Große Bestürzung in Fußball-Deutschland und sogar weit darüber hinaus: Die Nachricht des überraschenden Todes von Agyemang Diawusie sorgt für große Trauer. Der Profi des SSV Jahn Regensburg wurde nur 25 Jahre alt. Der sportliche Höhenflug des Fußball-Drittligisten tritt komplett in den Hintergrund, der Verein ist in Schockstarre.
Nach Informationen der Mittelbayerischen Zeitung ist Diawusie an einem Herzinfarkt verstorben. In den vergangenen drei bis vier Wochen hatte er gesundheitliche Probleme. Am 4. November war im Spiel beim TSV 1860 München für ihn bereits nach 39 Minuten Schluss. Im Grünwalder Stadion schlich er zur Seitenlinie, um ausgetauscht zu werden. Danach war von Atemproblemen die Rede. Dieser Eindruck ergibt sich auch, wenn man die TV-Bilder nochmals studiert.
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Der 25-Jährige wurde durchgecheckt, dabei sei ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert worden, teilt seine Beratungsagentur Teamgeist Sportmanagement auf Nachfrage mit. Auch Trainingsbeobachter hatten in den vergangenen Wochen registriert, dass Diawusie immer mal wieder fehlte oder nur dosiert trainierte. Denn der Jahn reagierte scheinbar auf Diawusies Unwohlsein, drosselte laut Berater das Pensum oder setzte es teils aus.
Nicht mehr im Training dabei
In der vergangenen Woche kam laut seinem Beraterteam eine Erkältung hinzu. Bei den Trainingseinheiten war er zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr dabei. Am Dienstag erreichte den Jahn dann die schreckliche Nachricht.
Am vergangenen Sonntag hatte der Offensivmann beim Spitzenspiel in Dresden im Kader der Regensburger gefehlt. Im Ligaspiel davor, zu Hause gegen Ulm, saß er auf der Ersatzbank, wurde aber nicht eingewechselt. Zum letzten Mal stand er für den Jahn ein paar Tage danach, während der Länderspielpause am 16. November, beim 2:5 im Testspiel gegen Augsburg auf dem Platz. Nach 73 Minuten wurde er ausgewechselt. Auch am 8. Oktober beim Derby in Ingolstadt war für ihn bereits nach 39 Minuten Schluss. Da aber mit muskulären Problemen, so kommunizierte es der SSV Jahn damals.
Berateragentur unterstützt die Familie
Die Berateragentur unterstützt die Familie, brach zu dritt noch am Dienstag aus Recklinghausen nach Fürth zu Diawusies Familie auf. „Warum wurde er aus dem Leben gerissen?“, das fragen sich laut Berater Klaus Berge alle im Umfeld des Verstorbenen. Die Familie, die sich selbst nicht äußern möchte, richtet ihre Fragen nach dem „Warum“ an Gott, sagt der Berater. Diawusie, ein gebürtiger Berliner mit ghanaischen Wurzeln, ist in einem gläubigen Umfeld aufgewachsen.
Weil sein Vater bei einer Firma in Regensburg anheuerte, zog er mit seiner Familie früh nach Regensburg. Mit acht ging es zum Jahn. Nach fünf Jahren zog er weiter zum Club nach Nürnberg. In Franken wurde seine Familie sesshaft. Diawusie zog weiter. Der Fußball führte ihn noch nach Leipzig, Wiesbaden, Ingolstadt, Dresden, ins österreichische Ried, Bayreuth – und im Sommer wieder nach Regensburg.
Bestürzung auch beim SSV Jahn Regensburg
Große Bestürzung und Trauer herrscht auch beim SSV Jahn, der sich bis dato noch nicht offiziell geäußert hat. Spieler, Trainer, Geschäftsführer, alle sind tief betroffen. Allen voran Achim Beierlorzer. Der Sportchef hatte Diawusie im Sommer nach Regensburg gelotst. Der schnelle Außenbahnspieler absolvierte ein Probetraining, das aber kein klassisches Vorspielen gewesen sei, hatte er damals selbst erklärt. „Es war frühzeitig klar, dass es für beide Seiten passen sollte“, hatte Diawusie Ende Juli betont. Der Fußballprofi und Beierlorzer kannten sich aus Leipziger Zeiten – und schätzten sich.
Beim Jahn machte man sich auch keine Sorgen, dass Diawusie, der auch abseits des Fußballplatzes Erfolg hatte, nicht den völligen Fokus auf den Fußball richtet. „In Regensburg hat seine Karriere wieder Fahrt aufgenommen. „Agy hat sich stabilisiert. Der Jahn hat sich wahnsinnig um ihn gekümmert“, sagt Klaus Berge.
In Bayern fühlte sich Diawusie wohl. Regensburg war nicht seine einzige Station im Freistaat. 2023 war er in Bayreuth, zwischen 2018 und 2020 zudem für den FC Ingolstadt aktiv. Der Drittligist zeigte ebenfalls seine Anteilnahme in den sozialen Medien: „Die Schanzer- Familie trauert um Agyemang Diawusie.“
Als Sportler und Unternehmer erfolgreich
Diawusie meisterte den Spagat, einerseits als Fußballer zu liefern, und andererseits auch seiner Aufgabe als Geschäftsführer des florierenden Modelabels Ere Studios nachzukommen. Die Firma, die Millionen umsetzt, hatte er 2023 mit seinem Spezl Niklas Sommer, der im Regionalliga-Team des 1. FC Nürnberg spielt und Social-Media-Star ist, gegründet. Auch Sommer wird von Teamgeist Sportmanagement betreut und in der aktuellen Situation unterstützt. Man tue für Niklas Sommer und die Familie Diawusie was man könne, so die Agentur.
Wie es beim Jahn nach dieser schrecklichen Nachricht weitergeht, das wird in diesen Stunden intensiv besprochen. Unklar ist auch, ob die Partie am Sonntag gegen Freiburg II überhaupt stattfindet. Der Jahn will sich am Donnerstag äußern.
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