Ering fehlt das Geld
Große Schwimmbad-Sanierung bleibt ein Traum

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 19:04 Uhr

Bürgermeister Hans Wagmann hatte bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Eckinger Wirt einiges zu berichten. Er verteidigte dabei den Sparkurs der Gemeinde und wurde in der abschließenden Diskussion auch mit einigen Problemen konfrontiert. − Foto: Gilg

Wie geht es weiter mit dem Inntal Schwimmbad? In diesem Jahr feiert die beliebte Eringer Freizeiteinrichtung ihr 50-jähriges Bestehen. Bürgermeister Johann Wagmann machte bei der Bürgerversammlung nur wenig Hoffnung auf baldige Sanierung. Im schlimmsten Fall drohe sogar die Schließung.

Kaum ein Platz ist im Saal des Gasthauses Eckinger Wirt bei der Bürgerversammlung am Freitag frei geblieben. Das Interesse war groß und der Redebedarf nach den Vorträgen ebenso.

Bürgermeister Hans Wagmann drang mit seiner Stimme auch ohne Mikrofon durch. Er begann seinen Rechenschaftsbericht mit einigen statistischen Daten: Im vergangenen Jahr stieg die Einwohnerzahl um drei auf 1873. Dank der neuen Siedlung am Akazienweg gab es 97 Zuzüge bei nur 83 Wegzügen. Das Standesamt zählte elf Geburten (im Vorjahr 22), 22 Sterbefälle (24) und zwölf Hochzeiten (14). 19 Bauanträge (23) und eine Bauvoranfrage wurden im Rathaus eingereicht.

Exemplarisch zählte Wagmann die wichtigsten Maßnahmen auf. Erneuert werden musste das Brückengeländer in Wies bei Kirn. Die Erschließung des Münchhamer Baugebiets geht in die Endphase. Entlang einer Ringstraße entstehen dort 14 Parzellen unterschiedlicher Größe. Die Laternen sind bereits montiert, diese Woche wird gepflastert und in der zweiten Woche nach Ostern soll der Asphalt aufgebracht werden. „Danach steigen wir in den Verkauf der Grundstücke ein. Ab Pfingsten soll dort gebaut werden können.“ Es gebe bereits vier Reservierungen.

Günstig saniert wurde ein Straßenstück bei Jetzing. Dabei hat man den Asphalt aufgefräst und durch Druck wieder verdichtet. Dass damit aus „Teer“ sozusagen „Kies“ wurde, sei akzeptabel, weil es sich hier um „keine lebenswichtige Straße“ handle. Der Radweg Ering-Münchham konnte am 16. September im Beisein von Verkehrsminister Christian Bernreiter eingeweiht werden. Bei der Sanierung der alten B12 kam heraus, dass man den alten Teer nicht entfernen durfte, weil er dann zum Schadstoff geworden wäre. Also rührte man ihn nicht an und brachte darüber eine neue Deckschicht auf.

An der Simbacher Straße wurde im Mai eine Ersatzbepflanzung vorgenommen, in Münchham entstand ein Buswartehäuschen für 11.000 Euro, zwei marode Bäume am Friedhof kamen aus der Denkmalliste und konnten gefällt werden, etwa 100.000 Euro kostete der Umbau des früheren Pfarrhofs zur Arztpraxis.

Noch keine Trauungen im Eringer Schloss



Im Eringer Schloss konnte ein Raum als Trauungs-Zimmer gewidmet werden. Um es in Betrieb nehmen zu können, fehlt aber noch die Genehmigung. Bislang fand dort lediglich eine „Test-Hochzeit“ statt. Auf Nachfrage erklärte Wagmann, die geschlossene Ehe sei selbstverständlich gültig. Und auch nach der Übergabe des Standesamtes an Simbach würden Trauungen in Ering möglich sein.

Zum Freibad: Dort wurden in der vergangenen Saison 21.176 Besucher gezählt. Es geht zwar nach Corona wieder kontinuierlich aufwärts, aber vom Rekord im Jahr 2015 (35.386 Besucher) ist man noch weit entfernt. Weil das Inntal-Schwimmbad heuer 50 wird, wäre eine grundlegende Sanierung an der Zeit. Doch die dafür notwendigen drei bis vier Millionen Euro – abzüglich der Förderung vielleicht noch zwei Millionen – könne die Gemeinde derzeit unmöglich aufbringen. So werde man weiterhin nur die notdürftigen Reparaturen durchführen. Und im schlimmsten Fall drohe sogar die Schließung.

