Zeugnisvergabe in Bayern
23. Februar gibt‘s Zwischenzeugnis: Elternverband mit Tipps zum richtigen Umgang

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 15:57 Uhr

Die große Überraschung am Zeugnistag lässt sich häufig vermeiden. − Symbolbild: Andrea Warnecke/dpa

Es ist wieder so weit: In Bayern werden am Freitag die Zwischenzeugnisse vergeben. Nicht nur die Schüler warten gespannt auf die Noten: Oft haben auch die Eltern eine hohe Erwartungshaltung. Damit der Haussegen nicht schief hängt, hier einige Tipps vom Bayerischen Elternverband.



Der 23. Februar: Der Tag, an dem die Lehrkraft durch die Reihen geht und die Zwischenzeugnisse verteilt.

Aber was tun, wenn das Kind mit einem schlechten Zeugnis nach Hause kommt und die Eltern aus allen Wolken fallen?

Oliver Kunkel ist Gymnasiallehrer, im Vorstand des Bayerischen Elternverbandes (BEV), Sachgebiet Nachhaltiges Lernen – und selbst Vater. Im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern verrät er grundsätzliche Tipps, wie sich große Überraschungen am Zeugnistag vermeiden lassen.

Das könnte Sie auch interessieren: Heikle Frage? Wie Sie an ein Zwischenzeugnis kommen

1. Miteinander reden – Emotionen benennen

Das A und O sind Kommunikation und Ehrlichkeit. Die Eltern sollten sich mitteilen, erklärt Kunkel. Im Vordergrund dürfe hier nicht die Schuldzuweisung stehen, sondern die Frage: „Wir können wir mutiger und ehrlicher umgehen in Zukunft – und zwar miteinander?“ Auch die Kinder sollten ehrlich zu sich sein: „Wie könnte ich es besser machen?“

Wenn die Eltern von einem schlechten Zeugnis überrascht werden, ist es authentisch und normal, die ersten Gefühle zuzulassen. Für Kunkel ist jedoch wichtig, die eigene Enttäuschung und Ängste glaubwürdig zu artikulieren, und sich mit dem Kind an einen Tisch zu setzen. „Wenn nur Enttäuschung und Strafe kommuniziert wird, würde es dem Kind auch nicht gerecht werden“, sagt er.

2. Belohnung oder Strafe ist falsche Herangehensweise

Ein zugesteckter Geldschein für die Note eins in Geografie? Für Kunkel ist das der falsche Ansatz: „Die größten Gefahren für Anstrengung und Leistung sind äußere Belohnungen, die alles bestimmen.“

Denn so lerne das Kind von früh auf, dass es nicht für sich lernt, sondern für gute Noten und äußere Belohnungen. Das sei ein großes Problem.

3. Feedback-Kultur aufrechterhalten

Regelmäßiger Austausch innerhalb der Familie ist sehr wichtig. Über das Jahr hinweg solle eine gesunde Feedback-Kultur aufrechterhalten werden, so Kunkel.

Wenn keine Kommunikation zwischen Eltern und Kindern vorhanden ist, müsse das geändert werden. „Gerade wenn das Zeugnis schlecht ausgefallen ist, kann das ein produktiver, wichtiger Anlass für die Familie sein, das Thema anzusprechen“, betont Kunkel. Fragen an das Kind wie „Warum warst du nicht ehrlich zu uns?“, „Warum hast du das verheimlicht?“, „Was müssen wir als Elternteil ändern?“ können helfen.

4. Erwartungshaltung hinterfragen

Was will ich für mein Kind, was erwarte ich mir von dem Zeugnis?

Es sei gut, auch die eigenen Erwartungen als Elternteil zu hinterfragen, weiß Kunkel. Welche davon sind wertvoll und gut, von welchem sollte ich mich lösen?

So oder so, die Ansprüche der Eltern müssen begründet werden.

5. Regelmäßiger Austausch zwischen Eltern und Lehrern

Ein Elternsprechtag im Jahr, oder zwei? Das reiche nicht, sagt Kunkel. Da der Kontakt zu den Eltern für die Lehrkräfte nicht zu den absoluten Pflichten gehöre, werde dieser Punkt oft schleifen gelassen. Aber: Beide Seiten profitieren von einem regelmäßigen Austausch. „Nicht erst auf die große Krise warten, um Kontakt zu den Lehrern aufzunehmen“, rät er.