Bildung
Söder will kostenlose Ausbildung von Handwerksmeistern

12.12.2022 | Stand 12.12.2022, 22:55 Uhr

Bäckerei - Ein Bäcker formt in der Backstube auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsplatte den Teig. - Foto: Soeren Stache/dpa/Symbolbild

Eine Angleichung von qualitativ hochwertiger Handwerksausbildung an universitäre Bildungsformen - den Vorstoß von Ministerpräsident Söder nimmt die FDP mit gewissem Sarkasmus auf. Denn: Söders CSU hatte genau diese Forderung noch vor kurzem abgelehnt, sagt die FDP.

Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat gefordert, die Ausbildung zum Handwerksmeister für die Teilnehmer von Meisterkursen künftig kostenlos anzubieten - vergleichbar einem Hochschulstudium. «Es stört mich, wie wenig das Handwerk geachtet wird», sagte Söder am Samstag beim Mittelstandstag der CSU-Mittelstandsvereinigung im mittelfränkischen Bad Windsheim. Bayern investiere deshalb schon jetzt neben der universitären auch in die berufliche Bildung, sagte Söder.

Die Landtags-FDP kritisierte Söder in diesem Zusammenhang für seinen Wankelmut. Die FDP habe exakt die von Söder geforderte Gleichbehandlung erst vor weniger als drei Wochen im Landtag gefordert - der Antrag sei mit den Stimmen von Freien Wählern und Söders CSU abgelehnt worden. «Wir begrüßen Söders Sinneswandel: Letzten Monat noch gegen eine kostenfreie Meisterausbildung, heute dafür – die CSU ist offenbar lernfähig», sagte FDP-Fraktionschef Martin Hagen.

«Damit es nicht bei leeren Ankündigungen bleibt, sollte die Staatsregierung jetzt zeitnah einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen. Auf die Unterstützung der FDP-Fraktion kann Markus Söder sich dabei verlassen», betonte Hagen.

Der CSU-Chef erneuerte vor den Mittelstandsvertretern seine Forderung nach längeren Laufzeiten für die noch aktiven deutschen Atomkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Der Ampel-Koalition warf er vor, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Bayern bewusst kleinzurechnen. Bayern liege bei installierter Leistung und beim Ausbau der Erneuerbaren sogar vorn.

Zum neuen Vorsitzenden der CSU-Mittelstandsunion wurde in Bad Windsheim der Nürnberger Bundestagsabgeordnete und Steuerberater Sebastian Brehm (51) gewählt. Brehm setzte sich mit 79 Stimmen gegen den Geschäftsführer des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Thomas Geppert, durch, auf den 59 Stimmen entfallen waren.

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