Ingolstadt/Vohburg
Nach „Aktenzeichen XY“: Viele Hinweise zum Fall des toten Buben aus der Donau

08.12.2022 | Stand 28.07.2024, 14:07 Uhr |

Seit einem halben Jahr versucht die Kriminalpolizei Ingolstadt herauszufinden, wer der tote Bub ist, der in der Donau in der Nähe von Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen) gefunden wurde. Am Mittwoch wurde der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst“ gezeigt.



Die Ermittler erhoffen sich durch die Sendung überregionale Hinweise, erklärte Michael Eiglsperger von der Kripo Ingolstadt in der Sendung mit Moderator Rudi Cerne. Schließlich komme der tote Junge nicht zwingend aus dem Großraum Ingolstadt. Und offenbar hatte die Ausstrahlung Erfolg: Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Donnerstag mitteilte, seien nach der Sendung zahlreiche Hinweise eingegangen.

Polizei spricht von 27 neuen Hinweisen



„Sowohl im Fernsehstudio selbst als auch bei der ermittelnden Kriminalpolizei Ingolstadt gingen seither insgesamt 27 Hinweise aus der Bevölkerung ein“, teilte das Präsidium mit. „Neben konkreten Angaben zu einem im Zusammenhang mit der Tat verwendeten Stein bezogen sich mehrere Anrufe auch auf die mögliche Herkunft des Kindes.“

In der Sendung wurde zunächst auch berichtet, dass es aufgrund der Gesichtsrekonstruktion des toten Jungen genaue Hinweise auf bestimmte Kinder mit Nennung möglicher Namen gegeben habe. Dies bestätigte der Polizeisprecher am Donnerstag allerdings so nicht. Die Kripo erklärte aber, es seien mehrere Anrufe zur möglichen Herkunft des Kindes eingegangen.

Der Stein wurde in der Sendung thematisiert und gezeigt. Es handelte sich um einen Pflasterstein, mit dem der verpackte Körper des toten Buben offenbar beschwert wurde, bevor er ins Wasser geworfen wurde. Wie Eiglsperger im Fernsehstudio erklärte, stammte der Pflasterstein von der Firma Diephaus (Model Natura Vigo Terra), sei mit einer auffallenden Holzoptik versehen und sei in Baumärkten erhältlich. Die Ermittler erhoffen sich Hinweise, wo ein solcher Stein womöglich fehlen könnte. Weil er verwittert war, wurde im TV ein neuer Stein gezeigt, der dem verwendeten entspricht.

Warum die Ermittlungen so schwierig sind



Auf die Frage von Moderator Rudi Cerne, warum sich die Ermittlungen in dem Fall so schwierig gestalten, antwortete der Kriminalpolizist: „Das Kind lag längere Zeit im Wasser, wie lange genau ist schwer bestimmbar.“ Man könne wegen des Zustand der Leiche auch keine Fotos des Buben veröffentlichen. Ermittlungserfolge erhoffe man sich deswegen weiterhin von der professionellen Gesichtsrekonstruktion des Buben, die in der Sendung ebenfalls gezeigt wurden. Die Polizei hat die Gesichtskonstruktion abgewartet, ehe sie in Aktenzeichen XY gegangen ist. Auch, weil es mit den bisherigen Ermittlungen nicht gelungen ist, die Identität des Buben festzustellen. Und weil die bisherigen Vermisstenabklärungen erfolglos geblieben sind.

Wie es nun weitergeht? Die Ermittlungsgruppe „Fluvius“ der Kriminalpolizei Ingolstadt bewertet derzeit die einzelnen Hinweise und geht den sich daraus ergebenden Spurenansätzen nach, berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Nord. „Vielleicht geht jetzt was, Aktenzeichen XY hat schon eine große Reichweite“, so ein Sprecher. Und: „Bei einigermaßen normalen Familienumständen geht so ein Kind doch ab.“

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