Heimatsport-Highlights
Torschützen, Dramen und Schneeschaufeln: Mit was uns der Amateurfußball zum Start begeistert

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 9:01 Uhr

Unter erschwerten Bedingungen wurde am Wochenende unter anderem in Oberkreuzberg gekickt. Die Spvgg rückte am Sonntagvormittag zweimal mit Schneeschaufeln aus, damit das Heimspiel gegen Hohenau ausgetragen werden konnte. − Foto: Frank Bietau

Nicht nur die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat uns am vergangenen Wochenende beim 2:0-Testspielsieg gegen Frankreich erstmals wieder begeistert. Der niederbayerische Amateurfußball zeigte zum Start in die Frühjahrsrunde ebenfalls gleich wieder, was in ihm steckt: Aufsehenerregende Spielverläufe, kuriose Rahmenbedingungen und auffallende Protagonisten. Eine Auswahl.

Treffsichere Neuzugänge



Es ist gar nicht so einfach, in der Winterpause personelle Verstärkungen zu finden, merken Fußball-Funktionäre gern an. Manchmal gelingt es doch. Beim Frühjahrsauftakt haben vier nachverpflichtete Spieler entscheidende Tore für ihre Klubs erzielt. Hutthurms „Zufallstransfer“ Eldan Ramovic (21) brachte den Bezirksligisten mit einem wuchtigen Kopfball in Perlesreut in Führung (Endstand 2:0). Liga-Rivale und Tabellenführer 1.FC Passau freute sich mit Julian Kornreder über dessen Debüt: Zehn Minuten nach seiner Einwechselung machte der 18-Jährige mit dem Tor zum 3:0 den Deckel drauf auf das Heimspiel der Dreiflüssestädter gegen Künzing. Der abstiegsbedrohte Bezirksligist TSV Grafenau bejubelte einen gelungenen Einstand seines neuen Trainer-Duos Georg und Maximilian Süß – auch dank Kopfballtor und Torvorbereitung eines neuen Mitspielers aus Tschechien: Matej Kostka. Der 24-jährige Abwehrspieler „netzte“ bereits in der Vorbereitung zweimal und bestätigte sein Können im Pflichtspiel. Genauso wie Salzwegs neuer Stürmer Gledios Veseli. Der gebürtige Albaner (27) verwandelte beim Kreisliga-Spiel in Thyrnau den Ball aus 25 Metern über den gegnerischen Torwart hinweg zum 3:2-Siegtreffer. „Dabei darf er da eigentlich niemals schießen“, merkt Spielertrainer Stefan Holzinger an und lacht. „Er stand mit dem Rücken zum Tor, hat aber den Ball stark abgeschirmt und brutal verwandelt.“ Mit Veseli, der noch nicht lange in Passau lebt und zunächst bei der Eintracht Passau kickte, bekam Salzweg „genau den Stürmer, der uns noch gefehlt hat“, analysiert Holzinger, der den neuen Angreifer als „richtigen Bullen“ bezeichnet. Eingefädelt hatte den Transfer übrigens Torwart Marsel Caka.

Schaufelnde Fußballer



Pünktlich zum Frühjahrsstart in den niederbayerischen Kreisen Ost und West sagte das Wetter Fußballern und Fans den Kampf an. Viele rieben sich am Sonntagmorgen verdutzt die Augen, als sie das Schneetreiben erblickten. Ein paar Vereine kapitulierten und mussten ihre Partien absagen, andernorts wurden die Schneeschaufeln ausgepackt und Helfer rekrutiert. „Wir haben zweimal geschaufelt, um 8 und um 12 Uhr“, erzählt Oberkreuzbergs Spielertrainer Andreas Stockinger. Der Arbeitseinsatz hat sich gelohnt, nicht nur für den Kreisklassisten (3:1 gegen Hohenau), sondern auch für den benachbarten TSV Klingenbrunn. Der A-Klassist fegte nicht nur den Schnee, sondern auch seine Gäste aus Herzogsreut vom Platz (7:1). Ergo: Auch ein ungemütlicher Sonntagnachmittag kann (zumindest für eine Seite) schön sein. „Es hat auch während des Spiels ordentlich geschneit, aber die Verhältnisse waren bei uns sehr gut. Ein schöner Sonntag“, kommentierte ein zufriedener Oberkreuzberger Coach Andreas Stockinger.

Dramatische Schlussminuten



Rund vier Monate lang haben die Fußballer pausiert. Dementsprechend groß war die Lust auf den Start. Ein paar Beispiele gefällig. Der FC Rinchnach muss seinen Sechsfachtorschützen Markus Schubert lief beim 13:0 in Böbrach heiß, auch der Liga-Rivalen in der A-Klasse Regen, Spvgg Schweinhütt, konnte einfach nicht genug vom Toreschießen bekommen und traf gegen Untermitterdorf/Kirchberg i.W. insgesamt elf Mal. In der Kreisklasse Passau „battelten“ sich Eintracht Patriching und SV Neukirchen v.W. sowie Die DJK Hochwinkl und der SV Untergriesbach unaufhörlich. Beide Partien endeten 4:4, Neukirchen rettete mit Treffern in der 89. und 94. Minute einen Punkt, Hochwinkl traf binnen im Endspurt (88., 90.) ebenfalls zweimal. Dramatisch war auch die Schlussphase in Jandelsbrunn. Der gastgebende SSV, haushoher Favorit gegen Oberdiendorf II, traf die Kiste 80 Minuten lang nicht. Dem Tabellenzweiten der A-Klasse Hauzenberg drohte ein Fehlstart, aber Spielertrainer Christopher Bichlmeier und Nicolau Reisinger zündeten den Turbo und schossen einen 4:2-Sieg heraus. Besonders Reisinger kam so richtig in Fahrt. Für seinen Hattrick benötigte er gerade einmal zwölf Minuten. Ein bemerkenswertes Comeback gelang auch einem designierten Absteiger der Kreisliga Straubing: Der TSV Lindberg lag gegen Auerbach mit 0:2 zurück, aber anders als im Herbst gelang den Lindbergern diesmal eine Aufholjagd. Endstand: 4:2. Erster Saisonsieg seit September.

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