Deggendorf
Eine Brille als Heimatschatz

18.07.2018 | Stand 18.09.2023, 2:57 Uhr

Ingeborg Kostial mit ihrer Brille in der Präsentation im Stadtmuseum. − Foto: Stadt Deggendorf

Welche Schätze schlummern in Bayerns nichtstaatlichen Museen? Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst suchten im Rahmen eines Wettbewerbs "Heimatschätze" regionaltypische Kleinode, die mit besonderen Bezügen zur bayerischen Heimat verbunden sind.

Die 100 spannendsten Heimatschätze wurden in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege ermittelt und am vergangenen Freitag in München ausgezeichnet. Auch das Deggendorfer Stadtmuseum ist bei den ausgezeichneten Museen dabei und konnte ein ungewöhnliches Exponat mit einer ganz besonderen Geschichte präsentieren.

Die eher unscheinbare Brille ist mit eingetrocknetem Schlamm überzogen. Sie ist damit ein Zeugnis der Hochwasserkatastrophe 2013, von der Deggendorf heimgesucht wurde. Ingeborg Kostial aus Fischerdorf hat die Brille auf ihrem Wohnzimmertisch liegengelassen, als sie wegen des drohenden Dammbruchs ihr Haus verlassen musste. "Ich dachte nicht, dass das Wasser so hoch steigen würde. Als wir zurück kamen, war das ganze Erdgeschoss überflutet." Dabei hatte Familie Kostial noch Glück, denn das Haus musste nicht abgerissen werden, wie so viele andere.

Mancher wird sich fragen, warum ist so eine alltägliche Brille eine "Heimatschatz"? Viele Exponate im Museum sind wertvoller oder besitzen Eigenschaften, die man eher mit einem Schatz in Verbindung bringen würde. Gerade aber dieser einfache alltägliche Gegenstand mit seinen Spuren vom schlammigen Wasser, das alles in den betroffenen Häusern überzogen hatte, kann die Geschichte vom Hochwasser 2013 erzählen, wie es die Menschen aus ihrem Alltag gerissen hat.

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