Erinnerung aufrechterhalten
Straße in Pfarrkirchen nach Erich Eder benannt

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 5:51 Uhr

Bei der offiziellen Straßenbenennung: (von links) Marie-Luise Eder, Peter Küspert, Günther Eder, Hildegard Küspert, Bürgermeister Wolfgang Beißmann, Hedwig Maier und auf der Leiter Bauhofmitarbeiter Franz Pfeffereder. − Foto: red

Jetzt ist es offiziell: Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) hat eine Straße nach dem früheren Kreisheimatpfleger Erich Eder benannt, der heuer am 5. April seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Vor wenigen Tagen schon war der „Erich-Eder-Ring“ im Baugebiet Schachtl III Schauplatz einer besonderen Aktion. Anlässlich des Jubiläums der Gründung des Staates Israel vor 75 Jahren war dort zusammen mit der israelischen Generalkonsulin Talya Lador-Fresher eine Kupfer-Felsenbirne als Symbol deutsch-israelischer Freundschaft gepflanzt worden.

Viele Verdienste und große Ehrung in Italien



Erich Eder war Rektor an der Volksschule Triftern sowie Kreisheimat- und Archivpfleger des Landkreises, Stadtarchivar von Pfarrkirchen wie auch Autor mehrerer Heimatkundebücher. Aufgrund seiner Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande, das Goldene Ehrenzeichen des Landkreises
sowie die Ehrenplakette und den Goldenen Ehrenring der Stadt Pfarrkirchen. Nach seinem Tod wurde eine bislang unbekannte Geschichte aus seinen Leben bekannt.

Im August 1944 hatte der Pfarrkirchner in Mombaroccio in Italien als 20-jähriger Leutnant der Deutschen Wehrmacht einer jüdischen Familie und vielen weiteren Jüdinnen und Juden, die im Franziskaner-Kloster versteckt waren, das Leben. Er bewahrte sie vor dem sicheren Tod und brachte sich dabei selbst in Lebensgefahr, als er die Menschen vor der SS versteckte. 2021 erfuhr Erich Eder für seinen Mut und seine Menschlichkeit posthum die große Ehre der Aufnahme in den „Garten der Gerechten der Welt“ in Mailand.

Im Beisein seiner beiden Töchter Hildegard Küspert und Hedwig Maier sowie von Sohn Günther Eder wurde das vorhandene Straßenschild mit einem Zusatzschild ergänzt, das die Lebensdaten und Verdienste Eders aufzeigt. „Damit möchte die Stadt die mutigen Taten im Zweiten Weltkrieg sowie die Verdienste auf dem Gebiet der Heimatforschung würdigen und die Erinnerung an ihn in der Bevölkerung aufrechterhalten“, sagt Bürgermeister Wolfgang Beißmann.

− red