Weitere Punkte: Für die Eringer und Kirner Feuerwehr wurden Notstrom-Aggregate gekauft. In Münchham wartet man damit noch, bis das neue Feuerwehrhaus fertig ist. Für den Bauhof gab’s einen neuen Minibagger. Beschlossene Sache ist die Ableitung des Schmutzwassers in die Kläranlage nach Bad Füssing, weil dort Kapazitäten frei geworden sind. Die Planung läuft und die Umsetzung soll noch heuer beginnen. Ohne Förderung rechnet man mit Kosten von 1,5 Millionen Euro. Wagmann äußerte sich auch zum Eringer Kirta, der mit der Familie Zeiler einen neuen Wirt habe. Das Fest läuft vom 20. bis 23. September.

Zu den Vorhaben im laufenden Jahr: Die Brücke über den Kirnbach in Richtung Au ist im unteren Bereich stark beschädigt und wurde durch Stahlplatten gesichert. Ihre Sanierung soll im Spätsommer beginnen und etwa 250.000 Euro kosten. Das Kommunale Denkmalkonzept für das Schloss und die alte Malzfabrik ist in Arbeit. Die Umsetzung werde nicht einfach, bemerkte Wagmann.

Weit fortgeschritten seien die Planungen für den Bau des Münchhamer Feuerwehrhauses. Wegen der hohen Kosten werde nach Einspar-Potenzialen gesucht. Die Eringer Feuerwehr bekommt einen neuen Versorgungs-Lkw. Der Preis dafür beträgt zwischen 300.000 und 350.000 Euro. Außerdem soll heuer die Breitband-Versorgung abgeschlossen werden.

Pfarrhof-Kauf und -Umbau kosteten 514.000 Euro



Die Mobilfunk-Ausschreibung läuft. Für den Sendemast liegt ein Förderbescheid über maximal 500.000 Euro vor. In Sachen Fernwärme hat die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie und verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung. Favorisiert werde eine Genossenschaft. Etwa fünf Millionen Euro soll die Maßnahme kosten – abzüglich 40 Prozent Förderung.

Zum Planungsstand der A94 konnte der Rathauschef nicht viel berichten. Es gab Nachbesserungen beim Lärmschutz, zugesagt wurde die geforderte Durchfahrt der Loher Straße. Diese könne aber nur von Radfahrern, Fußgängern und Autos benutzt werden. Größere Fahrzeuge müssten einen Umweg in Kauf nehmen.

Kämmerer Gerhard Feichtinger gab seinen ersten Finanzbericht ab. Dabei erläuterte er das Rechnungsergebnis des Vorjahres. Größte Ausgabe im Vermögenshaushalt waren die Kosten für den Radweg in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro. In den Kauf und Umbau des ehemaligen Pfarrhofs wurden 514.372 Euro gesteckt. Die Einnahmen im Vermögenshaushalt bestehen bis auf wenige Prozente aus staatlichen Zuwendungen (fast drei Millionen Euro). Notwendig zur Finanzierung der Maßnahmen war auch ein Kredit über 500.000 Euro.

Bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt dominiert die Kreisumlage mit rund 1,08 Millionen Euro, gefolgt von der Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft mit knapp 400.000 Euro. Die „Top 3“ bei den Einnahmen sind staatliche Steuerbeteiligungen (1,21 Millionen Euro), die Gewerbesteuer (772.719 Euro) und die Schlüsselzuweisung (knapp 500.000 Euro).

Ein Vergleich der Einnahmen und Ausgaben in den einzelnen Bereichen zeigt, dass beim Freibad ein Defizit von über 130.000 Euro entstanden ist. Aber auch für den Kindergarten, beim Straßenunterhalt und für die Schule zahlt die Gemeinde drauf. Die Abwasserbeseitigung hingegen ist eine kostendeckende Einrichtung. Zum Ende des Haushaltsjahres hatte Ering Rücklagen von 459.805 Euro (Im Vorjahr: 408.641 Euro). Der Schuldenstand betrug 1,8 Millionen Euro.

