Aggressiv gegenüber Polizisten
Polizei zieht Bilanz: So verlief das Faschingswochenende in der Region

20.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:36 Uhr

In Köfering kam es am Samstag zu tumultartigen Szene, weil eine Party-Halle völlig überfüllt war. −Foto: Vifogra

Nach langer Corona-Pause waren am Wochenende tausende Faschingsnarren in der Region bei Umzügen, Sitzungen, Bällen oder Märkten unterwegs. Auch die Polizei wurde zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Die Bilanz der Beamten fällt durchwachsen aus.



Größere Einsätze, wie die tumultartigen Szenen beim Köferinger Fasching erlebten die Beamten zum Glück nicht öfter. In Köfering (Landkreis Regensburg) wollten etwa 2000 Menschen in einer Halle feiern, die nur für 600 Personen ausgelegt war. Auch Panikreaktionen gab es unter den Gästen. Über 1000 Personen standen an den Ein- und Ausgängen an.

Auslöser der meisten Einsätze war laut Polizei Alkohol. Manche Besucher waren nicht nur betrunken, sondern auch aggressiv. Die Einsätze der Polizei im Überblick, aufgeteilt nach den Zuständigkeitsbereichen der Polizeipräsidien in der Region:

NIEDERBAYERN

Schlägerei auf Toilettenhäuschen



Eine Schlägerei auf einem Toilettenhäuschen in Essing (Landkreis Kelheim) endete für einen 29-jährigen Regensburger mit dem Verdacht auf einen Nasenbeinbruch. Für einen 16-Jährigen endete der Besuch des Fasching nach einer Schlägerei mit einer aufgeplatzten Lippe und leichten Hämatomen.

Ein 21-Jähriger wollte nach dem Faschingszug in Mainburg (Landkreis Kelheim) nicht zu Fuß nach Hause gehen, klaute zunächst einen Klein-Lkw, baute damit aber einen Unfall. Die Polizei stellte fest, dass er stark alkoholisiert war und Drogen konsumiert hatte. 2,5 Stunden später trafen sich Polizei und der 21-Jährige erneut. Diesmal hatte der Mann einen Traktor gestohlen und wollte damit nach Hause fahren. Zehn Mal war die Polizei rund um den Mainburger Fasching zusätzlich im Einsatz.

Schlägerei mit acht Personen

Im Graben fand sich ein Betrunkener nach dem Faschingsumzug in Langquaid (Landkreis Kelheim) wieder, nachdem er von einem Auto erfasst worden war.

Rund um den Teisbacher (Landkreis Dingolfing-Landau) Fasching schlug ein bislang Unbekannter die Fensterscheibe eines Fiat Punto ein. Zudem kam es zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen, bei der eine 32-Jährige und ein 30-Jähriger verletzt wurden.

Mit einem Nasenbeinbruch endet eine Schlägerei mit acht Personen in Haunersdorf (Landkreis Dingolfing-Landau).

Nach den Fäusten flog ein Weißbierglas



Zu zwei Schlägereien wurden die Beamen in beim Faschingszug in Osterhofen (Landkreis Deggendorf) gerufen. Ein 37-Jähriger erlitt dabei eine Platzwunde und ein „Veilchen“ am linken Auge. Auch dessen 17-jähriger Sohn verletzte sich bei der Prügelei. Eine 23-jährige Frau und ein 15-Jähriger verletzten sich bei einer Schubserei. In Niederwinkling (Landkreis Straubing-Bogen) flogen erst die Fäuste, dann ein Weißbierglas.

Straßenlaterne herausgerissen und weggetragen



Bereits zu Beginn des Umzugs in Hofkirchen (Landkreis Passau) konnte sich ein betrunkener Heranwachsender nicht mehr auf den Beinen halten und fiel immer wieder auf die Straße. Hilfe lehnte er ab, tickte völlig aus und widersetzte sich der Polizei. Er wurde gefesselt auf die Wache gebracht und dort von seinen Eltern abgeholt.

Eine Straßenlaterne haben Unbekannte aus der Verankerung gerissen, einige hundert Meter weggetragen und in ein Grundstück geworfen.

Ein 29-Jähriger war mit seinem Auto auf dem Nachhauseweg, landete allerdings auf Höhe Zaundorf im Graben. Ein Alkoholtest ergab bei dem Mann eine „erhebliche Alkoholisierung“.

