Verkehrsstatistik 2022
Weniger Verkehrsunfälle in Niederbayern - aber mehr Motorradtote

20.02.2023 | Stand 20.02.2023, 14:06 Uhr

Obwohl die Zahl der Motorradunfälle in Niederbayern gesunken ist, gab es im Jahr 2022 wieder mehr Unfalltote. −Symbolbild: dpa

Das Polizeipräsidium Niederbayern hat am Montag die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 vorgestellt. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, seien die Unfallzahlen spürbar zurückgegangen - gleichzeitig gab es aber mehr tödliche Motorrad-Unfälle.



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Nach den Jahren 2020 und 2021, in denen auch der Straßenverkehr stark von der Corona-Pandemie beeinflusst war, habe sich das Verkehrsgeschehen im Jahr 2022 wieder normalisiert, erklärt das Polizeipräsidium in einer Pressemitteilung. Vergleicht man die Verkehrsunfallzahlen des Jahres 2022 mit denen des Jahres 2019 sei aber ein Rückgang der Unfallzahlen in Niederbayern feststellbar. Die Gesamtunfallzahlen seien um knapp 6 Prozent gesunken, von 43.406 (2019) auf 40.776 (2022). „Die Unfallzahlen des Jahren 2022 liegen damit auch deutlich unter denen der Jahre 2017 und 2018“, so die Polizei.

Zahl der Unfalltoten und Schwerverletzten rückläufig



Ein Blick auf die Unfallentwicklung der letzten zehn Jahre zeigt sowohl bei den Unfalltoten als auch bei den Schwerverletzten einen rückläufigen Trend. 2022 verloren 68 Verkehrsteilnehmer auf Niederbayerns Straßen ihr Leben (2019: 70 Verkehrstote). Dies stellt einen leichten Rückgang dar, wie aus der Pressemitteilung der Polizei hervorgeht.

Von den 5993 Menschen, die im Jahr 2022 in Niederbayern bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, erlitten laut Statistik 939 Personen schwere Verletzungen. Das sei ein Rückgang um fast 22 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, in dem 1199 Personen schwer verletzt worden seien.

Jeder dritte Verkehrstote wegen zu schnellen Fahrens



Auch wenn die sogenannten Geschwindigkeitsunfälle verglichen mit dem Jahr 2019 rückläufig seien, sei überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit nach wie vor die Hauptunfallursache bei den Verkehrsunfällen mit Getöteten oder Schwerverletzten. Nach Angaben des Polizeipräsidiums wurden im Jahr 2022 in Niederbayern 1382 Geschwindigkeitsunfälle registriert, ein Rückgang um etwa 13 Prozent zu 2019 (1584 Geschwindigkeitsunfälle). Verletzt worden seien hierbei 852 Verkehrsteilnehmer und damit um 14 Prozent weniger als 2019 (997 Verletzte). Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer stieg auf 22 an (2019: 15 Getötete).

Zahl der tödlichen Motorradunfälle ansteigend



In Niederbayern laden zahlreiche Routen zu lohnenswerten Ausflugsfahrten mit dem Motorrad ein. Bedauerlicherweise kommt es dabei auch immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 641 Motorradunfälle, ein Rückgang um fast 11 Prozent zum Jahr 2019 (719 Motorradunfälle). Mit 608 Motorradfahrern wurden um knapp 11 Prozent weniger als 2019 (681 Verletzte) verletzt. „Obwohl die Anzahl der Motorradunfälle rückläufig war, hat sich Anzahl der getöteten Motorradfahrer von 13 (2019) auf 18 (2022) erhöht“, so das Präsidium.

Ein besonders tragischer Verkehrsunfall hatte sich Anfang Juli im Gemeindebereich Regen. Nach einer Frontalkollision nach einem Überholmanöver hatten zwei Motorradfahrer (20 und 29 Jahre alt) tödliche Verletzungen erlitten.

Zahl der Radunfälle ansteigend



Dass sich auch Fahrräder und ganz besonders Pedelecs weiter großer Beliebtheit spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wieder. Die Zahl der Radunfälle, also der Unfälle mit Beteiligung von Fahrrad- und Pedelec-Fahrern, stieg von 1175 im Jahr 2019 auf 1359 Unfälle im Jahr 2022, ein Anstieg um fast 16 Prozent. Dabei wurden im vergangenen Jahr 1279 Rad- bzw. Pedelec-Fahrer verletzt, und damit um 11 Prozent mehr als 2019 (1146 Verletzte). 2022 sind fünf Fahrrad- bzw. Pedelec-Fahrer bei Verkehrsunfällen getötet worden. Drei der Getöteten trugen keinen Helm. An dieser Stelle appelliert die Polizei: „Der Fahrradhelm kann bei richtiger Verwendung vor schweren Kopfverletzungen schützen. Tragen Sie daher während der Fahrt mit dem Fahrrad oder dem Pedelec einen Helm.“

Geschwindigkeitsverstöße im Fokus der Polizei



Zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Nummer 1 in Niederbayern – das Fahren mit überhöhter beziehungsweise nicht angepasster Geschwindigkeit – führte das Polizeipräsidium Niederbayern im vergangenen Jahr eine sechswöchige Schwerpunktaktion durch, bei der die Geschwindigkeitsüberwachung auf der B20 intensiviert wurde. Insgesamt seien während des Überwachungszeitraums fast 6000 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt, wobei 75 Fahrverbote ausgesprochen wurden. Höchstwert war ein Verstoß mit 176 km/h bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. „Diesen Fahrer erwartet ein Bußgeld von 700 Euro sowie ein Fahrverbot von 3 Monaten.“ so Polizeivizepräsident Manfred Gigler.

Das Polizeipräsidium Niederbayern kündigt an, auch im Jahr 2023 konzentrierte Aktionen auf ausgewählten Strecken durchführen. „Wir werden unsere präventiven Maßnahmen und die Verkehrsüberwachung, insbesondere auf den Landstraßen, konsequent fortsetzen“, betont Polizeipräsident Manfred Jahn, denn: „Jeder Verkehrsunfalltote ist einer zu viel.“

− cav