Fragen und Diskussionsrunde bei der Bürgerversammlung



Thema bei der Bürgerversammlung war auch der Brückenbau an der Kreisstraße bei Münchham, der zur Hängepartie wird. Zuständig ist hier das Landratsamt. Inzwischen erfuhr Erings Bürgermeister Hans Wagmann, bis Ende Mai sei „auf jeden Fall“ alles fertig. Es könnte aber auch früher sein. Problem an der Sache: Die offizielle Umleitung über Stubenberg ist weit. So nutzen viele Autofahrer einen kurzen, aber schmalen Schleichweg, was die dortigen Anwohner belastet. Dass auch die Straße darunter leidet, wenn schwere Fahrzeuge dort verkehren, liege auf der Hand. Das wurde in der anschließenden Diskussion durch Fritz Wieland und weitere Bürger bemängelt. Jedenfalls könne das Landratsamt für die Schäden nicht belangt werden. Dieses sei durch Ausweisung einer Umleitung seiner Pflicht nachgekommen, sagte der Bürgermeister.

Heinz Kreileder hielt eine Sanierung der Straße von Loh nach Bertenöd für dringend angeraten. Antwort des Bürgermeisters: Heuer fehle dazu wegen der notwendigen Brückensanierung das Geld. Aber auf die lange Bank dürfe man solche Maßnahmen nicht schieben, sonst werde die Reparatur immer teurer.

Anton Bachl brachte in bekannter Manier gleich eine ganze Palette von Anliegen vor. Insbesondere kritisierte er, der Bürgermeister habe in seinem Bericht bei einigen Baumaßnahmen die Kosten unterschlagen – unter anderem die für den Kauf des Pfarrhauses. Das stimmt in diesem Fall zwar, aber die Summe kann aus dem Finanzbericht heraus gerechnet werden und beläuft sich auf rund 400000 Euro. Auch alle anderen Zahlen seien keinesfalls geheim und können jederzeit in der Kämmerei erfragt werden, so Wagmann.

Bachl erkundigte sich nach den Zuschüssen für den Radweg Ering-Münchham. Antwort: 430000 Euro. Er fragte, wann das Straßenstück nach Feichtenhub saniert wird. Laut Bürgermeister steht sie auf der Liste ganz oben. Man werde dort wie bei der Straße nach Jetzenau vorgehen. Bachl kritisierte ebenfalls den schleppenden Brückenbau in Münchham und wunderte sich, warum dort nicht wenigstens eine Ersatzbrücke für Radfahrer und Fußgänger aufgestellt wurde.

Gerne hätte Bachl auch gehört, was der Grund im Baugebiet Münchham kostet. In Malching sei ihm gesagt worden, es wären 159 Euro pro Quadratmeter. „Das ist ganz schön gehoben für Münchham. In Malching kostet der Grund nur 107 Euro.“

Sauer stieß ihm auf, dass im Münchhamer Buswartehäuschen nicht mal eine Sitzbank drin sei. Wagmann erklärte: „Das war nicht notwendig, denn fünf Meter daneben steht ja ein Bankerl.“ Darauf Bachl: „Und wenn’s mal regnet?“ Mit der Bemerkung, das nehme er auf seine Kappe, denn die Kinder würden keine fünf Minuten im Häuschen zubringen, beendete der Bürgermeister dieses Thema. Abschließend wollte Bachl noch wissen, was die neue ILE Inntal der Gemeinde kostet. Antwort: Die ILE ist erst ab 1. Juli handlungsfähig. Vorher gibt es dort keine Projekte oder Investitionen.

Felix Huber ärgerte sich über scharfe Hirtenhunde, die in einem Anwesen gehalten werden und wiederholt auf Passanten losgehen. „Viele Leute trauen sich nicht mehr vorbei“, sagte er. Der Bürgermeister kennt das Problem und auch das Landratsamt ist schon befasst mit der Sache. Zwar habe der Hundehalter Besserung versprochen, aber passiert sei nichts, berichtete ein Zuhörer. Wagmann will nun prüfen lassen, was man gegen diesen Missstand unternehmen kann.

Johann Rieglsberger fragte: „Wann kommt endlich die öffentliche Wasserversorgung für den Ortsteil Kirn?“ Für mehr Planungssicherheit hätten er und die anderen Bewohner gerne ein Datum. Dieses aber konnte ihm der Bürgermeister nicht nennen. „Es ist ein Trauerspiel. Wir sind seit zwei Jahren dran und verhandeln vergeblich mit sämtlichen Zweckverbänden, dem Gesundheitsamt und Wasserwirtschaftsamt.“

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