Für Familien in Sierra Leone
„Ein Licht im Advent“: PNP-Spendenaktion erzielt großartige 462.000 Euro

10.02.2024 | Stand 10.02.2024, 13:54 Uhr

Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme (v.l.) und Iris Berben, Schirmherrin der Aktion, nahmen am Freitag von Verlegerin Angelika Diekmann den Spenden-Scheck der PNP-Aktion „Ein Licht im Advent“ entgegen. − F.: Maurice Weiss

462.000 Euro haben die Leserinnen und Leser bei der PNP-Aktion „Ein Licht im Advent“ gespendet. Das Geld ebnet nun Hunderten Familien in Sierra Leone den Weg in eine bessere Zukunft.

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Die Freude könnte nicht größer sein. Erleichtert haben die Projektverantwortlichen der Welthungerhilfe in Sierra Leone auf die gute Nachricht aus Deutschland reagiert. Denn sie wissen: Mit den Spenden aus der PNP-Weihnachtsaktion „Ein Licht im Advent“ steht die Finanzierung ihres „Nutrition Smart Community“-Projekts. Die 462.000 Euro sichern Hunderten Familien in Afrika das Überleben und ebnen ihnen den Weg in eine Zukunft, in der sie ihre Kinder aus eigener Kraft ernähren können.

Die stolze Spendensumme setzt sich aus an die 5200 Einzelspenden aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Passauer Neuen Presse und ihrer Lokalausgaben zusammen – von der kleinen privaten Spende bis hin zum großzügigen Unternehmensbeitrag. Diese flächendeckende Hilfsbereitschaft beeindruckte auch Schirmherrin und Schauspielerin Iris Berben und Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme am Freitag bei der Übergabe des symbolischen Spendenschecks in Berlin.
„Es ist so wichtig, dass sich die Zivilgesellschaft einbringt gegen Unrecht und Missstände in unserer Welt. Menschen spüren es, wenn etwas sinnvoll ist; authentische Aktionen wie diese schaffen Vertrauen“, betonte dabei Iris Berben. Marlehn Thieme sagte: „Dank an die vielen Leser, die mit kleinen und großen Beträgen diesen Erfolg geschafft haben. Entwicklungshilfe ist wichtiger denn je, wenn man sich diese Welt ansieht.“

„Das Ergebnis ist beeindruckend“

„Das Ergebnis dieser Aktion ist beeindruckend“, findet auch Richard Hindolo Abu, Projektleiter der Hilfsorganisation MoPADA, mit der die Welthungerhilfe eng in Sierra Leone zusammenarbeitet. „Dank der Spenden können die beteiligten Haushalte nun eine Vielfalt an Lebensmitteln anbauen, ihre Erträge und ihr Wohlbefinden steigern“, freut sich Abu.

Für das „Nutrition Smart Community“-Projekt der Welthungerhilfe sind die Spenden aus Südostbayern ein wichtiger Baustein bei der Finanzierung der Initiative. Nun könnten in Sierra Leone die nächsten Maßnahmen starten, erklärt Simone Welte, Ernährungsexpertin der Welthungerhilfe. Sie betreut das Projekt vom Sitz der Organisation in Bonn aus. Hochwertiges Saatgut, Agrarwerkzeuge und Bewässerungsutensilien würden nun in den Projektdörfern verteilt, so Welte. Zudem erhalten die Dorfbewohner Nutztiere wie Hühner oder Ziegen. Bei Schulungen vor Ort erklären Mitarbeiter den Dorfbewohnern, wie sie die Nutztiere in ihren Ernährungsplan einbinden können.

Kleinbäuerliche Strukturen stärken



In den Dörfern Sierra Leones ist schon einiges im Umbruch: An den praktischen Kursen zur Verbesserung der Ernährung sind alle Erwachsenen – Männer wie Frauen – beteiligt. Ziel dieser Trainings sei, so Simone Welte, mit Unterstützung der Dorfhelfer und gemeinsam mit den Familien daran zu arbeiten, wie sie sich und ihre Kinder im Alltag besser und ausgewogener ernähren können. „Unsere Mitarbeiter vor Ort sprechen mit den Leuten, was es an gesundem Essen auf ihrer Farm gibt – Obst, Gemüse, aber auch tierische Lebensmittel –, und entwickeln konkrete Rezepte, nach denen dann gemeinsam gekocht wird“, erklärt die Ernährungsexpertin. Ebenfalls auf dem Programm stünden Hygienemaßnahmen. „Auch ein wichtiger Punkt, um Krankheiten vorzubeugen.“

Gemeinsam mit den Helfern legen die Dorfbewohner auch Hausgärten und kommunale Felder an, die gemeinsam bewirtschaftet werden können. So will die Welthungerhilfe kleinbäuerliche Strukturen stärken. „Diese Hilfe zur Selbsthilfe macht den Unterschied“, sagt Simone Welte. Die Dorfbewohner würden so lernen, was sie aktiv für ihre Gesundheit und das Leben ihrer Kinder tun können. Denn das kleine westafrikanische Land, das so groß wie Bayern ist, hat noch immer eine der höchsten die Kindersterblichkeitsraten weltweit. 105 von 1000 Kindern in Sierra Leone erleben ihren fünften Geburtstag nicht. Die Welthungerhilfe will deshalb auch Gesundheitsexperten in den ländlichen Gebieten unterstützen. „Sie sollen in den Dörfern akut unterernährte Kinder schneller erkennen und in die Krankenstationen überweisen. Das erhöht ihre Überlebenschancen“, erklärt Simone Welte.

Dorfgemeinschaften tauschen Erfahrungen aus

Da es in jedem Dorf andere Probleme gibt, sind auch sogenannte Mikroprojekte angedacht, erläutert Welte. Jede Dorfgemeinschaft könne dabei ein Anliegen bestimmen. Das könne die Reparatur von Wasserpumpen sein, der Bau von neuen Erntelagern oder das Befestigen der Dorfstraße oder einer Brücke. Auch der Austausch der am Projekt beteiligten Dorfgemeinschaften untereinander sei wichtig. „Positive Erfahrungen können geteilt, erfolgreiche Strategien übernommen werden“, sagt Simone Welte. Je mehr Eigeninitiative von den Menschen komme, umso nachhaltiger seien die Veränderungen.

Neben Sierra Leone will die Welthungerhilfe ihr Ernährungsprojekt auch in Äthiopien und Malawi vorantreiben, wie die Projektverantwortliche Simone Welte erklärt. „Ziel ist es, in allen drei Ländern 192 Dorfgemeinschaften, 5400 Haushalte und damit 15.000 Menschen zu erreichen“, erklärt die Ernährungsexpertin.