München
vbw-Studie: Kräftemangel jetzt Risiko Nummer eins

22.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:06 Uhr

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, vbw. Foto: Hoppe, dpa

Der Mangel an Arbeitskräften wird ein immer größeres Problem für die Unternehmen. Das zeigt die Studie „Internationale Risiken für bayerische Unternehmen“, die vom IW Köln für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) erstellt wurde. „Die Fachkräfteengpässe rücken auf Platz 1 der Risikoskala. 43 Prozent der Unternehmen sehen darin ein hohes Risiko für ihre Geschäftsabläufe“, erklärt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Auf Platz zwei (41 Prozent) folgen strukturelle Kostensteigerungen, etwa für Energie, Vorleistungen, Lagerhaltung oder Personal. Auf den Plätzen drei bis fünf stehen Cyber-Kriminalität (39 Prozent), Ausfall kritischer Infrastruktur (36 Prozent) und eine Finanzmarktkrise (29 Prozent).

Risiken gefährden Investitionen

Die Studie beleuchtet die Risikowahrnehmung, daraus resultierende Standortprobleme und Gegenmaßnahmen der Unternehmen. Erstmals wurden laut vbw Unternehmen nach der Relevanz der Risikofaktoren für Standort- und Investitionsentscheidungen gefragt. 26 Prozent der Unternehmen sehen Kostensteigerungen, etwa für Energie, als Gefahr für das Geschäftsmodell und 31 Prozent als Investitionshemmnis an. „Das ist eine gefährliche Kombination, weil eine Anpassung des Geschäftsmodells in der Regel Investitionen erfordert“, so Brossardt, der aus der Studie den Schluss zieht, dass die Risikolage vor allem große und stark internationalisierte Firmen zu Auslandsverlagerungen veranlasst.

Bürokratieabbau gefordert



Außerdem hat die vbw gestern ein Positionspapier zum Bürokratieabbau vorgestellt. In der Entlastung in diesem Bereich liege großes Potenzial für einen wirtschaftlichen Neustart. vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt nennt als Vorbild für unbürokratisches Behördenhandeln die Verfahrenserleichterungen des „LNG-Beschleunigungsgesetzes“ im Sommer 2022.

Aber auch die Eindämmung neuer Vorschriften wird gefordert. Das vbw-Positionspapier nennt konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau unter anderem im Personal- und Umweltbereich.

Studie und Positionspapier zum Bürokratieabbau sind unter www.vbw-bayern.de online zu finden.