PNP-Spendenaktion 2023
Vitamine gegen Landflucht: Ertragreiche Ernten locken Menschen aus den Städte zurück

30.12.2023 | Stand 10.01.2024, 13:21 Uhr
Philipp Hedemann

Frisch geerntete Orangen trägt die fünffache Mutter Ginah Lahai in ihrem Korb nach Hause. Die Witwe ist auf die Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Feldfrüchte angewiesen. Einen Teil der Ernte behält sie für sich und ihre Kinder zurück.  − Fotos: Hedemann, Fischl

Früher flohen viele Menschen in Sierra Leone vor der Armut auf dem Land in die Städte. Bessere Ernten locken sie jetzt zurück in ihre Dörfer.

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Zufrieden trägt Ginah Lahai einen Korb mit grünen Orangen nach Hause. Sie hat die saftigen Früchte mit ihrer Freundin Mamie Lamin in einem schattigen Garten in der Nähe ihres Dorfes im Dschungel Sierra Leones geerntet. Seitdem die fünffache Mutter in Ernährungskursen gelernt hat, wie wichtig eine vitaminreiche Ernährung vor allem für Kinder ist, sind ihre Töchter und Söhne seltener krank.

Früher fast alles verkauft



„Früher haben wir die Orangen und fast alles, was wir in unserem Garten geerntet haben, an Händler verkauft, die das Obst und das Gemüse an reiche Leute in den Städten weiterverkauft haben. Von dem Geld haben wir Reis gekauft“, erzählt die Frau, die unter anderem Orangen, Kaffee, Kakao, Avocados, Bananen, Cassava, Flaschenkürbisse zur Herstellung von Kalebassen anbaut und ein paar Palmen für die Palmölproduktion besitzt. Seit einem Jahr muss sie sich als Witwe alleine um ihre Kinder kümmern.

Da sie auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Obst und Gemüse angewiesen ist, hat MoPADA, die Partnerorganisation der Welthungerhilfe, Ginah Lahai und den Männern und Frauen aus ihrem Dorf nicht nur viel über gesunde Ernährung beigebracht, sondern auch, wie die Bäuerinnen und Bauern ihre Ernten unter anderem durch eine Beschneidungstechnik für Obstbäume und den Einsatz von ertragreicherem Saatgut steigern können. So kann Ginah Lahai ihre Kinder gesund ernähren und trotzdem Überschüsse auf dem Markt verkaufen.

Manche bereits ins Dorf zurückgekehrt



Das wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die Stimmung im Dorf aus. Die überzeugte Landfrau Ginah Lahai: „Früher wollten die jungen Leute alle in die Stadt ziehen. Aber da sind sie oft auf der Straße gelandet und haben ihre eigene Kultur verloren. Jetzt sehen sie, dass das Leben auf dem Land gut sein kann. Manche sind schon ins Dorf zurückgekehrt, andere sind gar nicht erst in die Stadt gezogen.“