Von 1895 bis heute
Völklinger Hütte zeigt eine multimediale Ausstellung über die Geschichte des deutschen Films

15.10.2023 | Stand 15.10.2023, 15:40 Uhr

Ein nachgebautes Filmset des Filmes "Mädchen in Uniform" ist im Weltkulturerbe Völklinger Hütte unter anderem zu sehen.  − Foto: dpa

Seit Sonntag zeigt die Völklinger Hütte (Völklingen im Saarland) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek eine multimediale Gesamtschau des deutschen Films von 1895 bis heute.

Bis zum 18. August 2024 bietet die Schau „Der deutsche Film. 1895 bis heute“ über neun Stunden Filmmaterial und mehr als 350 Exponate, darunter Filmplakate, Manuskripte und Kostüme. Die Ausstellung ist in insgesamt zehn größtenteils chronologische Kapitel unterteilt und soll die deutsche Kulturgeschichte erzählen. Von den Anfängen des deutschen Films geht es über die Weimarer Republik und die Zeit des Nationalsozialismus zu Filmen der DDR und der BRD sowie dem gesamtdeutschen Filmschaffen seit 1990.

Bei der Eröffnungsfeier am Samstagabend würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den großen Bogen der Ausstellung, der sich über 120 Jahre Filmgeschichte in Deutschland spanne. „Das sind 120 Jahre große Unterhaltung und große Kunst, Kitsch und Genie, Propaganda und Aufklärung. 120 Jahre kühne Experimente für begeisterte Kenner, wie auch Kassenschlager beim breiten Publikum. 120 Jahre Skandal und Jubel, Lachen und Weinen, Erkenntnis und Verführung, Traumwelt und harter Realismus“, sagte Steinmeier.

Projektionen auf Großleinwänden



In der Völklinger Hütte sind die Filmausschnitte über rund 100 Projektionen auf Großleinwänden zu sehen, hinzu kommen 30 Monitore, die sich unter anderem vertiefend mit den Auswirkungen deutscher Produktionen auf internationale Filme auseinandersetzen. Dazu zählt etwa der Einfluss von „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920) auf Tim Burtons „Edward mit den Scherenhänden“ (1990) sowie die Nachwirkung von Lotte Reinigers frühem Animationsfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (1926) auf David Yates„ „Tale of the Three Brothers“ in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von 2010. In der Schau geht es aber nicht nur um die Filme selbst, sondern auch um Filmschaffende, Studioarbeit, Industrie und Produktionsprozesse.

Ausstellungsorte sind die Gebläse- und die Verdichterhalle. In Letzterer haben die Ausstellungsmacher ein Filmstudio der 1950er Jahre eingerichtet. Dort wird Géza von Radványis Remake des Leontine-Sagan-Films „Mädchen in Uniform“ von 1931 aus dem Jahr 1958 mit Romy Schneider und Lilli Palmer in den Hauptrollen „gedreht“. Der Nachbau des Klassenzimmers fokussiert auf die Kussszene von Schülerin und Lehrerin – mit Kameras und Scheinwerfern der damaligen Zeit. Den Abschluss der Schau bildet ein Kino, welches das Gesamtpanorama als viereinhalbminütige Filmcollage Revue passieren lässt.

− epd