Virales Video
Tschechischer Millionär rast mit Tempo 417 über deutsche Autobahn

21.01.2022 | Stand 21.09.2023, 23:33 Uhr

Ein Bugatti Chiron: Mit einem Sportwagen diesen Modells raste Radim Passer über die Autobahn bei Magdeburg. −Symbolfoto: Archiv dpa

Mit über 400 Kilometern pro Stunde ist ein tschechischer Millionär mit seinem Bugatti Chiron über die A2 zwischen Berlin und Magdeburg (Sachsen-Anhalt) geheizt. Doch war das wirklich zu schnell?



Der Multimillionär und Geschäftsmann Radim Passer (58) filmte den "Geschwindigkeitstest" und stellte das Video Anfang Januar ins Netz. Im Video – aufgenommen mit einer GoPro – ist zu sehen, wie Passer auf der linken Spur immer mehr beschleunigt, bis er schließlich die Höchstgeschwindigkeit von 417 km/h erreicht. Ein Auto nach dem anderen lässt er hinter sich. Zum Vergleich: Die schnellste jemals gemessene Geschwindigkeit bei der Formel 1 waren rund 370 km/h. Passer setzte noch knapp 50 km/h drauf.

Als Passer seinen Fuß vom Gaspedal nahm und das Auto wieder "langsamer" werden lässt, applaudieren Radim Passer und sein Beifahrer sichtlich stolz. Das Video geht viral und hat bereits über fünf Millionen Aufrufe.

Das Video sehen Sie hier:



Ministerium kritisiert "Geschwindigkeitstest"

Das Bundesverkehrsministerium unter der Leitung von Volker Wissing (FDP) kritisiert Radim Passer. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärte es: "Wir lehnen jedes Verhalten im Straßenverkehr ab, das zu einer Gefährdung von Verkehrsteilnehmern führt oder führen kann. Alle Verkehrsteilnehmer haben sich an die Regeln der Straßenverkehrsordnung zu halten." Das Ministerium verwies auf die Straßen- und Verkehrsordnung. Diese verlangt, dass Fahrer "nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig unter Kontrolle ist".

Strecke "gut einsehbar"

Die Fahrt mit dem 2,4 Millionen Euro teuren Sportwagen soll sich an einem Sonntagmorgen im Juli 2021 ereignet haben.Unter dem Video schreibt Passer: Der Geschwindigkeitstest seines Sportwagens sei auf einer zehn Kilometer langen geraden Strecke mit drei Fahrspuren gefilmt worden, die auf der gesamten Strecke gut einsehbar sei. Die Sicherheit habe Priorität gehabt, also hätten die Umstände sicher sein müssen, schreibt er. "Wir danken Gott für die Sicherheit und die guten Umstände, da wir die Geschwindigkeit von 417 km/h erreichen konnten!", schrieb Passer weiter.

Ob er bei einer unerwarteten Verkehrsbehinderung schnell hätte reagieren könne, daran lässt sich zweifeln. Während des Clips sind auf der linken Spur keine weiteren Fahrzeuge zu erkennen. Im Video ist außerdem immer wieder zu sehen, wie er auf die mittlere Spur zieht.

Geschwindigkeit dort nicht begrenzt

Die wilde Fahrt spielte sich in zwei Bundesländern ab, in Brandenburg und in Sachsen-Anhalt. Die beiden zuständigen Polizeidirektionen Brandenburg-West und Magdeburg erklären auf PNP-Anfrage, dass es im entsprechenden Autobahn-Abschnitt kein Tempolimit gibt. Ein Bußgeld- oder Ermittlungsverfahren sei deshalb bislang nicht eingeleitet worden. "Im Video konnten keine Anhaltspunkte für Straftaten festgestellt werden. Grundsätzlich werden entsprechende Ermittlungen bei Verdachtsmomenten hinsichtlich Ordnungswidrigkeiten und/oder Straftaten eingeleitet", so die Polizei Magdeburg.

Die Polizeidirektionen verweisen aber wie das Verkehrsministerium auf die Straßen- und Verkehrsordnung: "Es ist im Straßenverkehr stets Rücksicht auf andere zu nehmen und das Fahrzeug muss immer unter Kontrolle sein."

Das Vermögen von Radim Passer, der vier Kinder hat, wird vom Forbes Magazin auf 6,6 Milliarden Kronen (240 Millionen Euro) geschätzt. Er ist damit auf Platz 33 der reichsten Tschechen.