Egal ob bunte Kunststoffsteine, schwere Holzklötze oder ausgeklügelte Stecksysteme: Irgendeine Art von Baukasten steht in den meisten Kinderzimmern. Gefragt sind Fantasie und ein Verständnis für Architektur, um aus Einzelteilen immer wieder Neues zu entwerfen.
Kleinkinder üben sich gern im Stapeln von Bausteinen, je größer sie werden, desto kniffliger sollte die Konstruktion dann sein: Egal ob Lego, Fischer-Technik oder Märklin - die Baukästen dieser und anderer Firmen stehen in vielen deutschen Kinderzimmern. Das Knauf-Museum im unterfränkischen Iphofen widmet der mehr als 200-jährigen Geschichte dieser Spielzeuge nun eine Sonderausstellung, die an diesem Sonntag (16. Juli) öffnet. In der interaktiven Schau namens «Vielfalt der Norm - Baukästen im Laufe der Jahrhunderte» dürfen sich Kinder und Erwachsene auch selbst als Baumeister mit den genormten Einzelteilen versuchen, verspricht Museumsleiter Markus Mergenthaler.
Der Baukasten als Kinderspiel, in dem Einzelteile immer wieder auf neue Weise zusammengesetzt werden können, hat nach Museumsangaben eine lange Tradition. Die ersten bekannten Nennungen um 1800 entstammten dem Spielwarenkatalog des Nürnberger Spielzeugmachers Georg Hieronimus Bestelmeier, die dort erwähnten «Baukästlein» enthielten Holzklötze. Der Pädagoge Friedrich Fröbel habe dann um die Mitte des 19. Jahrhunderts die erzieherisch wertvollen, meist hölzernen «Spielgaben» erwähnt.
1882 kam der Anker-Steinbaukasten mit Kunststeinen heraus, 1915 war der hölzerne Schweizerbaukasten von Carl Zweifel beliebt. Die steckbaren Lego-Bausteine aus Kunststoff kamen 1949 heraus. Manche Baukästen verbinden das Konstruieren mit dem Experimentieren, bei anderen geht es rein ums Stapeln. Holz, Stein, Metall und Kunststoff sind die typischen Materialien, die Schwierigkeitsgrade variieren. Allen gemeinsam ist: Lernen beim Spielen. Die Ausstellung mit mehr als 60 Baukästen aus drei Jahrhunderten auf rund 100 Quadratmetern soll in der Kleinstadt im Landkreis Kitzingen bis zum 5. November zu sehen sein.
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