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Wasser marsch: Deutscher Bauerntag diskutiert über trockene Felder

Landwirte fordern finanzielle Unterstützung zur Bewässerung – FDP: Mehr Eigeninitiative

28.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:22 Uhr
Julian Alexander Fischer

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, spricht auf dem Deutschen Bauerntag 2023, der 91. Versammlung des Verbandes in Münster. −Foto: Guido Kirchner,dpa

Von Julian Alexander Fischer

Berlin/Münster. Die FDP-Bundestagsfraktion fordert von den deutschen Landwirten eine stärkere Eigeninitiative bei der Bekämpfung von Wassermangel. Das Wasser fehlt auf den Feldern. Und so bleiben diese in den vergangenen Jahren immer häufiger trocken. Mehr Regen wird es absehbar kaum geben, die Dürreperioden nehmen zu. Also müssen andere Lösungen her, um das Wasser auf die Felder zu bekommen. Wessen Verantwortung das ist, darüber sind sich Politik und Bauernvertreter aber uneins. Der derzeit stattfindende Deutsche Bauerntag im westfälischen Münster bietet die Möglichkeit zum Austausch.

FDP verlangt mehr Eigeninitiative der Bauern

In Berlin ist man jedoch genervt von den Forderungen der Landwirte: „In den vergangenen Jahren konnten sich Bauern oft darauf verlassen, dass die Politik früher oder später Geld in die Hand nehmen wird, um ihren meist selbst verursachten Scherbenhaufen zusammenzufegen“, sagte der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Gero Hocker, der Mediengruppe Bayern. Er forderte mehr Eigeninitiative der Betroffenen. Diese müssten sich an einen Tisch setzen und Lösungen erarbeiten, wie nutzbare Wassermengen erhöht und benötigte Wassermengen durch effizienteren Einsatz oder häufigere Wiederverwertung verringert werden könnten, „statt wieder einmal den Staat um das Öffnen des großen Portemonnaies zu bitten“.

Agrarminister Özdemir: Können nicht alle Klimafolgen mit Geld lösen

Er springt damit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zur Seite. Dieser hatte anlässlich des Bauerntags im Deutschlandfunk gesagt: „Ich glaube nicht, dass wir alles, was an Klimakrisenfolgen kommt, mit staatlichem Geld werden lösen müssen.“ Dennoch investiere man bereits in eine effizientere Steuerung der Wasserbedarfe. Dazu hat die Bundesregierung die Nationale Wasserstrategie erarbeitet, die im März vom Kabinett beschlossen wurde. Diese sieht etwa effizientere Bewässerungstechniken und Humusaufbau zur Wasserspeicherung in den Böden vor. Özdemirs Parteikollegin Renate Künast, Sprecherin für Agrar, stellte gegenüber unserer Zeitung einen konkreten Lösungsansatz heraus: „Moore sollen wiedervernässt werden – auch eine Maßnahme, das Wasser in der Landschaft zu halten.“

Steffen Bilger (CDU), Vizefraktionsvorsitzender der Union, nimmt die Bauern jedoch in Schutz. „Unsere Landwirte gehen sehr bewusst mit der knappen Ressource Wasser um.“ Diese würden bereits viele Investitionen tätigen. Flächenstilllegungen, Pflanzenschutzverbote und „überzogene“ Naturschutzanforderungen würden es den Landwirten dagegen schwer machen.

Rukwied fordert finanzielle Unterstützung zur Beregnung der Felder

Auf dem Bauerntag am Mittwoch zeigte sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, unzufrieden mit der Politik: „Es ist höchste Zeit, dass die Ampel-Koalition belastbare Perspektiven für die Landwirtschaft aufzeigt.“ Im Vorfeld hatte er finanzielle Unterstützung für Infrastruktur zur Beregnung der Felder gefordert. In seiner Rede signalisierte Rukwied auch, dass sich die Landwirte bei der Tierhaltung von der Regierung alleingelassen fühlten. Gemeinsam erarbeitete Empfehlungen seien bisher nur bruchstückhaft umgesetzt worden. Özdemir wird heute auf die Forderungen reagieren können, dann spricht er auf der Veranstaltung in Münster.