Vorstand bezieht Stellung
Spielabbruch nach Fahnenwurf: DJK Fürsteneck entschuldigt sich für Verhalten von Funktionär

22.04.2024 | Stand 23.04.2024, 13:15 Uhr

Einen Linienrichter-Fähnchen hat am Sonntag den Schiedsrichter des A-Klassenspiels in Eging am Bein getroffen. − Foto: Duschl

Es war ein Freistoßpfiff, der letztlich zum Spielabbruch führte. Die Partie zwischen dem FC Eging II und der DJK Fürsteneck ist am Sonntag vom Schiedsrichter zur zweiten Halbzeit nicht wieder angepfiffen worden und darum ist das Spiel der A-Klasse Tittling jetzt ein Fall für das Sportgericht.

Referee Johannes Lemberger (31, DJK Passau-West) sah sich nach 45 Minuten nicht mehr im Stande, die Partie weiter zu leiten und entschied sich nach verlängerter Halbzeitpause und Absprache mit leitenden Schiedsrichtern gegen eine Fortsetzung des Spiels, wie Bezirksschiedsrichter-Obmann Robert Fischer aus Lindberg auf Nachfrage berichtete: „Ihm ist es nicht gut gegangen, daraufhin haben wir ihm geraten, abzubrechen.“

Ursächlich dafür ist das Verhalten eines Fürstenecker Funktionärs, der als Linienrichter im Einsatz war. Zur Erklärung: Bei Spielen unterhalb der Kreisliga schickt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) nur einen Unparteiischen. Jeder Verein stellt einen Linienrichter, der diesen an der Seitenlinie unterstützt.

Gelb, Gelb-Rot und dann der Fahnenwurf



Der Vertreter aus Fürsteneck ärgerte sich nach rund 15 Spielminuten über den eingangs erwähnten Pfiff des Referees nahe des Strafraums seiner Mannschaft. Er kritisierte die Entscheidung lautstark, wofür er vom Schiedsrichter die gelbe Karte sah. Es kam zum Disput und schließlich kassierte der Funktionär Gelb-Rot. Als Reaktion darauf warf der Fürstenecker das Fähnchen in Richtung des Schiedsrichters, welches ihn am Bein streifte, wie DJK-Vorstand Christian Mini am Montag in einer Stellungnahme einräumte. Zu einer körperlichen Verletzung führte dies nicht, wie Robert Fischer aus einem Telefonat mit Lemberger erfuhr. „Aber psychisch macht das was mit einem“, weiß der erfahrene Bezirksschiedsrichter-Obmann.

Lemberger hätte das Spiel seiner Meinung nach sofort abbrechen müssen, entschloss sich jedoch nach Gesprächen mit Spielern beider Teams, Trainern und auch Vorstand Mini, es zunächst fortzusetzen. Eine für den Aufstiegskampf bedeutungslose Partie lief ohne nennenswerte Vorkommnisse weiter. Die Spieler gingen beim Stande von 0:0 in die Kabine – und wurden wenige Minuten später vom Schiedsrichter informiert, dass er nun doch abbrechen werde. „Er ist dann zur Ruhe gekommen und hat gemerkt, dass ihm der Vorfall stark zusetzt“, erzählt Robert Fischer. Lemberger suchte telefonisch Rat bei Kollegen und von leitenden Referees wurde ihm der Spielabbruch nahegelegt.

DJK-Vorstand Christian Mini möchte den Vorfall keinesfalls schönreden, wie er an die PNP-Redaktion schreibt. Sein Vereinskamerad habe „völlig überzogen“ reagiert und daher werde man die Konsequenzen tragen. Gleichzeitig entschuldigt sich Mini und hat auch der einsichtige Funktionär am Sonntag versucht, sich persönlich beim Schiedsrichter zu entschuldigen. „Er bedauert sein Verhalten zutiefst“, berichtet Mini, der allerdings anmerkt, dass man die Situation auch anders hätte lösen können. „Die Sicherheit des Schiris war weder gefährdet noch gab es unter den Spielern oder Zuschauern Diskussionen oder Auffälligkeiten.“ Daher sei man überrascht gewesen, als man plötzlich über das vorzeitige Spielende informiert wurde.

