Zahlung von Geldauflage
Diesel-Prozess: Verfahren gegen früheren Audi-Entwickler eingestellt

04.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:02 Uhr |
Horst Richter

−Symbolbild: Julian Stratenschulte, dpa

Da waren es nur noch drei: Im Münchner Dieselbetrugsprozess hat das Gericht am Dienstag das Verfahren gegen den früheren Audi-Entwickler Henning L. vorläufig eingestellt.



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Der 55-Jährige hatte als Kronzeuge wesentlich zur Aufklärung der Vorgänge rund um manipulierte Abgastechnik in Audi-Dieselfahrzeugen beigetragen. Für die drei anderen Angeklagten – den früheren Audi-Chef Rupert Stadler, den ehemaligen Audi-Motorenchef Wolfgang Hatz und L.s einstigen Chef Giovanni P. – geht der Prozess dagegen weiter.

"Das ist eine grenzenlose Erleichterung", sagte Henning L. unserer Zeitung, nachdem er den Gerichtsaal verlassen hatte. Vergangene Woche, als das Gericht überraschend eine solche Entscheidung in Aussicht gestellt hatte, waren bei ihm noch leichte Zweifel dagewesen. Der 55-Jährige hatte lange wie der Verlierer des Verfahrens ausgesehen, weil seine Kronzeugenrolle nicht honoriert werden sollte. Das Gericht hatte zwei entsprechende Anträge rigoros abgeschmettert. "Es war schon ein Schlag in die Magengrube", sagte der Verteidiger des Chemikers, Maximilian Müller (München). Umso größer sei jetzt die Freude über den Ausgang des Verfahrens. Henning L. muss nun 25.000 Euro Geldauflage bezahlen, damit die Einstellung wirksam wird. Er ist weiter für Audi in Neckarsulm tätig.

Gericht erwartet weitere Geständnisse

Sein früherer Chef in der Diesel-Abgasentwicklung, Giovanni P., legte am Dienstag über seinen Verteidiger Walter Lechner (München) ein umfassendes Geständnis ab. Damit reagierte er auf einen Hinweis der Strafkammer, in diesem Fall bei einem Schuldspruch mit einer Bewährungsstrafe rechnen zu können, statt ins Gefängnis zu müssen. Das Gericht erwartet auch von Rupert Stadler und Wolfgang Hatz Geständnisse, falls sie mit Bewährungsstrafen davonkommen wollen. Hatz soll laut Anklage auf technischer Seite am Dieselbetrug beteiligt sein und Stadler derart manipulierte Autos auch noch auf den Markt gebracht haben, als der Skandal in den USA bereits bekannt geworden war. Beide bestritten bisher jegliche Schuld. Ihre Verteidiger werden sich zu einem späteren Zeitpunkt dazu äußern.

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