Kultur
Fünf Seen Filmfestival schlägt Alarm: Zukunft gefährdet

10.04.2024 | Stand 12.04.2024, 1:12 Uhr

Steigende Kosten und gekürzte Zuschüsse: Die Zukunft des renommierten Fünf Seen Filmfestivals im Westen Münchens ist nach Angaben der Veranstalter ab dem kommenden Jahr gefährdet. Für die 18. Ausgabe im Herbst dieses Jahres kündigten sie Einschränkungen an. Zu einem Minus bei den Einnahmen kämen höhere Ausgaben wegen der Inflation und steigender Raum- und Personalkosten, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit.

Das habe „erhebliche Auswirkungen auf das Aussehen, den Inhalt und die Zukunft des Fünf Seen Filmfestivals“. Die diesjährige Eröffnungsfeier etwa werde aus finanziellen Gründen anstelle vor der Open Air Kulisse direkt am Ufer des Starnberger Sees in der Schlossberghalle Starnberg stattfinden - und auch die beliebte Dampferfahrt lasse sich nicht mehr finanzieren. Die beantragten Zuschüsse bei der Stadt Starnberg seien von 43 700 auf 23 000 Euro und bei der Gemeinde Gauting von 15 800 auf 4000 Euro gekürzt worden.

Dieses Jahr sollen trotz der Engpässe vom 3. bis 12. September mehr als 130 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt werden. Die Kürzungen beeinträchtigten aber die jahrelange, für die Region um Starnberg, Gauting, Seefeld und Weßling wichtige kulturelle Arbeit substanziell.

Im vergangenen Jahr kamen unter anderem Charly Hübner, Margarethe von Trotta, Maria Schrader („Aimée und Jaguar“) und weitere hochkarätige Filmschaffende ins Fünf-Seen-Land. In den Jahren zuvor waren Sandra Hüller, die für den diesjährigen Oscar nominiert war, sowie Wim Wenders Ehrengäste.

„Natürlich verstehe ich die finanzielle Lage der Kommunen, aber gerade in dieser Situation muss man sich fragen, ob man ein Festival mit dieser weit ausstrahlenden Bedeutung weiter haben will oder nicht“, sagte Festivalleiter Matthias Helwig. „Wenn das Festival in der Qualität der vergangenen Jahre weitergeführt werden soll, dann muss man diese Qualität unterstützen.“ Eine Zukunft des Fünf Seen Filmfestivals werde nur möglich sein, wenn das Festival noch in diesem Jahr auf eine breitere Basis gestellt werden könne: entweder durch Beteiligung der öffentlichen Hand, durch Gründung eines FSFF-Freundeskreises oder durch eine andere als die bisherige Struktur. „Wenn es keine hinreichende Unterstützung vom Landkreis, den Kommunen und dem Publikum geben wird, dann wird das kommende Fünf Seen Filmfestival das letzte sein.“

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