Staatliche Bibliothek Passau stellt 30 Objekte ein
Emerenz-Meier-Nachlass online im Bavarikon-Projekt

24.02.2021 | Stand 25.10.2023, 10:53 Uhr

Bayerwalddichterin Emerenz Meier in jungen Jahren. −Foto: Stadtarchiv Passau

Vom Bayerischen Wald nach Amerika, von der Schriftstellerin zur Lohnarbeiterin, von einer freigesinnten Waldlerin zur überzeugten Kommunistin: Das Leben der Emerenz Meier (1874–1928) kennt viele Extreme. Ihr Lebensweg führte die in Schiefweg bei Waldkirchen Geborene als Schriftstellerin nach München und als Wirtin nach Passau.

Der Nachlass der bayerischen Volksdichterin, die 1906 mit ihrer Mutter nach Amerika auswanderte, liegt seit 1962 in der Staatlichen Bibliothek Passau, weiß Bibliotheksdirektor Dr. Markus Wennerhold. Für 500 DM wurde er damals von Max Peinkofer, dem Dichterfreund Emerenz Meiers, erworben.

Jetzt hat die Passauer Stabi den Nachlass auf der Plattform des Bavarikon-Projektes online gestellt.

Bavarikon ist das Internetportal des Freistaats Bayern zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen aus Einrichtungen in Bayern. Beteiligt sind Archive, Bibliotheken und Museen sowie Institutionen der Landesverwaltung, der Denkmalpflege und aus der Wissenschaft. Das Bavarikon-Portal gibt es seit April 2013.

Die Staatliche Bibliothek Passau hat alle 30 Objekte des Nachlasses eingestellt. Es sind Manuskripte, Briefe, Postkarten und Zeitungsausschnitte.

Gerade die handschriftlichen Manuskripte geben Aufschluss über die Schriftstellerin. Sie hat eine gleichmäßige, schöne Schrift, die gut zu lesen ist, vorausgesetzt man kann Kurrentschrift lesen.

Wer hier schmökert, wird überrascht. Neben literarischen Zeugnissen, die man sich selbstverständlich erwartete, gibt es auch Rezepte, zum Beispiel für Lungenkranke, aber auch für jedermann: eine Kartoffeltorte oder Schokoladenschnitten. Da könnte sich das Wirthaus "Zur Emerenz" in dem Geburtshaus Schiefweg durchaus inspirieren lassen.

Unter den literarischen Manuskripten befindet sich z. B. "Herkunft", "Der G’schlößlbauer", "Der Bua" und "Die Brautschau".

26 Briefe und Karten aus den Jahren 1894 bis 1934 sind von verschiedenen Absendern, u.a. von den Dichtern Maximilian Schmidt und Martin Greif oder dem Heimatforscher und Emerenz-Max Peinkofer. Von ihrer Freundin Auguste Unertl aus Waldkirchen gibt es Tagebuchfragmente aus den Jahren 1906 bis 1907.

Dies alles erhellt Leben und Persönlichkeit der Emerenz Meier, die neben der Münchnerin Lina Christ die bedeutendste bayerische Volksdichterin ist. Für Literaturfreunde ist die Freude groß, quasi in Originalen zu stöbern.

• www.bavarikon.de