Prozess in Ingolstadt unterbrochen
Doppelgängerinnen-Mord: Richter erlässt Haftbefehl gegen nicht erschienenen Zeugen

23.04.2024 | Stand 23.04.2024, 14:57 Uhr

Bereits im Februar war Volkan A. vom Amtsgericht Ingolstadt wegen Betrugs rechtskräftig verurteilt worden. Er hatte für einen Mordauftrag von Shahraban K.B. 5000 Euro kassiert, ihn aber nicht ausgeführt. Am heutigen Dienstag sollte er im Doppelgängerinnen-Mordprozess als Zeuge aussagen, erschien aber nicht.  − F.: Schattenhofer

Der 22. Verhandlungstag im Doppelgängerinnen-Mordprozess vor dem Amtsgericht Ingolstadt ist unterbrochen worden, nur wenige Minuten, nachdem er begonnen hat.



Grund: Der für Dienstag geladene Zeuge Volkan A., jener Mann, der von der Angeklagten Shahraban K.B. den Auftrag bekommen haben soll, gegen Geld ihren Schwager zu ermorden, ist unentschuldigt nicht erschienen.

Anwalt wusste nicht warum



Sein Anwalt Jörg Gragert wusste nicht, warum. Vorsitzender Richter Konrad Kliegl erließ Haftbefehl gegen den in Ingolstädter Südosten lebenden Mann. Er soll festgenommen und unverzüglich im Sitzungssaal 11 des Landgerichts vorgeführt werden. Die Sitzung wurde unterbrochen.

Alles zur Tat und dem Prozess lesen Sie auf unserer Sonderseite.

Der 24-jährigen Deutsch-Irakerin Shahraban K.B. und dem Mitangeklagten, aus dem Kosovo stammenden Sheqir K. wird vorgeworfen, am 16. August 2022 gemeinschaftlich die der Angeklagten ähnlich sehende 23-jährige Khadidja O. aus Eppingen bei Heilbronn unter einem Vorwand angelockt und ermordet zu haben.

Hintergrund sollen familiäre Streitigkeiten sein



Laut Anklageschrift habe K.B. dadurch ihren eigenen Tod vortäuschen wollen, um unterzutauchen und ein neues Leben anzufangen. Hintergrund sollen familiäre Streitigkeiten der jesidischen Familien von K.B. und ihrem Exmann Rawan N. gewesen sein. In diesem Zusammenhang soll die Angeklagte auch versucht haben, den Schwager ihres Exmannes ermorden zu lassen.

Dieser hatte die Anzahlung von 5000 Euro genommen, die Tat aber nicht ausgeführt. Vom Amtsgericht Ingolstadt wurde er deshalb bereits wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.