Trans, Gender und Divers
Kleines Lexikon queerer Begriffe gibt Überblick über gängige Ausdrücke

27.04.2024 | Stand 27.04.2024, 5:00 Uhr

Die Regenbogenfarben sind ein Symbol der LGBTQ*-Gemeinschaft und stehen für Vielfalt, Toleranz und Selbstbehauptung. − Foto: Adobe Stock

Mittlerweile gibt es viele Begriffe, die sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten beschreiben. Mit Hilfe des Queeren Netzwerkes Bayern haben wir eine kleine Übersicht gängiger Ausdrücke erstellt.



ASEXUALITÄT

: Das Nicht-Vorhandensein sexueller Anziehung oder sexuellen Verlangens zu anderen Menschen. Asexuelle Menschen können aromantisch sein oder romantische Bindungen leben oder sie sich vorstellen.

CISGENDER

: Cisgeschlechtliche Menschen sind Menschen, die in dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht leben beziehungsweise sich damit wohlfühlen und identifizieren. Cisgeschlechtlichkeit gilt in unserer Gesellschaft als Norm mit der Folge, dass trans- oder intergeschlechtliche Menschen oftmals tabuisiert, abgewertet, diskriminiert oder gar angegriffen werden.

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DRAG QUEEN/DRAG KING

: Kunstfiguren, die meist unterhaltsam mit Geschlechterbildern spielen. Die Geschlechtsidentitäten der dahinterstehenden Drag-Künstler müssen nicht mit der Kunstfigur übereinstimmen, können es aber.

GENDER

: Gender kommt aus dem Englischen und meint das soziale Geschlecht (im Gegensatz zu „sex“ als dem biologischen Geschlecht). Der Begriff bezieht sich damit auf gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse und -vorstellungen.

HETERONORMATIVITÄT

: Wenn Heterosexualität, also Sexualität zwischen Mann und Frau sowie die damit verbundene Zweigeschlechtlichkeit, als Norm behandelt wird, spricht man von „Heteronormativität“.

LSBTIQ*

: Das ist das Akronym für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und andere queere Menschen. Akronyme sind Abkürzungen, die durch die Anfangsbuchstaben von Wörtern oder Wortgruppen gebildet werden. Im Englischen ist es LGBTIQ* (lesbian, gay, bisexual, trans*, inter, queer).

INTERGESCHLECHTLICH

: Überbegriff für unterschiedliche körperliche Geschlechtsausprägungen, die sich einer eindeutigen medizinischen Kategorisierung als „männlich“ oder „weiblich“ entziehen. Intergeschlechtliche/inter* Menschen haben folglich Körper, die sich hinsichtlich ihrer chromosomalen, hormonellen oder anatomischen Merkmale nicht eindeutig in eine der beiden anerkannten Geschlechtskategorien „männlich“ und „weiblich“ einordnen lassen. Oftmals gibt es auch die Bezeichnung „intersexuell“. Um zu betonen, dass sich Intergeschlechtlichkeit auf Geschlecht und Körper bezieht und nichts mit Sexualität zu tun hat, wird der Begriff intergeschlechtlich oder inter* bevorzugt.

QUEER

: Queer wird häufig als Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen verwendet. Als Selbstbezeichnung wird er aber oft auch benutzt, um eine Identität jenseits von Kategorien wie „Mann“ und „Frau“ oder „heterosexuell“ und „lesbisch“/„schwul“ zu bezeichnen. Queer kann sich auch auf eine Haltung beziehen, die Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität infrage stellt.

TRANSGESCHLECHTLICHKEIT/TRANS*

: Oberbegriff für alle Personen, deren gelebtes Geschlecht beziehungsweise deren gelebte Geschlechtsidentität nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Das Sternchen dient dabei als Platzhalter für verschiedene mögliche Endungen und ist ein von der trans* Community geprägter Sammelbegriff, um der Vielfalt an transgeschlechtlichen Identitäten gerecht zu werden. So findet man zum Beispiel auch transident oder transgender.

TRANSVESTIT

: Ein eher veralteter Begriff für Männer, die zu Unterhaltungszwecken oder Lustgewinn stereotyp weibliche Elemente in Form von Kleidung, Make-up oder Perücken tragen. Der Begriff ist ein Vorgänger des heutzutage gebräuchlicheren Wortes „Drag“. Transvestitismus bedeutet nicht Transgeschlechtlichkeit.

TRANSFRAU/TRANSMANN

: Eine Frau oder ein Mann, deren Geschlechtsidentität sich von dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht männlich beziehungsweise weiblich unterscheidet.

COMING-OUT

: „To come out of the closet“ ist eine englische Redewendung und bedeutet wörtlich „aus dem Schrank kommen“. Die übertragene Bedeutung ist: sich nicht mehr zu verstecken, sondern offen zur eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität zu stehen. Das Coming-out wird oft in zwei Phasen unterteilt: das innere Coming-out, das heißt, sich selbst darüber bewusst zu werden und die eigene Identität zu akzeptieren, und das äußere Coming-out, das heißt, sich seinen Mitmenschen mitzuteilen. Letztlich outen sich LSBTIQ* ihr ganzes Leben lang.

CSD und PRIDE

: Der Christoper-Street-Day (CSD) bezeichnet im deutschsprachigen Raum einen jährlichen Tag, an dem die queere Community für politische Forderungen demonstriert und feiert. In englischsprachigen Ländern wird meist von „Pride Parades“, also „Paraden des Stolzes“, gesprochen.



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DIVERS

: Seit 2019 kennt das deutsche Personenstandsrecht mit „divers“ einen dritten positiven Geschlechtseintrag neben „männlich“ und „weiblich“. Bereits seit 2013 kann der Geschlechtseintrag auch offengelassen werden. „Divers“ ist dabei eine Sammelkategorie, das heißt eine Kategorie für Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren.

NICHT-BINÄR

: Beschreibt eine Person, die sich nicht als Mann oder als Frau identifiziert. Manche nicht-binäre Menschen sehen sich als irgendwo dazwischen, andere als außerhalb dieser Kategorien.

REGENBOGENFAMILIE

: Regenbogenfamilien sind Familien, in denen mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, intergeschlechtlich oder queer ist.