Frau greift zum Pfefferspray



Mehrere Jugendliche meldeten beim Faschingszug in Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) Polizei und Rettungsdienst eine Frau, die sie mit Pfefferspray attackiert habe. Diese gab an, sich von den Jugendlichen bedrängt gefühlt zu haben, worauf sie zum Pfefferspray gegriffen habe.

Zu einer Schlägerei zwischen mehreren Jugendlichen wurden die Beamten in Pfarrkirchen gerufen. Einer der Hauptprotagonisten versuchte zu fliehen, konnte nach kurzer Verfolgung allerdings gestellt und festgenommen werden.

Das Polizeipräsidium meldet keine besonderen Vorkommnisse.

OBERBAYERN SÜD

Aggressives Grundverhalten gegenüber Polizei



Sieben Körperverletzungsdelikte, eine Bedrohung und eine Sachbeschädigung notierten die Beamten rund um den Faschingszug in Traunreut (Landkreis Traunstein). Auffällig war laut ein aggressives Grundverhalten gegenüber den Beamten.

13-Jährige zu betrunken für Alkoholtest



Mit einer ausgekugelten Schulter kam ein 22-Jähriger zur BRK-Station beim Gaudiwurm in Neuötting (Landkreis Altötting). Er hätte sich die Schulter im Bereich der Bühne ausgekugelt.

Eine 13-Jährige aus Kastl war Mitarbeitern des BRK so betrunken in die Arme gelaufen, dass nicht einmal mehr eine Alkoholtest möglich war. Sie wurde ihren Eltern übergeben.

23-Jähriger kommt Platzverweis nicht nach



Ein 23-Jähriger kam in Mühldorf a. Inn einem durch die Polizei ausgesprochenen Platzverweis nicht nach und musste in Gewahrsam genommen werden. Mehrere maskierte Personen sprangen auf die Motorhaube eines abgestellten Pkw und schoben ihn danach auf den Straßenzug „Am Stadtwall“. In einer Diskothek in Mühldorf schlug ein 22-Jähriger einem 53-Jährigen ins Gesicht. Ein 21-Jähriger griff zudem einen 45-Jährigen an und verletzt den Nasenbereich.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd führt das Verhalten auf den vermehrt gefrönten Alkohol zurück.

OBERPFALZ

Mit Faschingswagen gegen Stadtturm gefahren und geflüchtet



Bereits während des Faschingszugs in Stulln (Landkreis Schwandorf) schlägerten sich zwei stark angetrunkene Teilnehmer mit sieben blau gekleideten Teilnehmer. Zwei weitere Fälle von Beleidigungen schlugen bei der Polizei auf. Beide Male beendeten die Beamten die Feier für die Männer.

Im Tor des Stadtturms hat sich ein Faschingswagen in Velburg (Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz) festgefahren. Der 55-jährige Fahrer ließ den Wagen stehen und flüchtete. Die Beamten konnten den Fahrer im Zuge der Ermittlungen finden. Die Auswirkungen auf das Gebäude müssen derzeit noch geprüft werden.

Bar musste um 22 Uhr geschlossen werden



Die Bar schloss der Betreiber der Faschingsparty in Hemau (Landkreis Regensburg) bereits um 22 Uhr, weil die Stimmung der bis zu 2000 Gäste immer aggressiver wurde. Bereits um 17.50 Uhr bedrohte ein 19-jähriger Schüler sein Gegenüber mit einem Klapp-Messer. Dieser erlitt durch einen Faustschlag etwas später eine aufgeplatzte Lippe. Wenig später schlug ein 27-Jähriger einem Jugendlichen eine Bierflasche auf den Kopf.

Ein Verkehrszeichen überlebte den Abend nicht: An der Einmündung der Kelheimer auf die Regensburger Straße wurde das Verkehrszeichen herausgerissen und auf den Gehweg geworfen.

Scheibe von Rathaus eingeschlagen



Ein 20-Jähriger schlug einer jungen Frau in Beratzhausen (Landkreis Regensburg) ins Gesicht und fügte deren Freund eine Platzwunde am Kopf zu. Gleich von fünf Tätern will ein 24-Jähriger „grund- und wortlos“ niedergeschlagen worden sein. Zeugen dafür hat die Polizei bislang nicht gefunden. Die eingeschlagene Scheibe beim Rathaus von Beratzhausen ordnet die Polizei den „Faschingsrowdys“ zu.

