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Hoch hinaus in der Tiroler Bergwelt: Das Bergdorf Gerlos

01.10.2021 | Stand 21.09.2023, 6:21 Uhr

Die Zillertaler Alpen sorgen in der Gegend um Gerlos für ein grandioses Bergpanorama, das Radfahrer auf ihren Touren begleitet. −Fotos: Nigl

Familien mit Kindern kommen im Tiroler Bergdorf Gerlos voll auf ihre Kosten. Sport und Erholung gehen hier Hand in Hand.

Mountainbike fahren, hohe Berge und Kinder – wer behauptet, dies passt nicht zusammen, der war noch nicht in Gerlos in Tirol. Hier können Familien mit Kindern Sport und Erholung bestens verknüpfen.

Sehen Sie dazu auch unser Video mit Eindrücken aus Gerlos:



Eine der schönsten Möglichkeiten für Familien, die Berge zu erkunden, ist eine Tour mit dem E-Bike. Wer dieses Abenteuer wagen will, ist bei Christian Kammerlander in Gerlos an der richtigen Adresse. In seinem Sportgeschäft Kröller bekommt jeder das passende Radl − und einen persönlichen Tourentipp inklusive. Der urige Tiroler hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. "Heing muast, wenns Wetter passt", meint er verschmitzt. Sprich: Er habe je nach Zahl der ausgeliehenen Bikes auch abends länger offen. Die Nachfrage ist groß – und das will er ausnutzen.

Wer ganz hoch hinaus will, kann in Gerlos beispielsweise die ersten Höhenmeter mit der Bergbahn hinauf zum auf 1900 Metern Höhe gelegenen Arena-Center hinter sich lassen. Oben angekommen lohnt sich die Fahrt zunächst Richtung Isskogel (2263 Meter). Wer den Gipfel erklimmen will, muss zwar das Rad absperren und die letzten Meter zu Fuß gehen. Der Ausblick ist aber aller Mühe wert.

Pfeifende Murmeltiere und bimmelnde Kuhglocken

Danach sind die Panoramatouren über die Kreuzwiesenalm Richtung Gerlosberg eine tolle Möglichkeit, die Almwelt mit ihrer Flora und Fauna zu entdecken. Wer Glück hat, hört ein Murmeltier pfeifen oder eine Gams abspringen, begleitet wird der Biker in jedem Fall von beeindruckenden Blicken auf die weißen Gipfel der Zillertaler Alpen.

Oder von muhenden und glockenbimmelnden Kühen, die von Bergbauern zur nächsten Alm getrieben werden. Die Vierbeiner haben immer Vorfahrt, der Biker nimmt es gelassen – und freut sich über das schöne Fotomotiv. Doch auch ohne die Hilfe der Gondeln kommt man bei vielen Radtouren hoch hinaus, zum Beispiel bei einer Umrundung des Speichersees Durlassboden. Von Gerlos aus sind 150 Höhenmeter hinauf zur Dammkrone zu meistern, der vier Kilometer lange Weg geht im Schatten sprichwörtlich über Stock und Stein – und über Wurzeln. Für die Kids ein Mordsvergnügen – und dank der gefederten Bikes auch kein Problem in Armen und Popo.

Oben angekommen geht es auf einer Höhe von 1400 Metern gemütlich um den 180 Hektar großen See herum. Gebaut wurde dieser 1966 zur Stromgewinnung. Und, es gibt eine Besonderheit: Mitten durch den See verläuft die Landesgrenze zwischen Tirol und Salzburg. Nicht nur Wanderer und Mountainbikefahrer genießen das tolle Panorama am Durlassboden. Er ist auch ein beliebtes Ausflugziel bei Wassersportlern und Anglern. Wer will, kann sich hier ein Tretboot ausleihen und die Stille des Sees genießen.

Wer nach der Umrundung des Speichersees Durlassboden noch Kraft in den Wadeln oder Saft in der E-Bike-Batterie hat, sollte unbedingt weiter Richtung Plattenkogel bis hinauf zur auf 1850 Meter hoch gelegenen Gletscherblickalm fahren. Der Ausblick und der leckere Kaiserschmarrn entschädigen für die Anstrengung. Für die müden Radler bringt Bedienung Gabi ein Gratis-Stamperl – und die Höhen-Sonne einen Sonnenbrand.

Viele Hotels haben sich auf Familien spezialisiert

Die Hotels entlang der Radstrecken im Zillertal haben sich auf Familien mit Kindern eingestellt – so wie das Hotel Almhof in Gmünd bei Gerlos beispielsweise. Peter Kammerlander und seine Frau Elisabeth haben sich 2004 ganz bewusst dazu entschieden, als ein Mitgliedshaus der Kette "Kinderhotels Europa" diesen Weg einzuschlagen – mit Erfolg.

Für jedes Familienmitglied ist im Angebot etwas dabei. Wenn sich die Kinder und Jugendlichen im Trampolinpark, in der 110-Meter-Wasserrutsche oder im Kicker- und Billardzimmer eine Auszeit von ihren Eltern nehmen, können die Erwachsenen ruhige Stunden im Wellness-Turm verbringen und es sich im Rooftop-Whirlpool und in der Alm-Sauna gut gehen lassen. Dies und die tolle Natur, die es in dem Seitental des Zillertals zu entdecken gibt, sorgen für zufriedene Gäste.

"Papa, wie hoch kommen wir heute hinaus?" Dank der E-Bikes und der abwechslungsreichen Ausflugsziele sind die Kinder in ihrem Radldrang nicht zu stoppen – sie entwickeln sich zu wahren Höhenmeter-Fressern. Den Eltern hingegen graust es schon vor dem Heimkommen. Denn dann müssen sich die Kids wieder ans Treten ohne Batteriepower gewöhnen. Und dann heißt es wieder: "Schon wieder Radlfahren. Wie langweilig!"

Gerlos liegt auf einer Höhe von 1250 Metern eingebettet in der wunderschönen Bergwelt der Zillertaler Alpen und ist vom Grenzübergang Kiefersfelden aus etwa 80 Kilometer entfernt. Das Gebiet gehört zur Zillertal Arena und ist nicht nur im Winter ein bekanntes Skigebiet, sondern auch im Sommer bei Wanderern und E-Bike-Fahrern beliebt.

ANREISEN

Die Standardroute mit dem Auto von Bayern aus verläuft über den Grenzübergang bei Kiefersfelden und dann über die A12 bis zum Zillertal. Wer mehr Zeit mitbringt, kann die Anreise über Kitzbühel und Mittersil antreten – vorbei am Großvenediger und dem Nationalpark Hohe Tauern.

ÜBERNACHTEN
"Wir machen kleine und große Gäste glücklich" ist die Philosophie des Almhof Family Resorts in Gmünd bei Gerlos, das zum Verbund der Kinderhotels Europa gehört. Die geräumigen Familienzimmer versprechen erholsame Nächte – die große Wasser- und Wellnesslandschaft sowie die Gourmet-Verwöhnpension erlebnisreiche Tage. Infos unter www.familyresort.at.

AUSFLUGSTIPP
Ein beeindruckendes Naturschauspiel sind die Krimmler Wasserfälle. Mit einer Fallhöhe von 380 Metern über drei Stufen sind sie die fünfthöchsten Wasserfälle der Welt. Von Gerlos aus ist dieses Ausflugsziel mit dem Auto innerhalb von knapp einer halben Stunde zu erreichen. Infos unter www.wasserfaelle-krimml.at.

www.www.zillertalarena.com/gerlos

www.kinderhotels.com