Die Stellungnahme der DJK Fürsteneck im Wortlaut



„Im ersten Drittel der ersten Halbzeit hat der Schiedsrichter einen Freistoß nach Foulspiel eines Fürstenecker Spielers in Strafraumnähe für den FC Eging gepfiffen. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Spiel in keinster Weise hitzig oder von einer der beiden Parteien auffällig hart geführt. Der Freistoßpfiff, ob strittig oder nicht, hat unseren Funktionär dazu bewogen, den Schiedsrichter verbal anzugreifen. Ich persönlich, befand mich hier zehn Meter abseits des Geschehens und erkannte, dass der Schiedsrichter daraufhin den Funktionär/Linienrichter mit der gelben Karte verwarnte. Daraufhin reagierte dieser völlig überzogen und hat sich zu einem weiteren, verbalen Disput mit dem Schiedsrichter verleiten lassen. Der Schiedsrichter zeigte nun die gelb-rote Karte und hier kam es dann zu dem vermeintlich tätlichen Angriff.

Beim Weggehen warf der Linienrichter das Fähnchen in Richtung des Schiedsrichters zu Boden. Hierbei streifte das Fähnchen den Unterschenkel des Unparteiischen, was aber erkennbar nicht zu einer Verletzung am Bein führte bzw. aus meiner Sicht führen konnte.

Der Linienrichter verlies die Szene und der Unparteiische beorderte den Spielführer unserer Mannschaft zu sich, um ihm zu erklären, dass er wohl über einen Abbruch des Spiels nachdenke. Nachdem sowohl Spieler beider Mannschaften, als auch Trainer und meine Person als Vorstand versuchten, den Schiri zur Fortführung der Partie zu bewegen, erbat sich dieser eine kurze Bedenkpause. Mit den Worten „er überlege, das Spiel abzubrechen, rauszugehen um mit seinem Obmann zu telefonieren und die Polizei zu verständigen“ hat er mich noch über seine Gemütslage informiert.

Da unser Linienrichter sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Sportgelände befand und das Spiel weder zuvor als auch danach keinerlei Anlass zu Sicherheitsbe- denken gab, fand ich diese Reaktion übertrieben. Die Sicherheit des Schiris war zu diesem Zeitpunkt weder gefährdet, noch gab es unter den Spielern beider Mannschaften, als auch bei den wenigen Zuschauern (bei widrigsten Bedingungen) Diskussionen oder Auseinandersetzungen zu der Szene. Nach geschätzt fünfminütiger Unterbrechung setzte er nun die Partie fort und es gab wie schon zuvor für den Rest der ersten Halbzeit keine Auffälligkeiten von Härte auf dem Spielfeld und keine Emotionen außerhalb des Spielfeldes zu dem Geschehen davor.

Mit dem Halbzeitpfiff begaben sich alle in die Kabinen, eine Rückkehr auf das Spielfeld gab es jedoch nicht, da der Schiedsrichter sich nun, nach geschätzt halbstündiger Fortsetzung des Spiels, nun doch für den Abbruch der Begegnung entschied.

Anmerkung zum Funktionär und einem am Montag früh geführtem Gespräch mit ihm: Der Linienrichter bedauert sein Verhalten zutiefst und weiß, dass dieses auf einem Sportplatz so nicht hinzunehmen ist. Eine Bestrafung nach den Richtlinien des Verbandes ist auch zu akzeptieren, es tut ihm gegenüber der beiden Vereine und gegenüber dem Schiedsrichter schlichtweg leid, in dieser banalen Situation so überzogen reagiert zu haben. Wie er mir heute mitteilte, ist er in der Halbzeitpause auf das Sportgelände zurückgekehrt, um, nun wieder mit klarem Kopf und unter Einsicht des Fehlers, den Schiedsrichter entschuldigend die Hand zu reichen. Nach Anklopfen und Einlass in die Kabine des Referees war dieser jedoch nicht dazu bereit und hat den Linienrichter gebeten, die Kabine wieder zu verlassen, was dieser auch ohne weiteren Kommentar tat. In meinen Augen hätte die Entschuldigung, ohne die Konsequenzen in sportgerichtlicher Form damit beeinflussen zu wollen, aus menschlicher Sicht angenommen werden können.

Die DJK Fürsteneck wird die Konsequenzen aus der unschönen Situation tragen und annehmen, eine Entschuldigung im Namen des Vereins und des Funktionärs ist hiermit ausgesprochen.

Mit sportlichen Grüßen

Christian Mini

1. Vorstand DJK Fürsteneck e.V.“