1. Schützenmeister enttäuscht
Vereinschef der SG Ulrichshögl kritisiert Mitglieder für mangelndes Engagement

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 11:00 Uhr
Andreas Pils

Schützenmeister Andreas Huber sprach an, was ihn stört.

Die Hauptversammlung der SG Ulrichshögl hat der 1. Schützenmeister Andreas Huber genutzt, um die Mitglieder zu mehr Miteinander anzuregen. Huber wählte kritische Worte, was die Hilfsbereitschaft nach dem Sturmschaden im vergangenen Sommer betraf.

Der Verein feiert in diesem Jahr sein 115-jähriges Bestehen mit einer Festwoche. Ainrings 1. Bürgermeister Martin Öttl lobte die gute Jugendarbeit der Schützen. Derzeit hat der Verein 318 Mitglieder.

Nach einem Weißwurstessen gedachten die Mitglieder zum Beginn des offiziellen Teils dem verstorbenen Mitglied Berta Götzinger sowie Rudi Zeif, der zwar nicht dem Verein angehörte, diesen aber unterstützt habe. Bürgermeister Öttl übernhm die Schirmherrschaft für das 115-Jahre-Jubiläum: „Es ist für mich eine Ehre diese für das Fest übernehmen darf und wünsche euch schon heute dafür alles Gute“, sagte er. Öttl lobte besonders die Jugendarbeit im Verein; es sei nicht selbstverständlich, sich mit viel Arbeit im Ehrenamt einzubringen.

Auf den Protokollbericht von Schriftführer Josef Edfelder folgte der Rechenschaftsbericht von 1. Schützenmeister Andreas Huber. Er gab einen Überblick zu Neuaufnahmen und Austritten. Huber beklagte sich über die schlecht besuchten Vereinsabende und bat um Vorschläge zur Verbesserung. An kirchlichen Festen beteiligten sich die Mitglieder in Schützentracht und die Fahnenabordnungen. Der zweitägige Vereinsausflug führte zu den Königsschlössern, auch dank externen Mitfahrern kamen insgesamt 42 Teilnehmer zusammen.

Die Sturmschäden vom 11. und 12. Juli waren zunächst „ein Schock“, berichtete Huber und dankte jenen Mitglieder, die sich beim Aufräumen beteiligten, ebenso wie dem Bauhof und den beteiligten Firmen. Da sei alles unkompliziert gelaufen und es ging „Hand in Hand mit kompetenen Ansprechpartnern“. Sich kennen und unterstützen, das sei ein wichtiges Merkmal. Aber das Geschehen hatte auch einen Wermutstropfen, sagte Huber: Manche Vereinsangehörige, die sich an den ersten Tagen nach dem Schaden nicht blicken ließen, fragten bald, was denn vom Schießen her schon alles wieder möglich sei – „und dann kam erst die Frage, ob noch Hilfe benötigte werde“, so Huber. Persönlich verstehe er das nicht, betonte der Schützenmeister.

Sowohl gesellschaftlich als auch finanziell war dafür das Weinfest ein voller Erfolg. Hier dankte er den Helfern der SGU, dem Weingut und der Brauerei sowie dem Skiclub für die Zelte. Der Sprecher kündigte für 2025 eine Fortführung an. Ein Vergelt’s Gott zollte Huber den Helfern für die Beseitigung der Schneedruckschäden sowie Hans Hogger für die Schneeräumung.

Neue Lautsprecheranlage für Sommerbiathlon

Neu ist das monatliche Schießen „Laufender Keiler“ für die Jägerschaft. Eine neue Lautsprecheranlage speziell für den Sommerbiathlon wurde auch installiert. Die Sanierung der Sanitäranlage sowie die Erneuerung der Steuerung im KK-Pistolenstand konnte ebenfalls vollzogen werden.

Sportlich lobte Huber die „tollen Ergebnisse“ bei regionalen und weiterführenden Meisterschaften erzielt werden, dadurch war aber auch der zeitliche Aufwand „teils extrem hoch“. Andreas Huber bezeichnete es als „Luxus“, auf einer der besten Anlagen in Gau und Bezirk trainieren zu können. Aber das Verhältnis Nehmen zu Geben, das falle hier aus dem Gleichgewicht: „Wer die Anlage überdurchschnittlich nutzt, für den sollte es selbstverständlich sein, dass er sich für den Erhalt und Wartung dementsprechend einsetzt und nicht wartet, bis gar nichts mehr geht, sondern auch in Eigeninitiative was unternimmt“, fordert der 1. Schützenmeister mehr Engagement ein.

Die Luftgewehr- und Luftpistolen-Referenten berichteten dem Vereinschef außerdem von einer sich abzeichnenden mangelnden Bereitschaft bei den Schießabenden hinsichtlich der Standaufsich: „In der abgelaufenen Saison war es ziemlich spärlich und es musste viel improvisiert werden. Das ist nicht die Zukunft, wie sie sein soll.“

Bedauerlicheise, so Huber, sei der von ihm gemeinte Personenkreis auf der Jahreshauptversammlung nicht zugegen. Daran sehem man, „wo wirklich das Interesse des Vereinslebens“ liege. Es drohe ein Motivationsproblem für die Leute, die sich wirklich kümmern und gemeinsam schauen, dass alles in Schuss ist, dass was gemacht und repariert wird. Motivation im Vereinsausschuss, im Schützenmeisteramt, die werde dadurch immer schwieriger, so Huber.

Nachfolgend nannte Andreas Huber mehrere Termine und bat um rege Beteiligung an den Festen und Veranstaltungen im kommenden Vereinsjahr; zudem griff er noch Themen aus dem Schützenbrief auf. Für die verschiedenen Aktivitäten im Verein bedankte er sich. Das Schützenfest findet vom 31. August bis 8. September statt. Eine Festschrift ist noch in Arbeit und ein Werbevideo wird demnächst fertiggestellt.

Es folgten Berichte aus den verschiedenen Sparten aus dem Sport. Über die Gelder berichtete 1. Schatzmeister Andreas Steuer, dessen Aufteilung der Konten in vier Bereiche gegliedert war. Dass die Jahresbilanz kein Minus aufwies, das sei den vielen fleißigen Helfern zu verdanken, denn die Versicherung zahlte hier für die erbrachte Eigenleistung des Vereins beim Sturmschaden. Allgemein stehe der Verein auf einem soliden finanziellen Fundament. Steuer lobte die Buchführung von 2. Schatzmeisterin Andrea Theiss.

Peter Götzinger hatte zusammen mit Marianne Eschlberger die Buchungsunterlagen geprüft und bestätigte eine vorbildliche und einwandfreie Kassenführung. Dem Antrag auf Entlastung der Vorstandschaften folgten die Mitglieder einstimmig. Dann wünsch 1. Gauschützenmeister Hannes Baumann für die Festwoche zum 115. Gründungsjubiläum viel Kraft, viel Zusammenhalt und viel schöne Stunden. Er gehe davon aus, dass die SG dadurch ein neues Hoch erfährt, nicht nur auf sportlicher Seite, und bezeichnete den Verein als „Aushängeschild“ für den Rupertigau und den BSSB, denn es gebe regelmäßig Stockerlplätze.