4000 Besucher
Internationaler Volksmusiktag in Aldersbach: Preise für LaBrassBanda und Gerdan-Ensemble

10.09.2023 | Stand 12.09.2023, 15:33 Uhr

MiE-Initiatorin Angelika Diekmann inmitten der Preisträger freut sich über einen gelungenen Internationalen Volksmusiktag in Aldersbach. Für das Gerdan-Ensemble (links) laudatierte der ukrainische Generalkonsul Yuriy Yarmilko (6.v.l) und für LaBrassBanda (r.) der neben Stefan Dettl (5.v.r) stehende Kabarettist Django Asül (4.v.r). −Fotos: Manuel Birgmann/Thomas Jäger

Musik als völkerverbindendes Band: Beim Internationalen Volksmusiktag haben LaBrassBanda und das Gerdan-Ensemble Preise entgegengenommen. 4000 Besucher waren nach Aldersbach gekommen.



Wie spontan und wie menschenverbindend Musik ist, kann sich gar nicht eindrucksvoller zeigen. Stefan Dettl und seine Kollegen von LaBrassBand holen das ukrainische Gerdan-Ensemble auf die Bühne und demonstrieren mit Improvisationen vom Feinsten, dass Musik aus der Seele kommt, Seelen erreicht und ein Band knüpft, das keine Worte braucht.

Im Herzen des großzügigen Klosterareals in Aldersbach (Landkreis Passau), im Brauereihof, nahmen Stefan Dettl, Julian Buschberger, Fabian Jungreitmayr und Matthias Hoffmann von LaBrassBanda und die vier Vertreter aus der Ukraine, Inna Savchenko, Nikola Jelic, Yehor Tereshchenko und Simon Schmuckermair aus der Hand von MiE-Initiatorin und -Chefin Angelika Diekmann den Internationalen Volksmusikpreis in Empfang. Viele der insgesamt 4000 Besucher lauschten hier und auf weiteren großen und kleinen Bühnen unterschiedlichster, handgemachter, „ehrlicher Musik“. Das Wetter spielte hervorragend mit. Sonne von oben, feurige Glut gar von den Musikanten. Musik und Kulinarik aus der Region, aus Europa und darüber hinaus.

Internationaler Volksmusiktag: Vertonung der Liberalitas Bavariae



„Bayern ist viel mehr als aiwangerisch, nämlich offen für die ganze Welt“, nahm Stefan Dettl eine Anspielung von Django Asül auf, der meinte, vom Freie-Wähler-Chef einen Gruß ausrichten zu sollen. Er hätte gern auch die Laudatio gehalten. Ihm sei dieser Termin auch frühzeitig mitgeteilt worden. Aber er konnte sich leider nicht daran erinnern. „Es kann aber sein, dass er demnächst den Preisträgern via Flugblatt gratulieren wird.“ Mehr Politik war nicht, und das ist gut so. Der Laudator Django Asül freilich brachte auf den Punkt, was die aus zwei Oberbayern, einem Oberösterreicher und einem Mühlviertler bestehende Gruppe auszeichnet, nannte ihre Musik „die Vertonung der vielgerühmten Liberalitas Bavariae.“ Zum Bayerischen komme permanent die Neugierde auf andere Welten durch. „Was diese Buam machen, ist im wahrsten Sinne des Wortes eigentümliche Volksmusik. Man wähnt sich gerade noch beim Zuhören in einem klassischen bayerischen Bierzelt. Plötzlich wird man versetzt in die Karibik durch Reggae-Klänge.“ Asül bezeichnete die Bayern als „Weltmarke“. Ihr Repertoire reiche von A bis Z, wenn gar nicht darüber hinaus.

Alle Informationen rund um den Internationalen Volksmusiktag finden Sie auf unserer Sonderseite.

Eine aus vielen kleinen Perlenketten gefertigte Halskette nennt man in der Ukraine „Gerdan“. Das gleichnamige Ensemble, bestehend aus professionellen und vor dem Krieg geflüchteten Musikern, macht das Prinzip der Perlenkette zum Programm, reiht verschiedene Elemente aneinander und bietet mit Gesang, Geige, Schlagzeug, Cello, Akkordeon und Bandura hinreißende Volksmusik aus der Heimat. Ihre Lieder z.B. Schedivkas und Zasikskas oder Kolyadkas wurden schon zu Zeiten der Kyjiwer Rus zwischen 880 und 1240 gesungen. Yuriy Yarmilko, der Ukrainische Generalkonsul, der die Laudatio auf seine

Musik als Friedensstifter



Landsleute hielt, brachte deren Intention auf den Punkt. „Diese jungen Menschen wollen die reiche Vielfalt ukrainischer Kultur mit möglichst vielen Menschen teilen. Ein grandioses Projekt für Frieden und Freiheit, für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Freundschaft.“ Musik als deutliches Lebenszeichen aus seiner Heimat, das verkörpere Gerdan.

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Sowohl Staatsminister Christian Bernreiter als auch der Passauer Landrat Raimund Kneidinger hoben auf das Motto des seit 20 Jahren stattfindenden Festivals ab: „Meine Heimat – Unser Europa“. Bayern als Kulturstaat sieht Bernreiter in der Pflicht, für das Zusammenstehen des geeinten Europas alles Menschenmögliche zu tun. Kneidinger sprach vom „Leuchtturm in der Region, der die Welt hierherholt“.

„Musik braucht keine Worte. Die Menschen auf der ganzen Welt unterhalten sich dabei mit Klatschen und Lachen.“ Diesen Worten Stefan Dettls folgte ein kurzes, aber furioses musikalisches Feuerwerk und minutenlang stand das Publikum und ließ sich von den Rhythmen mitreißen.