Passau
„Es war Liebe auf den ersten Blick“

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 18:00 Uhr
Carina Semmelmann

Zur Feier des besonderen Tages überreichte Bürgermeister Andreas Rother (r.) im Namen der Stadt einen Geschenkkorb. − Foto: car

Von Carina Semmelmann

60 Jahre ist eine lange Zeit, in der man so einiges zusammen erleben kann. Die beiden nun 85-Jährigen Hilda und Waldemar Renschler können ein Lied davon singen. Sie hatten es nicht immer leicht in ihrem Leben und haben viele Höhen sowie auch Tiefen miteinander durchgemacht. Ganz ohne Tiefen gehe es eben auch nicht, meinen die Jubilare. Im Jahr 1990 kam das Ehepaar nach Deutschland. Kennengelernt haben sie sich noch damals in Kasachstan. Hilda habe damals in derselben Nachbarschaft wie Waldemars Onkel gewohnt, bei dem dieser ab und an zu Besuch war. So kam es, dass sich die beiden einander vorgestellt wurden. Fragt man die Renschlers, ob es die Liebe auf den ersten Blick gibt, lautet die Antwort: Ja, die gibt es. „Ich habe ihn gleich gemocht“, schwärmt Hilda von ihrem Ehemann. In der Zeit, in der sich die frisch verliebten aufgrund ihrer unterschiedlichen Wohnorte nicht gesehen haben, wurden immer fleißig Briefe hin und her geschickt. Die Heirat ließ dann schließlich auch nicht mehr lange auf sich warten. In ihrem Umfeld wirkte das für viele etwas überstürzt. Davon haben sich Hilda und Waldemar Renschler jedoch nicht beirren lassen. „Wir können doch nicht so lange warten, in drei Tagen ist er ja wieder weg“, erinnert sich die 85-Jährige lachend an ihre damalige Entgegnung.

Seit 2008 leben die beiden nun schon in Passau und fühlen sich hier in der Nachbarschaft pudelwohl. Probleme, sich hier anzupassen und einzuleben, hätten sie keine gehabt. Ganz im Gegenteil. Beide beherrschten die deutsche Sprache bereits sehr gut, bei Hilda wurde im Elternhaus damals nur deutsch gesprochen, russisch lernte sie erst im Alter von sieben Jahren. Passau sei für das Ehepaar ihre wahre Heimat.

Arbeit fand Hilda zu Beginn bei A-Kaiser im Salzweg, Waldemar war zunächst Hausmeister des Bürgermeister in Thyrnau, bevor er schließlich auch bei dem Automobilzulieferer Arbeit fand. Nach der Kündigung war es nicht leicht, wieder Arbeit zu finden, aber das Ehepaar hat sich immer durchgekämpft. Letztendlich hätten sie all ihre Tätigkeiten immer sehr gerne gemacht. Arbeit halte die 85-Jährige „rüstig“, was auch ihre Nachbarn immer wieder an ihr bewundern.

Aber was ist das Geheimnis der sich nun schon seit sechs Jahrzehnten bewährenden Liebe? Laut den Renschlers darf man vor allem eins nicht sein: nachtragend. Das wären beide auch überhaupt nicht. „Bei Streitigkeiten tragen immer zwei die Schuld, nicht nur einer alleine“, meint Hilda Renschler. Auch die Familie schweiße zusammen. Dass dem Ehepaar diese sehr wichtig ist, wird deutlich , wenn sie von ihren drei Söhnen und acht Enkelkindern erzählen. Am Samstag lassen sich die Jubilare noch von der ganzen Familie und Freunden gemütlich bei ihnen zuhause feiern.