Bundesamt warnt
Feinstaub: Holzöfen belasten Umwelt genauso stark wie Autos

13.05.2023 | Stand 14.05.2023, 6:24 Uhr

Holzöfen belasten die Umwelt genauso wie der Straßenverkehr, sagt das Umweltbundesamt. −Foto: dpa



Holzöfen sind für die Umwelt genauso schädlich wie Autos. Das behauptet der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner. „Mittlerweile entfallen mehr als 20 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen auf Holzheizungen.“ Das entspreche in etwa der Belastung durch den Straßenverkehr, sagte er der dpa.



Eine der größten Feinstaubquellen seiner Ansicht nach: „Kamine und Öfen, von denen wir über 11 Millionen in Deutschland haben.“ Das Bundesamt müsse daher die Förderung neuer Holzheizungen ablehnen. Für die Reinhaltung der Luft müssten künftig höhere Standards gelten.

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Holzöfen nur in Bestandsgebäuden eine Option

Nach einem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf soll unter anderem das Heizen mit Biomasse wie etwa Holz nur in Bestandsgebäuden eine Option bleiben, in denen andere Lösungen nicht machbar oder sinnvoll sind, etwa wegen des Denkmalschutzes. Mit dem Gesetz soll im Sinne des Klimaschutzes der Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden.

Die Holzwirtschaft freilich freut das wenig. Waldbesitzer klagen: „Mit der Diskriminierung der erneuerbaren Holzenergie gefährdet die Bundesregierung die nachhaltige Waldpflege“, sagte Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Waldeigentümer auf ihrer Webseite. Denn, so wird argumentiert, der Verkauf von minderwertigem Holz, so genanntem Restholz, dass nicht für den Bau oder Möbelproduktion verwendet werden könne, sei eine wichtige Einnahmequelle. Damit werde zum Beispiel auch der klimaresilienten Waldumbau finanziert.

Holzofen schädlicher als Pelletheizung

UBA-Präsident Messner kann das nachvollziehen. „Wir verstehen auch, dass Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer daran ein ökonomisches Interesse haben. Dieses Restholz kann dann in Holzheizungen gehen, die als Zentralheizungen mit Pellets betrieben werden“, sagte Messner. „Das macht einen großen Unterschied zur Verbrennung von Holz in Kaminen. Die Emissionen von Kaminen fallen deutlich höher aus als bei Pelletheizungen, die automatisch gesteuert werden und über Staubabscheider verfügen, die den Abgasen den Feinstaub entziehen.“ Doch aus der Perspektive des Klimaschutzes sei es stets besser, Holz zu verarbeiten, als es zu verbrennen.

− lai/dpa