Studie
Unis testen Wirksamkeit von Mundspülungen gegen Corona

12.08.2020 | Stand 22.09.2023, 0:57 Uhr

−Symbolbild: dpa

Das Coronavirus kann durch die 30-sekündige Anwendung handelsüblicher Mundspüllösungen inaktiviert werden. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam mehrerer deutscher Universitäten.

Wie die Ruhr-Universität Bochum berichtet, können im Mund-Rachenraum von COVID-19 Patienten zum Teil hohe Viruslasten nachgewiesen werden. Die Ergebnisse aus Zellkulturexperimenten der neuen Studie zeigen, dass handelsübliche Mundspülungen einen Effekt auf die Stabilität der Viren haben.

"Mundspülungen könnten somit helfen, kurzzeitig die Viruslast und damit eventuell das Risiko einer Übertragung zum Beispiel vor einer zahnärztlichen Behandlungen zu senken", teilen die Autoren der Studie mit. Mundspülungen eignen sich jedoch nicht, um eine COVID-19-Infektion zu behandeln oder um sich selbst vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen.

Acht Mundspülungen getestet - drei waren effektiv

Beteiligt an der Studie waren Virologen der Ruhr-Universität Bochum zusammen mit Kollegen aus Jena, Ulm, Duisburg-Essen, Nürnberg und Bremen. In Zellkulturexperimenten im Labor testeten sie acht Mundspülungen. Drei davon - eine mit Dequaliniumchlorid und Benzalkoniumchlorid, eine mit Polyvidon-Jod und eine mit Ethanol und essenziellen Ölen - reduzierten demnach die Infektivität der Viren um das Dreifache des Ausgangswertes.

Wie effektiv die Mundspülungen außerhalb von Laborbedingungen sind und wie lange der Effekt im Patienten anhält, müsse allerdings erst noch in klinischen Studien untersucht werden, schreiben die Virologen im Journal of Infectious Diseases. Eine solche Untersuchung sei bereits in den USA angelaufen.

Auch Zahnarztpraxen lassen Patienten vor Behandlung spülen

Auch mehrere Zahnarztpraxen im Landkreis Passau lassen ihre Patienten vor der Behandlung den Mund spülen. So zum Beispiel Barbara Endl aus Fürstenzell: Sie verwendet nach eigenen Angaben verdünntes Wasserstoffperoxid, das speziell Covid-19-Viren besser reduziert. Es gebe auch Ansätze, die belegen, dass Povidon Iod ebenfalls wirksam wäre.

Dabei gehe es vor allem darum, die Ansteckungsgefahr für die Mitarbeiter zu senken: "Das bei uns verwendete Wasserstoffperoxid hält aber nur 30 Minuten die Virenzahl niedrig, und dient dem Schutz des Personals.", teilt sie auf PNP-Anfrage mit.