Frühjahrskur
Fit in den Frühling: Essen für ein gesundes Herz

09.03.2024 | Stand 09.03.2024, 17:15 Uhr

Mit der richtigen Ernährung kann man Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Viel Gemüse, gesunde Öle und wenig tierische Fette sind optimal.

Mit der richtigen Ernährung lässt sich viel Positives im Körper bewirken und nebenbei wird man so auch noch ein paar überschüssige Pfunde los. Mit der Frühjahrskur Ihrer Heimatzeitung starten Sie fit in den Frühling. Jede Woche widmen wir uns einem Thema. Heute: Essen für ein gesundes Herz.



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In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weit verbreitet. Das Statistische Bundesamt zählt unter den zehn häufigsten Todesursachen hierzulande allein fünf Herzerkrankungen. „Genetik und Fehlernährung sind die Hauptursachen für Herzerkrankungen“, sagt auch Thomas Spengler. Der 31-jährige Ingolstädter ist Koch, Diätassistent und qualifizierter Diät- und Ernährungsberater VFED (Verband für Ernährung und Diätetik). Die genetischen Faktoren könne man freilich nicht beeinflussen. „Aber man kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen – und zwar mit der richtigen Ernährung“, sagt er.

Wenig tierische Fette, lieber Raps- und Olivenöl

Dass Ernährung der Schlüssel für ein gesundes Herz ist, davon ist Thomas Spengler nicht nur von Berufs wegen überzeugt – sondern vor allem aus persönlicher Erfahrung. „Meine Oma hatte vor mehr als 15 Jahren während einer Bahnfahrt einen Herzinfarkt. Sie hat eine neue Herzklappe und Tabletten bekommen. Eine Ernährungstherapie wurde nicht angestoßen“, erzählt Thomas Spengler. Aus eigenem Antrieb habe seine Oma nach dem Infarkt „an der Ernährungsschraube gedreht – und es tat ihr richtig gut. Sie ist inzwischen 96 Jahre alt, lebt noch alleine, kümmert sich um Haus und Garten, baut ihr Gemüse selbst an und ist geistig fit.“

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Doch vor wenigen Wochen erleidet Spenglers Oma einen erneuten Herzinfarkt. Verzagen? Fehlanzeige! Erneut beschließt sie, noch konsequenter auf ihre Ernährung zu achten, um wieder fit zu werden. „Noch am selben Tag, an dem sie aus der Klinik entlassen wurde, ist sie in ihren Garten gegangen, hat das Beet umgegraben und erste Samen ausgesät“, berichtet der 31-Jährige stolz.

Die beste Ernährung für ein gesundes Herz ist dem Ingolstädter zufolge, der aktuell die Mensa der TH Ingolstadt leitet und als selbstständiger Ernährungstherapeut Patienten betreut, eine mediterrane Diät. „Die Italiener und Griechen machen vieles richtig“, sagt er – und meint einen Speiseplan, der aus viel Gemüse, wenig tierischen Fetten und gesunden Ölen wie Raps- oder Olivenöl besteht.

Knoblauch wirkt auf Blutdruck normalisierend

„Ein spezielles Herz-Superfood gibt es nicht“, sagt Thomas Spengler. Knoblauch werde allerdings eine sehr positive Wirkung auf den Blutdruck zugeschrieben. „Knoblauch normalisiert den Blutdruck“, sagt er, betont aber, dass das nicht unbedingt heißen müsse, dass jeder Mensch Knoblauch gut vertrage. „Manche bekommen von Knoblauch Herzrasen. Deshalb behandle ich meine Patienten immer sehr individuell.“ Individuell heißt für ihn dabei auch, dass er niemandem etwas aufzwingt. „Wildfleisch ist für eine herzgesunde Ernährung zum Beispiel sehr gut geeignet, da es kaum Fett enthält. Wenn aber jemand kein Wild mag, werde ich es ihm nicht auf den Speiseplan setzen“, erklärt Spengler seine Strategie.

„Bei einer mediterranen Diät ist Fleisch übrigens auch erlaubt – solange man darauf achtet, dass es wenig Fett enthält“, sagt Spengler, der nichts von strikten Verboten beim Thema Ernährung hält. „Man muss vielmehr eine Bestandsaufnahme jedes Patienten machen und schauen, wo man ansetzen kann. Aus meiner Sicht gibt es auch keine faulen Leute. Sie haben nur noch nicht die richtige Motivation gefunden, ihre Ernährung umzustellen.“ Spengler ist überzeugt, dass die meisten sehr gut über gesunde Ernährung informiert sind. „Es scheitert oft nur an der korrekten Umsetzung.“ Wer Hilfe brauche, könne sich bei jedem freiberuflichen Diätassistenten melden und eine Ernährungstherapie anfragen, rät Spengler. „Angst vor dem erhobenen Zeigefinger braucht keiner haben. Wir Ernährungstherapeuten erarbeiten gemeinsam eine Ernährungsform, die gesund ist aber auch viel Genuss bietet. Die Kosten werden dabei in der Regel von der Krankenkasse bezuschusst oder ganz übernommen.“

Tipps für eine herzgesunde Ernährung

Wer sich herzgesund ernähren will, für den hat der 31-Jährige ein paar grundlegende Tipps. „Ein hoher Salzkonsum ist meist gleichbedeutend mit hohem Blutdruck“, sagt er. Daher empfiehlt er, Gerichte immer erst kurz vor dem Essen zu salzen. „Lieber brät man alles – auch Gemüse – etwas schärfer an. Das fördert den Eigengeschmack. Und auch Kräuter bringen viel Aroma.“ Als Zubereitungsart sei Grillen besonders gut. „Einfach aus dem Grund, weil man die Lebensmittel auf dem Rost ohne extra Fett gart.“

Putenwiener hat mehr Fett als eine normale Wiener

Wegen des vielen versteckten Fetts sollte man Wurst nur in Maßen genießen. „Eine Putenwiener hat zwar einen besseren Ruf als die Wiener aus Schweinefleisch. Aber sie enthält sogar noch mehr Fett.“ Als Alternative zu Gelbwurst und Co. empfiehlt Spengler mageren Schinken oder kalten Braten. „Hier sieht man die Fettanteile und kann sie abschneiden.“

Veraltet sei übrigens der Glaube, dass man auf Eier verzichten sollte. „Fünf Eier pro Woche sind gar kein Problem. Das hochwertige Eiweiß brauchen wir zur Zellerneuerung. Es ist der Mörtel, der den Körper zusammenhält. Aus 100 Gramm Hühnereiweiß können wir 100 Gramm körpereigenes Eiweiß machen. So eine tolle Verwertungsquote haben wir bei anderen Eiweiß-Quellen nicht.“

Neben Salzkonsum auch auf Zuckermenge achten

Neben dem Salzkonsum sei es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zudem wichtig, auf die Zuckermenge zu achten. „Zehn Gramm am Tag sind unbedenklich“, sagt Spengler. „Erhält der Körper zu viel Zucker oder schnell verdauliche Kohlehydrate, weiß er nicht wohin damit und lagert es als körpereigenes Fett ein.“ Neben dem Cholesterin zählen die Trigylceride zu den wichtigsten Blutfettwerten. „Auf sie sollte man achten. Nach einer Mahlzeit steigt der Triglycerid-Wert massiv an. Kommt dann dauerhaft etwas nach – zum Beispiel wenn jemand den ganzen Tag über unverdünnten Fruchtsaft trinkt und Weißbrot isst – dann wird es problematisch.“