Vizekanzler
Umweltkrimi aus Habecks Feder: „Die Flut – Tod am Deich“ feiert Premiere in der ARD

26.04.2024 | Stand 03.05.2024, 14:38 Uhr

Vizekanzler Robert Habeck hat mit seiner Frau Andrea Paluch 2001 den Roman „Haule Haiens Tod“ geschrieben, der nun als Klima-Krimi „Die Flut – Tod am Deich“ verfilmt wurde. − F.: Michael Kappeler/dpa, ARD Degeto/ Schroeder

Eine aktuelle Umweltkatastrophe, eine alte Lieblingsmär der Deutschen sowie ein Autorenduo, von dem einer Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klima ist – der Grüne Robert Habeck. Das sind die spektakulären Bestandteile, aus denen die ARD einen Klima-Krimi geschaffen hat, mit dem sie an diesem Samstag, 27. April, zur Primetime um 20.15 Uhr das Publikum in Scharen vor die Bildschirme locken möchte. Das als Event angekündigte Mystery-Drama „Die Flut – Tod am Deich“ basiert auf dem Debütroman Habecks und seiner Frau Andrea Paluch, „Hauke Haiens Tod“ aus dem Jahr 2001.

Das in der Gegenwart angesiedelte Buch versteht sich als Fortführung der so realistischen wie geisterhaften Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm aus dem Jahr 1888. Die handelte von einem hochintelligenten, dem Fortschritt zugetanen nordfriesischen Deichgrafen, der sich mit seinen rationalen Planungen nicht gegen die abergläubischen Dorfbewohner durchsetzen kann. Womit nach einer Sturmflut das Unglück seinen Lauf nimmt. Die Neubearbeiter Habeck und Paluch, beide promovierte Geisteswissenschaftler und wohnhaft in Flensburg, haben schon wiederholt gemeinsam preisgekrönte Erzähl- und Sachbücher, auch für junge Leser, verfasst.

Szenen der schlimmsten Nordseeflut seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, getaucht in bedrohlich blaues Licht getaucht – so beginnt die TV-Geschichte. Haukes kleine Tochter Wienke betrachtet das Geschehen, bei dem auch ihre Eltern ums Leben kommen, verstört vom Auto aus. Sie hat eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS), ist in ihrer Kommunikation behindert. Ein Azubi des Vaters bringt das Mädchen nach Hamburg, setzt es anonym vor einem Heim ab. Doch als Wienke (Philine Schmölzer) 18 ist, kehrt sie in ihre Heimat zurück. Sie gerät an meist feindselige Einheimische. Auf dem Hof ihrer Eltern haust Ex-Bürgermeister Ole Peters (Sascha Alexander Gersak), alter Gegner ihres Vaters. Die Vergangenheit wird in Rückblenden klar, der teils rücksichtslose Hauke (Detlev Buck) nimmt Konturen an.

Effektvoll setzt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Andreas Prochaska („Spuren des Bösen: Schuld“) all das ins Bild. Dennoch vermag der stark auf den Mystery-Faktor setzende Klima-Krimi nur bedingt zu packen. Vieles wirkt konstruiert, die Charaktere psychologisch wenig fundiert. Ein Highlight gibt es allerdings: die österreichische Theaterschauspielerin Philine Schmölzer. Sie verleiht ihrer ASS-beeinträchtigten Hauptfigur eindringliche Ausstrahlung.

Ulrike Cordes


„Die Flut – Tod am Deich“, ARD, Sa., 27. April, 20.15 Uhr, bereits in der ARD-Mediathek verfügbar