Südostbayern
Tragischer Todesfall, Verletzte, viele Brände: Polizei zieht Silvester-Bilanz für die Region

01.01.2024 | Stand 02.01.2024, 12:12 Uhr

 − Symbolbild: dpa

Die Silvesternacht hat ein Todesopfer in der Region gefordert. Ein 18-Jähriger wurde im Landkreis Cham von einem Böller tödlich verletzt. Zu weiteren größeren Zwischenfälle kam es in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz aber glücklicherweise nicht. Ein Überblick:



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Eine erhebliche Anzahl von Einsätzen hatten die Beamten in Niederbayern zu bewältigen. Das berichtet das Polizeipräsidium am Neujahrsmorgen. Bereits gegen 19 Uhr lief im Bereich Kelheim eine größere Suchaktion nach einer vermissten Person. „Mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers konnte die Person in unwegsamen Gelände aufgefunden und gesichert werden“, so die Polizei.

Kurz nach Mitternacht verletzte sich schließlich ein 18-Jähriger im Bereich Landshut mit einem Böller schwer an der Hand. Er wird voraussichtlich zwei Finger verlieren. Auch im Landkreis Rottal-Inn ist ein Mann durch einen Feuerwerkskörper so schwer verletzt worden, dass er mit einem Rettungshubschrauber zur Weiterbehandlung in eine Münchner Klinik geflogen werden musste.

Hund kann nicht schlafen



Außerdem beschäftigten mehrere Körperverletzungsdelikte die Einsatzkräfte, „wobei es Gott sei Dank zu keinen schwereren Verletzungen bei den beteiligten Personen gekommen ist“. In mehreren Fällen war „aufgrund erheblicher Alkoholisierung der beteiligten Personen die genaue Deliktseinstufung nicht möglich“. In diesen Fällen muss am Neujahrstag nochmals nachvernommen werden, berichtet die Polizei.

Weil angeblich sein Hund wegen des Silvesterfeuerwerks des Nachbarn um Mitternacht nicht mehr schlafen konnte, kam es zwischen zwei Nachbarn im Gemeindegebiet Viechtach (Landkreis Regen) zu einer heftigen Streiterei. Das berichtet die Polizei Viechtach. Letztendlich musste die Polizei anrücken. „Ob sein Hund anschließend wieder ruhig schlafen konnte, ist nicht bekannt.“

Im Storchenweg in Straubing wurde ein Kind leicht verletzt. Ein bis dato unbekannter Jugendlicher hat aus einer Gruppe heraus einen Feuerwerkskörper auf einen siebenjährigen Jungen geworfen. Der Junge erlitt Verbrennungen am Unterschenkel, so die Polizei Straubing. Zeugen sollen sich unter 09421/868-0 melden.

Mehr als 20 Kleinbrände in Niederbayern



Weil Feuerwerkskörper fahrlässig benutzt wurden, wurden in Niederbayern etliche Sachbeschädigungen und mehr als 20 Kleinbrände von u.a. Müllbehältern verursacht. Dabei entstand jedoch jeweils nur geringer Sachschaden. Verletzt wurde dabei laut Polizei niemand.

In Deggendorf schoss ein 18-jähriger Beifahrer aus dem Auto seines Freundes ein römisches Licht auf ein anderes Auto. Die Lichtsäule dieser Pyrotechnik beschädigte den anderen Wagen.

Eine positive Nachricht: Verhältnismäßig wenig Verkehrsunfälle ereigneten sich in der Nacht auf den niederbayerischen Straßen. Im Großen und Ganzen bilanziert das Polizeipräsidium Niederbayern eine weitestgehend „normalen“ Silvesternacht mit dem üblichen Einsatzgeschehen.

Keine größeren Personen- oder Sachschäden



So heißt es am Morgen auch im Präsidium Oberbayern Süd. Trotzdem war die Nacht einsatzreich. „Zu herausragenden Schadensereignissen kam es jedoch glücklicherweise nicht“, heißt es in der Pressemitteilung vom Mittag.

Insgesamt bildeten Ruhestörungen, Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen und Streitigkeiten den polizeilichen Schwerpunkt. Für Silvester typisch kam es auch zu vielen kleineren Bränden, ausgelöst durch Feuerwerk, Raketen oder Böller, so die Polizei. Die Brandherde konnten jedoch meist durch die eingesetzten Feuerwehren schnell unter Kontrolle gebracht und rasch abgelöscht werden. Es kam laut Polizei zu keinen größeren Personen- oder Sachschäden.

Zunächst ruhig verlief der Jahreswechsel für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Freilassing, dann aber brannten Müllbehälter gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten. Die Polizei vermutet jeweils Feuerwerkskörper als Brandursache.

