Deggendorf
Fremde Koppel statt Tierheim: Sechs Ziegen einfach ausgesetzt

26.04.2016 | Stand 18.09.2023, 1:07 Uhr

Noch ein bisschen verschreckt sind die zwei großen (hinten) und vier kleinen Ziegen, die vorübergehend in einem Quarantäne-Stall leben. Wenn sie untersucht und gesund sind, dürfen sie bei den anderen Ziegen auf Aiderbichl leben. − Fotos: Roland Binder

Wer so etwas erlebt hat, hat allen Grund zum Meckern. Das tun sie auch, die die sechs Mitglieder einer Ziegenfamilie, die inzwischen auf Gut Aiderbichl in Eichberg (Landkreis Deggendorf) untergekommen sind. Das hatten sich ihre unbekannten Vorbesitzer so gewünscht. Einen Zwischenstopp auf dem Weg dorthin haben die Ziegen allerdings unfreiwillig auf der Koppel von Anneliese Webers Esel gemacht.

"Ich suche die Feiglinge, die am 20. April zwischen 16 und 18 Uhr bei uns in Eichberg 6 Ziegen in unser Grundstück ausgesetzt haben", machte Anneliese Webers Tochter Amanda, 25, am Sonntagabend ihrem Ärger auf einer Facebook-Seite Luft. "Spottet: Deggendorf" – dort suchen eigentlich Deggendorfer nach Menschen, die sie nur gesichtsweise kennen, aber unbedingt wiedertreffen wollen. Amanda Weber hat mit dem Post aber etwas ganz anderes vor: Sie will erfahren, wem die sechs Ziegen gehören. "Geht’s noch??!!!????", fragt sie in die User-Runde. "Wenn man schon zu faul ist, sie ins Tierheim, ins Internet zum Verkauf oder zum Schlachter zu geben, dann sollte man wenigstens das Rückgrat haben und sie selbst nach Aiderbichl fahren."

Die Webers sind tierliebe Leute. Im Stall in ihrem Garten lebte einmal ein Waschbär, und wenn die Türglocke geht, laufen ein großer flauschiger und ein kleiner quirliger Hund bellend heraus. Auf der Weide auf der anderen Straßenseite stehen ein Esel und ein Pony. Und für ein paar Tage hatten die beiden nun Ziegen-Besuch. Amanda Webers große Schwester traute auf dem Weg zu ihrem Elternhaus ihren Augen kaum, als sie die verdatterten Ziegen, zwei erwachsene und vier junge Tiere, zwischen Pony und Esel stehen sah. An einem Baum bei der Weide war eine Zeitschrift von Gut Aiderbichl angelehnt mit der Handschriftlichen Bitte, die Ziegen dort abgzugeben. Dort ging es erst einmal in den Quarantäne-Stall, bevor die Tiere zu den anderen Ziegen dürfen.

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Mittwoch, 27. April, in der Deggendorfer Zeitung.