Ein Urteil aus den USA sorgt für Schlagzeilen: Ein Gericht im Bundesstaat Florida hat McDonald’s zu 800.000 Dollar Schmerzensgeld verurteilt, weil sich eine Vierjährige an einem Chicken McNugget verbrannt hatte. In Deutschland wäre so etwas nicht möglich.
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Ein Vorfall vor vier Jahren in einem Drive-In-Schalter des Fastfood-Riesen endete nun mit einem Urteil vor Gericht: Wie mehrere amerikanische und auch deutsche Medien berichten, fuhr eine Mutter mit ihrem damals vier Jahre alten Mädchen an den Schalter und bestellte ein Happy-Meal für das Kind.
Doch eins der Chicken McNuggets fiel aus der Packung und verklemmte sich zwischen dem Bein des Mädchens und dem Kindersitz. Die Mutter habe das erst bemerkt, als das Kind vor Schmerzen schrie. Das Mädchen habe Verbrennungen zweiten Grades erlitten. Der Oberschenkel der inzwischen Achtjährigen sei nun „entstellt und vernarbt“, heißt es laut Medienberichten in der Anklage.
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Eltern forderten ursprünglich 15 Millionen Dollar
Ursprünglich forderten die Eltern sogar 15 Millionen Dollar Schmerzensgeld von McDonald’s. Die Begründung: Im Restaurant habe man ihnen „unangemessen und gefährlich heiße“ Nuggets serviert, die über 200 Grad heiß waren.
Sowohl die Fast-Food-Kette als auch der Franchisenehmer hätten es versäumt, die Kunden vor den Gefahren des heißen Essens zu warnen und die Mitarbeiter ordnungsgemäß zu schulen.
Die Anwälte von McDonald’s argumentierten laut US-Medienberichten, dass das Nugget nicht heißer als 160 Grad Fahrenheit (gut 70 Grad Celsius) gewesen wäre. Diese Temperatur sei bei der Zubereitung der Chicken McNuggets notwendig, um eine Salmonellenvergiftung zu vermeiden. Zudem sollten heiße Nuggets nicht länger als zwei Minuten auf menschliches Fleisch gedrückt werden.
Aus den ursprünglich geforderten 15 Millionen Dollar wurden nun rund 800.000 Dollar – die Hälfte davon laut Medienberichten für die vergangenen vier Jahre, die andere für die weitere Lebenszeit.
Fall erinnert an Millionen-Klage wegen verschüttetem Kaffee
Der Fall erinnert an die Klage gegen denselben Fast-Food-Giganten aus den 1990er Jahren wegen verschüttetem Kaffee: Hier hatten die Geschworenen in New Mexico einer 81-Jährigen sogar 2,7 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Ein verbrühter McDonald’s-Kaffee hatte sich im Drive-In auf ihrem Schoß entleert und Verbrennungen dritten Grades an Beinen, Leiste und Gesäß verursacht. Die Frau verbrachte mehr als eine Woche im Krankenhaus.
Astronomische Schmerzensgeld-Summen in Deutschland nicht möglich
Dass man in Deutschland nicht einfach vor Gericht zum Schmerzensgeld-Millionär werden kann, bekam etwa vor drei Jahren ein Mann in einer Bäckerei in Oberbayern zu spüren: In der Filiale einer überregionalen Bäckereikette im Berchtesgadener Land bestellte er zusammen mit seiner Mutter einen Kirschkuchen – und biss sich einen Zahn an einem Kirschkern aus.
Statt saftigem Schmerzensgeld bekam er zunächst sogar nur vier Warengutscheine zu je fünf Euro angeboten. „Anders als in den USA geht man im deutschen Recht davon aus, dass es Sachverhalte gibt, für die niemand haftbar gemacht werden kann“, erläuterte damals Christian Weishuber, Pressesprecher der Allianz. Sie war zu diesem Zeitpunkt der Versicherungspartner der Bäckerei.
Im Wesentlichen bedeute das, dass man als Bürger aufmerksam durchs Leben gehen muss, um „unvermeidbaren Gefahren“ auszuweichen. Beim Bäcker muss man demnach etwa mit Kirschkernen im Kuchen rechnen, beim Italiener mit nicht entsteinten Oliven im Salat – und bei McDonald’s damit, dass Chicken-Nuggets und Kaffee nicht kalt serviert werden.