„Gorilla“ wirft Bierkrug auf Kind



Ein als Gorilla verkleideter Mann hat auf dem Faschingszug in Rieden (Landkreis Amberg-Sulzberg) einen leeren Maßkrug hinter sich geworfen und dabei ein 13 Jahre altes Kind im Gesicht getroffen. Es erlitt eine Platzwunde im Gesicht und wurde in einem Krankenhaus behandelt, wie die Polizei am Montag berichtete. Der Mann mit der Gorilla-Maske flüchtete nach dem Zwischenfall am Sonntag und blieb unerkannt.

Abgesehen von dem Einsatz in Köfering meldet auch das Polizeipräsidium Oberpfalz ein ruhiges Faschingswochenende.

Amberger stürzt gegen Polizeiauto



Ein 23-Jähriger hatte in Hahnbach (Landkreis Amberg-Sulzbach) mit knapp zwei Promille Alkohol im Blut seine Zunge offenbar nicht mehr unter Kontrolle. Eine Strafanzeige war die Folge. Nicht weniger alkoholisiert dürfte ein 23-jähriger Amberger gewesen sein, der gegen 18.40 Uhr gegen das Heck eines abgestellten uniformierten Dienstfahrzeugs der Polizei stürzte. Dabei ging die rechte Rückleuchte zu Bruch, der nicht absichtlich angerichtete Sachschaden beläuft sich auf mehrere hundert Euro.

OBERBAYERN NORD

Von Schnapsglas vom Faschingswagen getroffen



Ein 22-Jähriger wurde beim Faschingszug von Reichertshausen nach Steinkirchen (Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm) von einem Schnapsglas, das wohl von einem Faschingswagen geworfen worden war, am Kopf getroffen. Dadurch erlitt er eine Platzwunde am Kopf. Ein 19-Jähriger wollte sich erleichtern und stieg dazu über einen Zaun auf ein Privatgrundstück. Ein 37-Jähriger Anwohner forderte ihn auf das zu unterlassen. Die Diskussion endete mit einer Platzwunde und zwei Verfahren wegen Körperverletzung bzw. Hausfriedensbruchs.

In Münchsmünster (Pfaffenhofen a.d.Ilm) ermittelt die Polizei Geisenfeld gegen neun Personen wegen einer Schlägerei. Zudem pinkelte ein 20-Jähriger gegen einen Streifenwagen und zeigte den Beamten den Mittelfinger.

Für einen 44-Jährigen endete der Sonntagabend in Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm) in Gewahrsamnahme. Er hatte einer 22-Jährigen ans Gesäß gefasst, einer weiteren 21-Jährigen streichelte er über den Kopf. Ein erwartet nun ein Verfahren wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage.

Rakete in Menge geschossen



Zu einer Schlägerei wurden die Beamten in Weidorf (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) gerufen. Nach dem Einsatz wurden die Beamten von einem 14-Jährigen beleidigt - mit Folgen.

Mit zwei Feuerwerksraketen sorgte ein 28-Jähriger in Gaimersheim (Landkreis Eichstätt) für mehrere Verletzte. Einem Besucher brannte eine Rakete Löcher in Kostüm und Pullover. Einen Kopfstoß bekam ein Security-Mitarbeiter als er ein streitendes Pärchen trennen wollte. Er erlitt eine Gehirnerschütterung.

Für das Polizeipräsidium Oberbayern Nord gab es keine außergewöhnlichen Einsätze.

MITTELFRANKEN

Nichtangemeldete Party aufgelöst



Für das Polizeipräsidium Mittelfranken war es ein ruhiges Wochenende. „Im Bezug auf die Faschingsveranstaltungen gab es keine größeren Fälle.“ Etwas anders sieht es dagegen bei den einzelnen Polizeistationen aus. In Hilpoltstein (Landkreis Roth) lösten die Beamten etwa eine nichtangemeldete Faschingsfeier mit rund 70 Gästen auf.

Für das Polizeipräsidium Mittelfranken war das Faschingswochenende ruhig.