0:1 gegen Frankreich
Nach der EM-Auftaktniederlage: Die DFB-Elf in der PNP-Einzelkritik

16.06.2021 | Stand 25.10.2023, 11:00 Uhr

Rassiges Duell zweier Bayern-Spieler auf der Außenbahn: Lucas Hernández gegen Joshua Kimmich. −Foto: dpa

0:1 gegen Weltmeister Frankreich, am Ende reichte es für das Team von Jogi Löw nicht zum Erfolg beim EM-Auftaktspiel – vor allem in Hälfte 1 fehlte der DFB-Elf der Esprit in der Offensive.

Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik:

Manuel Neuer:
"Manu, wir lieben Dich" – die Älteren werden sich an seine Monster-Parade bei der WM 2014 gegen Frankreich gegen Benzema erinnern, am Dienstag wieder einmal eine Wand im Tor und als Libero im Einsatz – offiziell unbezwingbar, bis auf einen Schuss des eigenen Mannes.



Matthias Ginter:
Stark und konzentriert im Defensivspiel. Mehr wird von Ginter nicht verlangt, er lieferte.

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Mats Hummels:
Heimkehrer mit Eigentor – saublöd. Aber der scharfen Hereingabe von Hernández hätte auch ein Usain Bold nicht ausweichen können. Spielte mit Ruhe und Übersicht, Wahnsinns-Tackling gegen "TGV" Mbappé, klasse Leistung, wäre da nicht die Sache mit dem Eigentor – übrigens das erste Eigentor einer DFB-Elf bei einer EM.

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Antonio Rüdiger:
Knabberte Pogba von hinten an, ansonsten unauffällig und unaufgeregt; kann wiederkommen.

Joshua Kimmich:
Die Linie rauf, die Linie runter, Kimmich lief wie weiland Philipp Lahm die Zonen an den Seitenlinien heiß. Allerdings ohne Fortune – und nicht gut positioniert vor dem Eigentor von Hummels. In Halbzeit 2 plötzlich auch mal in der Mitte, aber zu oft ein Eigenbrödler. Unten hinten zu zögerlich beim Mbappé-Traumabseitstor. Hat schon besser gespielt.

Ilkay Gündogan:
Der Pep-Schüler zeigte wieder einmal nicht, was in ihm steckt. Die Angst überholte ihn mehrfach beim Torabschluss, oft zu zögerlich im Aufbau. Was macht Guardiola eigentlich anders als Löw?

Toni Kroos:
Der Real-Star strafte alle Lügen, die ihn nur als Fünf-Meter-Passspieler sehen. Kroos ackerte und rackerte, seine Zweikämpfe gegen Pogba führte er mit Verve – Man of the Match bei den Adler-Burschen.

Robin Gosens:
Bemüht, mit reichlich Drang nach vorne. Aber ihm fehlte der Kollege, mit dem er sein Spielchen über links hätte spielen können. Sehr rabiat gegen Pavard, gelbwürdiges Foul – aber es zeigte den unbändigen Einsatz des Linksverteidigers aus Bergamo. Alternativlos über links.

Kai Havertz:
Zu weich in der ersten Halbzeit, mit Konzentration, aber ohne Körperspannung, vom Momentum des Champions-League-Triumphs mit Chelsea nichts zu sehen und zu spüren. Der Junge muss noch mehr an die frische Luft und – lernen.

Serge Gnabry:
Der Bayern-Stürmer tänzelt oft auf dem Seil zwischen Weltklasse und Kreisklasse – gegen den Weltmeister agierte er nicht Weltklasse. Eigentlich ohne Bindung zum Spiel und vergab die riesen Chance zum Ausgleich. Musste in der Schlussphase raus.

Thomas Müller:
Raumdeuter mit guten Ideen. Der Heimkehrer sieht den Mitspieler schon vor dem Pass. Letztlich aber eine Rückkehr ohne Effekt.

Timo Werner:
Ohne Impulse.

Leroy Sané:
Ohne nennenswerte Aktion.

Kevin Volland:
Keine Bewertung möglich.

Emre Can:
Keine Bewertung möglich.

Joachim Löw:
Nach 17 Minuten ein steter Aktivposten an der Außenlinie. Der Bundestrainer kommandierte intensiv und voller Gefühl – es half nichts. Und ehrlich: Gegen abgezockte Weltmeister fehlte ihm wirklich ein richtiger Plan.