Athletin vom LAC Passau hat große Ziele
Annika Just ist Niederbayerns schnellste Sprinterin: Die Zukunft beginnt in Pliezhausen

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 7:00 Uhr

Sprinterin Annika Just im Trikot des LAC Passau: Die U20-WM Ende August in Lima ist das Ziel. − Foto: Imago Images

Der Weg in diese für sie so entscheidende Saison führt über Pliezhausen. Beim Meeting am 5. Mai im Schönbuchstadion der Gemeinde in der Neckar-Alb-Region unterziehen sich die Leichtathleten einem ersten Formtest, die Trainer sichten ihre Kader-Sportler im Hinblick auf die anstehenden Großereignisse in diesem Jahr. Wenn Annika Just vom LAC Passau Ende August, wie sie fest vorhat, zur U20-WM nach Peru möchte, wäre Pliezhausen eine gute erste Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. „Ich bin in Topform“, sagt die Sprinterin aus Passau gelassen.

Das ist keine Selbstverständlichkeit. Im vergangenen Jahr hatte eine Drüsenfieber-Erkrankung lange ein reguläres Training unmöglich gemacht. Es brauchte eiserne Disziplin, sich wieder heranzukämpfen. Typisch Annika Just: Sie lässt sich nicht unterkriegen. In 11,73 Sekunden über 100 Meter unterbot Niederbayerns schnellste Sprinterin die EM-Norm klar. Stressfrei hat’s die Kämpferin trotzdem lieber. Längst hat die Passauerin ihr Leben auf den Sport ausgerichtet. „Ich hab’ mein Journalismus-Studium schon auch im Hinblick darauf gewählt, dass ich es gut mit dem Training verbinden kann“, erklärt die ehrgeizige Sprinterin. Das allein erfordert schon Disziplin genug. Sechsmal die Woche verlangt sie sich parallel zu Vorlesungen, Seminaren und Lerneinheiten ihr Leichtathletik-Training ab, schlüpft in die Spikes oder wuchtet im Kraftraum Gewichte.

Wer mit Annika Just spricht, bekommt sehr schnell den Eindruck von einer starken, zielorientierten Persönlichkeit, die klare Vorstellungen von ihrem Weg hat. Die anstehende Saison wird ihre letzte im Nachwuchsbereich werden. Es wird auch eine Zeit des Überlegens werden. Eine Zeit der Abwägung, wie sie ihre Zukunft gestalten will. Annika Just spricht darüber, Passau möglicher Weise zu verlassen, wenn sie in den Frauenbereich wechselt. „Hier gibt es nun mal keinen Olympiastützpunkt“, stellt sie fest, auch wenn sie die Unterstützung schätzt, die sie beim LAC Passau genießt. Die Familie steht ohnehin hinter ihr. Mama Sara ist Trainerin im Verein, Bruder Vincent ist 11-Sekunden-Sprinter, startet diese Saison erstmals im Männer-Bereich. Das Leichtathletik-Gen haben die Großeltern eingepflanzt.

Das alles erklärt vielleicht auch die Ernsthaftigkeit, mit der Annika Just ihre Ziele verfolgt. Sie gibt ihr Bestes, also will sie auch das Beste. Sie kennt eben die Top-Bedingungen, wie sie die Kolleginnen und Kollegen in den Leichtathletik-Zentren wie Frankfurt und Leverkusen nutzen können. „Aber wie es weitergeht, hängt auch von der WM ab“, sagt Annika. Ein Staffel-Einsatz in Lima gilt als realistisch. Um die Chance auf einen Einzelstart zu haben, muss Niederbayerns schnellste Sprinterin 11,80 Sekunden vorweisen. Klar ist: Annika Just will sehen, wie weit sie kommt in ihrem Sport. Lima Ende August wird entscheidend werden, zusammen mit den deutschen Meisterschaften Anfang Juni in Heilbronn. Der Weg beginnt in Pliezhausen.