Deggendorf
Hochwasserschutz: Drei Deiche und ein Schöpfwerk abgenommen

08.08.2019 | Stand 18.09.2023, 3:54 Uhr

Die Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf, der RMD Wasserstraßen GmbH und der beauftragten Firma Amand bei der Abnahme.

Im Polder Steinkirchen sind am Mittwoch die drei Deichabschnitte Natternberg-Ort, Fehmbach und Bergham sowie das neue Schöpfwerk in Fehmbach final abgenommen worden. Das teilte die RMD Wasserstraßen GmbH in einer Pressemitteilung mit. Als besonders erfreulich beschrieben alle Projektbeteiligten bei der Abnahme, dass die Arbeiten zum einen unfall- sowie störungsfrei und zum anderen, vor allem was die Herstellung der Deichkörper mit Innendichtung betrifft, bereits im Dezember und damit deutlich schneller als geplant realisiert worden sind.

Mit der Fertigstellung der Maßnahme Natternberg-Ort wurde ein weiterer wesentlicher Baustein für den Schutz der Deggendorfer Ortsteile Fischerdorf und Natternberg vor einem 100-jährlichen Hochwasser der Donau hergestellt. Rund um Fischerdorf und Natternberg sind damit, beginnend am neuen linken Isardeich, weiter über den Deich Fischerdorf-Ort, die Deichrückverlegung Natternberg und den jetzt fertiggestellten Deich Natternberg-Ort, alle Deiche mit Ausnahme von 200 Metern rund um das Schöpfwerk Natternberg auf den künftigen Schutzgrad hin ausgebaut. Gleiches gilt auch für die beiden Schöpfwerke Fischerdorf und Fischerdorf am Saubach.

Die im Polder Steinkirchen sowie im Polder Fischerdorf-Natternberg noch ausstehenden Maßnahmen am neuen Ein- und Auslaufbauwerk oberhalb der Autobahnbrücke Metten, am Siel Saubach, dem Auflastfilter am Autobahndamm der A 3 sowie die Arbeiten rund um das Schöpfwerk Natternberg (Ertüchtigung der Bestandsanlage und Neubau einer zweiten Anlage) sind Teil des großen Planfeststellungsverfahrens für den Donauausbau im ersten Teilabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf und können erst nach Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses terminiert und in Angriff genommen werden. Diese Maßnahmen sind die letzten fehlenden Bausteine für den regelkonformen Schutz des Polders Fischerdorf-Natternberg. Dagegen ist Fehmbach durch die Herstellung des an den Hochrand anschließenden Ringdeichs um die Ortschaft sowie durch die ausgebaute Binnenentwässerung künftig vor einem 100-jährlichen Hochwasser der Donau geschützt. Der Ortsbereich von Bergham ist gegen das Wasser, das in den erhaltenen Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen einströmen würde, ebenfalls durch den neuen Deich geschützt. Bis zur endgültigen Sicherheit vor einem 100-jährlichen Hochwasser der Donau muss aber noch der Donaudeich vor Steinkirchen, der Teil des großen Planfeststellungsverfahrens ist, ausgebaut werden.

Insgesamt wurden in den letzten beiden Jahren knapp 3,7 Kilometer Deiche mit einer Höhe von bis zu fünf Metern komplett neu gebaut. Die Gesamtlänge setzt sich aus den Deichen Natternberg-Ort (1,5 km), Fehmbach (1 km) und Bergham (1,2 km) zusammen. Alle Deiche wurden mit insgesamt 22000 Quadratmetern Deichinnendichtung (größtenteils aus Erdbeton) hergestellt. Nach der finalen Abnahme werden auf den neuen Deichen noch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt.

Ebenso neu gebaut wurde das Schöpfwerk in Fehmbach mit einer Leistungsfähigkeit von bis zu 400 Litern pro Sekunde. Das Schöpfwerk pumpt bei einer Aktivierung des Hochwasserrückhalteraumes im Polder Steinkirchen künftig das ankommende Wasser des Fehmbacher Mühlbachs in den gefluteten Rückhalteraum. An den Kreuzungspunkten des neuen Deichs Natternberg-Ort mit den beiden Natternberger Mühlbächen sowie am Deich Bergham wurde je ein Sielbauwerk aus Beton errichtet. Gerade der Bau der beiden Siele in Natternberg war wegen des Untergrunds aus Torf besonders anspruchsvoll. Die Gesamtkosten der jetzt ausgeführten Maßnahmen belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro brutto.

Der Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen ist der größte Rückhalteraum an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Über das künftige Ein- und Auslaufbauwerk können im Hochwasserfall bis zu 22 Millionen Kubikmeter Wasser eingeleitet werden.

− dz