Ende einer Ära
Britische Königin Elizabeth II. ist tot - Charles ist König

08.09.2022 | Stand 09.09.2022, 12:09 Uhr

Königin Elisabeth II. und Charles, der Prinz von Wales, sitzen vor der Eröffnung des Parlaments durch die Königin im Oberhaus des Palastes von Westminster im Saal. Die Britische Königin Elizabeth II. ist tot. Ihr Sohn Charles ist nun König. −Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa

Die 96-jährige britische Königin Elizabeth II. ist tot. Ihr Sohn Charles ist nun König.



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„Mein ganzes Leben, sollte es kurz oder lang werden“, versprach die spätere Königin Elizabeth II. an ihrem 21. Geburtstag, wolle sie ihren Untertanen widmen. Wie der Palast mitteilte, starb die Queen am Donnerstag im Alter von 96 Jahren friedlich auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral. Elizabeth II. war länger als jeder andere britische Monarch vor ihr auf dem Thron. Sie war Staatsoberhaupt von Großbritannien und Nordirland und mehr als einem Dutzend weiterer Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Australien. Mit ihrem Tod geht eine Ära zu Ende.

Mit ihrem Tod endet eine Epoche, in der sich Großbritanniens Rolle in der Welt massiv verändert hat. Doch die Queen herrschte - obwohl sie nur symbolische Macht hatte - wie ein Fels in der Brandung.

Prinz William (40) nun Thronfolger

Beerbt wird Elizabeth II. von ihrem Sohn Charles (73). Queen-Enkel Prinz William (40) rückt zum Thronfolger auf. Nummer zwei in der Thronfolge ist nun der 9-jährige Prinz George.

Obwohl die britische Monarchin über keine politische Macht verfügte, galt sie als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Mit unbedingtem Pflichtbewusstsein und Beständigkeit führte sie das Land durch große Veränderungen hindurch.

Als sie 1952 Königin wurde, war Großbritannien noch eine Kolonialmacht. 1997 wurde als letzte größere Kolonie Hongkong an China übergeben. Durch den Commonwealth pflegte die Queen später weiterhin den Kontakt zu den ehemaligen Kolonien.

Prinz Philip starb im April 2021

Schon als 13-Jährige hatte Elizabeth sich in den schneidigen Philip Mountbatten verliebt. Der griechische Prinz aus einem dänisch-deutschen Adelshaus war zeitlebens ihre große Stütze. Die Ehe währte bis zu Philips Tod im April 2021 im Alter von 99 Jahren.

In der Familie der Königin gab es immer wieder Krisen und Tragödien. Dazu zählten der Unfalltod ihrer Ex-Schwiegertochter Prinzessin Diana, aber auch die Vorwürfe im Missbrauchsskandal gegen ihren Sohn Andrew und der Rückzug des Enkels Prinz Harry von seinen royalen Pflichten. Die Queen ertrug alles mit stoischer Ruhe.

Ihre große Leidenschaft galt Hunden - ihren Corgis - und Pferden. Noch bis ins hohe Alter stieg sie in den Sattel. Dabei verzichtete sie auf einen schützenden Reiterhelm und bevorzugte stattdessen ein Kopftuch.

Queen äußerte sich nie zum Brexit

Aus politischen Angelegenheiten hielt sich die Monarchin stets heraus. Auch zum Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union (Brexit) äußerte sich die Queen nicht.

Sie absolvierte Hunderte Auslandsreisen, auch mehrere nach Deutschland. Zuletzt besuchte sie die Bundesrepublik bei einem Staatsbesuch 2015. Zu ihren Stationen gehörten Berlin, Frankfurt am Main und das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Als wichtigste Reise gilt ihr Besuch in Irland 2011. Sie wurde als Versöhnungsgeste gefeiert. Zuletzt hatte ein britisches Staatsoberhaupt Dublin vor der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien im Jahr 1911 besucht.

Protokoll für den „D-Day“

Schon vor Jahren wurde minutiös geplant, was nach dem Tod der Queen passieren soll. Nach Angaben der Vereinigung der Auslandspresse in Großbritannien soll voraussichtlich zehn Tage nach dem Tod ein Staatsbegräbnis stattfinden.

− dpa