Eggenfelden
Allerheiligen: "Sie leben auf der anderen Seite des Weges"

Viele Teilnehmer beim traditionellen Friedhofsgang – 104 Beerdigungen im letzten Jahr

02.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:11 Uhr

Stadtpfarrer Egon Dirscherl segnete abschließend die Gräber. −Fotos: X. Eder

Die katholische Pfarrgemeinde hat am Allerheiligentag der lieben Verstorbenen gedacht, die, so Stadtpfarrer Egon Dirscherl, durch den Tod "nicht ins Nichts gegangen sind, sondern auf der anderen Seite des Weges leben".

Beim Wortgottesdienst am Nachmittag, den Dirscherl zusammen mit Kaplan Benjamin Raffler und Diakon Robert Rembeck zelebrierte, sprach der Pfarrherr eingangs von den vielen Freiheiten, die unser Leben bestimmen. "Und doch ist unser Leben eingeschränkt durch Krankheiten, Unfälle, Naturkatastrophen", so der Priester. "Schließlich ist es der Tod, der unserem Leben ein endgültiges Ende setzt." Daraus schloss er, dass unser Dasein doch nicht so frei ist, "denn wir sind gefangen im Netz des Todes". In der Bibel heißt es jedoch: "Unsere Seele ist frei wie ein Vogel." Diese Hoffnungsperspektive nahm der Pfarrherr zum Anlass, auf den Psalm 124 hinzuweisen, in dem es heißt: "Das Netz ist zerrissen und wir sind frei." Egon Dirscherl ist überzeugt davon, dass am Ende des Lebens nicht die ewige Enge des Todes wartet, der in seinem Netz gefangen hält. "Wir glauben vielmehr, dass wir im Tod Christus, dem auferstandenen Herrn, begegnen, der das Netz unseres Todes zerreißt und uns in die Weite seines österlichen Lebens führt."

Und weil jeder Mensch ein individuelles Gesicht hat und er somit einmalig ist, konnte Diakon Robert Rembeck die 104 Namen derer verlesen, die seit dem letzten Allerheiligentag aus der katholischen Pfarrgemeinde gestorben sind. Für sie waren vor den Stufen des Altars 104 Kerzen angezündet. Ferner gedachte der Diakon auch aller Kinder, Frauen und Männer, "deren Namen uns nicht bekannt sind und die auch aus dieser Welt gehen mussten". Dann wurde es ganz still im Gotteshaus und man hörte vom Turm die Totenglocke läuten. Alle Anwesenden gedachten dabei der lieben Verstorbenen.

Nach dem Wortgottesdienst führte eine lange Prozession zum Friedhof, wo sich bereits viele Menschen an den geschmückten Gräbern ihrer verstorbenen Verwandten und Bekannten versammelt hatten. Nach Gebeten und Gesängen segnete Dirscherl abschließend die Gräber. Dazu spielte der evangelische Posaunenchor.

− ed