Lauterbach kündigt große Reform an
Nachtdienste in Kliniken sollen zur Entlastung der Pflegekräfte wegfallen

18.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:26 Uhr

−Foto: Michael Kappeler/dpa

Angesichts steigender Corona-Zahlen und Personalnot in Krankenhäusern plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Reform zur Entlastung.



Dies sei die größte Krankenhausreform der vergangenen 20 Jahre, sagte er am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Ziel dabei sei es, alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchführen zu können. So würden Nachtdienste wegfallen und Pflegekräfte entlastet, betonte er. „Wir haben ja nicht zu wenig Pflegekräfte gemessen an der Bevölkerung, wir setzen sie sehr wenig effizient ein.“

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will weniger Klinikübernachtungen für Behandlungen in Krankenhäusern. „Wir behandeln sehr viel stationär, was ambulant gemacht werden könnte“, sagte er. Mit der geplanten Krankenhausreform sollen demnach Pflegekräfte durch Wegfallen der „schweren Schichtdienste“ entlastet werden.

Mit dem von Lauterbach vorgelegten Krankenhauspflegeentlastungsgesetz zur Pflege in Kliniken soll in einer ersten Phase zunächst der Personalbedarf bei einer repräsentativen Auswahl von Krankenhäusern erfasst werden. Auf dieser Basis sollen in einer Rechtsverordnung den Krankenhäusern Vorgaben für die Personalbemessung gemacht werden.

„Das ganze System wird weniger ökonomisch“

Zudem wünscht sich Lauterbach eine Überwindung der sogenannten Fallpauschalen im Kliniksystem, sagte er am Dienstag. Mit ihnen könnten Krankenhäuser Gewinne einfahren, wenn sie viele Patienten günstig behandeln. „Das ganze System wird weniger ökonomisch“, sagte Lauterbach. Auch dadurch würden Pflegekräfte entlastet.

Angesicht der gestiegenen Corona-Infektionszahlen sprach sich der Minister erneut für die Rückkehr der Maskenpflicht in Innenräumen aus. „Wir haben jetzt schon hohe Fallzahlen.“ Im späten Herbst und Winter würde dies zu großen Problemen führen. „Ich hoffe, dass sich die Länder verantwortlich zeigen“, sagte Lauterbach.

− dpa/afp