„Nur zu bestimmten Tageszeiten“
Gas-Notstand: Deutsche Stadt denkt über Warmwasser-Rationierung nach

02.07.2022 | Stand 02.07.2022, 10:18 Uhr

Im Falle eines Gas-Notstandes könnte in Hamburg Warmwasser rationiert werden. −Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) schließt für den Fall eines Gas-Notstandes in der Hansestadt eine Begrenzung des Warmwassers für private Haushalte nicht aus.



„In einer akuten Gasmangellage könnte warmes Wasser in einem Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung gestellt werden“, sagte Kerstan der „Welt am Sonntag“. Auch eine generelle Absenkung der maximalen Raumtemperatur im Fernwärmenetz käme in Betracht.

Es werde in Hamburg schon aus technischen Gründen nicht überall möglich sein, im Fall einer Verknappung von Gas zwischen gewerblichen und privaten Kunden zu unterscheiden, sagte er der Zeitung.

Provisorisches LNG-Terminal im Hamburger Hafen

Kerstan erklärte, ein mögliches provisorisches LNG-Terminal im Hamburger Hafen könne frühestens im kommenden Mai betriebsbereit sein. „Wir werden im Laufe des Juli wissen, ob und an welchem Standort ein provisorisches LNG-Terminal in Hamburg machbar ist.“

Das Gas könnte dort voraussichtlich ab Mai 2023 umgeschlagen werden. Die vollständigen Ergebnisse der Standort-Überprüfungen würden im Oktober vorliegen, sagte Kerstan.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass die ersten beiden provisorischen LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel zum Jahreswechsel 2022/2023 in Betrieb genommen werden. Die Bundesregierung habe vier schwimmende Flüssiggasterminals gemietet, sagte Habeck der «Welt am Sonntag». «Zwei Schiffe stehen bereits in diesem Jahr zur Verfügung und sollen zum Jahreswechsel 2022/23 in Wilhelmshaven und Brunsbüttel eingesetzt werden.» Sein Ministerium arbeite deshalb im engen Austausch mit den Ländern. «Alle klemmen sich hier dahinter, denn wir müssen letztlich ein Tempo vorlegen, dass es so in Deutschland noch nicht gab», sagte Habeck der Zeitung.

− dpa