Suche nach vermisster Dame



Zu mehreren Einsätzen kam es um Mitternacht in Burghausen. So mussten die Beamten der Polizei Burghausen nach einer vermissten Dame suchen - mit Erfolg. Mehrere Personen schlugen gegen 0.30 Uhr in der Friedrich-Ebert-Straße auf einen am Boden Liegenden ein. Als die Gruppe von mehreren Zeugen angesprochen wurde, zog einer der Täter nach Zeugenangaben ein Springmesser und bedrohte die Anwesenden. Im Anschluss flüchtete die Gruppe.

„Ein hohes Einsatzaufkommen bescherte die Silvesternacht den Feuerwehren im Berchtesgadener Land“, berichtet auch Michael Brandl, Kreisbrandmeister im Berchtesgadener Land, am 1. Januar.

Brennende Container in Reithmehring



In Wasserburg (Landkreis Rosenheim) wurden gegen 23.50 Uhr mehrere brennende Container in Reithmehring gemeldet. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 3000 Euro. Vor Ort fanden die Beamten einen kleinen Kurzhaardackel, der ängstlich und verstört zwischen den Fahrzeugen der Feuerwehr umherlief. Der Hund hat ein schwarz- braunes Fell und ein rotes Halsband. „Ein Besitzer war weit und breit nicht festzustellen“, so die Polizei. Das Tier wurde von den Polizeibeamten in Obhut genommen. Hinweise zur Brandursache sowie Hinweise auf den Besitzer des Hundes nimmt die Polizei Wasserburg unter Tel. 08071/9177-0 entgegen.

Ein Querschläger hat in Inzell (Landkreis Traunstein) einen Buben (12) getroffen und am Ohr verletzt. Ob die Explosion bei ihm bleibende Schäden verursacht hat, war zunächst laut Polizei Traunstein unklar.

Rund 640 Einsätze in München



Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst sind in München während des Jahreswechsels zu rund 640 Einsätzen ausgerückt. Neben vielen kleineren Bränden war die Feuerwehr auch bei zwei Großbränden gefordert, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Montag mitteilte.

In einem Hochhaus im Stadtteil Perlach geriet ein Balkon in Brand. Aufgrund der Hitze platzte eine Fensterscheibe. Eine Bewohnerin wurde zudem mit schweren Verbrennungen in eine Klinik gebracht. In Solln standen den Angaben nach zwei Autos und ein Gebäude in Brand. Verletzte gab es nicht. Die Bewohner des angrenzenden Mehrparteienhauses kamen während der Löscharbeiten in einem Großraumrettungswagen unter.

Insgesamt verzeichnete die Münchner Leitstelle weniger Einsätze als beim vorigen Jahreswechsel in der Landeshauptstadt. Es habe eine friedliche Feierstimmung geherrscht und die Einsatzkräfte seien meist mit einem Lachen, Zuspruch und netten Worten empfangen worden, hieß es.

18-Jähriger tödlich verletzt



Der wohl tragischste Vorfall der Silvesternacht hat sich in Eschlkam (Landkreis Cham) ereignet. Dort wurde laut Polizeipräsidium Oberpfalz ein 18-Jähriger von seinem eigenen Böller tödlich verletzt. Eine 18-jährige Frau wurde verletzt. Die Kripo Regensburg hat die Ermittlungen aufgenommen. Ansonsten spricht das Präsidium von einer normalen Silvesternacht.

Mehrere Menschen haben zum Jahreswechsel in Regensburg Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Hunde auf A3 überfahren



Weil sie durch Silvesterböller aufgeschreckt wurden, sind zwei Hunde auf der A3 in der Oberpfalz überfahren worden. Der Hund eines 32-Jährigen sei in der Nacht zu Neujahr in Regensburg von Feuerwerkslärm aufgeschreckt worden und habe sich losgerissen, teilte ein Sprecher der Verkehrspolizei am Montag mit. Der Hund sei daraufhin auf Höhe des Stadtteils Irl auf die A3 gelaufen und dort von zwei Autos überfahren worden. Der erste Wagen, der den Hund überfuhr, war anschließend nicht mehr fahrbereit.

Ein weiterer Hund wurde den Angaben nach auf der A3 zwischen den Anschlussstellen Neutraubling und Regensburg überfahren. Polizisten fanden das Tier tot auf einem Grünstreifen. Als Polizisten die Halterin aufsuchten, teilte sie ihnen mit, dass der Hund durch Böllerlärm aufgeschreckt worden und dann entlaufen sei. Wer den Hund überfahren hat, war zunächst nicht bekannt.

− dpa