahr und Sommer treiben diese dann neu aus, und zwar besonders dicht. Die Sträucher werden also nicht gerodet, betont das Bauamt. Etwa alle zehn Jahre soll es solche "Auslichtungsschnitte" geben.

− stg