Sturmtief „Zoltan“
„Stürmische Nacht“ in Bayern: Hunderte Einsätze, ein schwerer Zwischenfall

22.12.2023 | Stand 22.12.2023, 15:30 Uhr

Ein umgefallener Baum liegt auf einer Straße, und das ist aktuell keine Seltenheit: Seit Donnerstagnachmittag sorgt Sturmtief „Zoltan“ für zahlreiche Einsätze in Bayern. − Foto: dpa

Sturmtief „Zoltan“ fegt durch Bayern und zwingt so manchen Baum in die Knie: Seit Donnerstagnachmittag gab es für Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Vielerorts verlief die Nacht glimpflich, leider nicht überall. Ein Überblick.



„Es war schon was los“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz am Freitagmorgen. Seit Donnerstagnachmittag verzeichneten die Beamten 118 unwetterbedingte Einsätze, meist aufgrund umgestürzter Bäume. Schwerpunkte machte der Sprecher in der nördlichen Oberpfalz und in Stadt und Landkreis Regensburg aus.

Lesen Sie dazu auch: Deutscher Wetterdienst warnt vor schwerem Gewitter in der Region

Im Landkreis Schwandorf musste die Kreisstraße SAD38 aufgrund mehrerer umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt werden. In Sulzbach-Rosenberg lief ein Keller voll Wasser. In Sengenthal (Landkreis Neumarkt) sorgte ein Baum, der in eine Oberleitung gefallen war, für einen Stromausfall. Gegen Mitternacht habe sich die Lage in der Oberpfalz entspannt, so der Polizeisprecher.

Drei Unfälle auf der A93 – Lastwagenfahrer eingeklemmt



In Niederbayern verzeichnete die Polizei knapp 100 unwetterbedingte Einsätze. Auch hier machten herabgefallene Äste, entwurzelte Bäume oder verwehte Baustellen das Gros der Alarmierungen aus. Im Bereich Tittling und Kößlarn (Landkreis Passau) kam es aufgrund des starken Windes zu kurzzeitigen Stromausfällen.

Im Landkreis Kelheim sorgte ein umgestürzter Baum für drei Unfälle auf der A93. Zwei davon endeten laut einem Polizeisprecher glimpflich, einer nicht. Zwei Lastwagen waren zusammengeprallt. Einer der Fahrer wurde in seiner Kabine eingeklemmt. Die Einsatzkräfte konnten den Schwerverletzten befreien. Glücklicherweise schwebt der Mann laut Polizei nicht in Lebensgefahr.

„Stürmische“ Nacht in Oberbayern



Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt sprach am Freitagmorgen von einer „relativ unentspannten“ Nacht. Die Feuerwehr habe mehrfach wegen umgestürzter Bäume ausrücken müssen. Allein in Ingolstadt verzeichnete die Berufsfeuerwehr 19 sturmbedingte Einsätze. Auch im Landkreis Eichstätt gab es 21 unwetterbedingte Einsätze. Bei Münchsmünster (Landkreis Pfaffenhofen) kollidierte ein 50-Jähriger aus dem Landkreis Eichstätt mit einem Baum, der direkt vor ihm auf die Straße gefallen war. Glücklicherweise blieb laut Polizei sowohl er als auch seine Beifahrerin unverletzt. Insgesamt waren im Landkreis Pfaffenhofen 200 Feuerwehrler im Einsatz, die zusammen 200 Einsatzstunden leisteten.

Wie der Polizeisprecher erklärte, gab es darüber hinaus „keine besonderen Vorkommnisse.“ „Toi, toi, toi“, sagte er. Da die Sturmlage laut einer Mitteilung der Ingolstädter Feuerwehr auch am Morgen noch anhielt, sollten bewaldete Fläche gemieden werden.

Hier finden Sie alles rund ums Wetter in Bayern.

Zug erfasst Baum in Oberbayern



Wie verlief die Nacht im südlichen Oberbayern? „Stürmisch“, sagte ein Polizeisprecher. Auch hier seien zahlreiche Bäume umgefallen. Einer davon landete auf der Bahnstrecke bei Bruckmühl im Landkreis Rosenheim. Ein mit 30 Personen besetzter Zug erfasste den Baum. Verletzte gab es dabei nicht zu beklagen. Das gilt für das gesamte Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Sturmtief „Zoltan“: Vorsicht im Wald, Einschränkungen auf der Schiene



Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, ist bis Samstagabend im Flachland „immer wieder“ mit stürmischen Böen zu rechnen. Besonders in der Nacht zum Samstag seien schwere Sturmböen möglich. Laut den Bayerischen Staatsforsten wurden in der Nacht auf Freitag viele Bäume beschädigt und Forstwege versperrt. In Wäldern sei deshalb erhöhte Vorsicht geboten. „Über die Weihnachtstage ist von Waldspaziergängen abzuraten.“

„Zoltan“ sorgt im Bahnverkehr in Bayern für Ausfälle und Verspätungen. Die Deutsche Bahn warnte am Freitag vor ganztägigen witterungsbedingten Beeinträchtigungen. Der Fernverkehr sei dabei besonders stark betroffen. Reisenden wird geraten, sich vor Fahrtantritt online über die möglichen Verbindungen zu informieren. Die Zugbindung sei für Freitag aufgehoben. Die DB verwies allerdings auch darauf, dass die Züge im Fernverkehr wegen der bevorstehenden Weihnachtstage bereits sehr stark ausgelastet seien.

− jra/cav