Zahlreiche Unfälle
Der April macht, was er will: Unwetter und Winterrückkehr sorgen für Beeinträchtigungen

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 19:06 Uhr

Im Landkreis Freyung-Grafenau wurde in der Nacht auf Dienstag alles weiß. − Fotos: Nigl

Reisende sitzen stundenlang in der Bahn fest, Menschen werden durch umgestürzte Bäume verletzt: Am Montag zieht ein Unwetter mit stürmischen Böen über Deutschland hinweg. Nun geht es ans Aufräumen. Teilweise ist der Winter zurückgekehrt.



Nach dem Unwetter läuft der Fernverkehr der Deutschen Bahn nach größeren Beeinträchtigungen am Dienstagmorgen wieder überwiegend normal. Große Verspätungen gebe es nur noch zwischen Nürnberg und Erfurt, teilte ein Bahn-Sprecher am frühen Dienstagmorgen mit. Dort sei mit Verzögerungen von etwa 75 Minuten zu rechnen. „Ansonsten wurden die meisten unwetterbedingten Beeinträchtigungen in der Nacht behoben und der Bahnverkehr läuft am Morgen stabil“, sagte der Sprecher auf dpa-Anfrage.

Ein Unwetter hatte den Fernverkehr der Bahn am Montagabend ausgebremst, Dächer abgedeckt und Autos sowie Strom- und Telefonleitungen beschädigt. Mehrere Menschen wurden durch umgestürzte Bäume verletzt. Zugpassagiere erlebten teils Verspätungen von vier Stunden - und mussten den ganzen Abend darauf hoffen, dass ihre vorübergehend gestoppten Züge überhaupt weiterfahren. Einzelne Strecken waren gesperrt und es kam zu Umleitungen mit Verspätungen.

Über Nacht alles weiß – Zahlreiche Unfälle



Im Landkreis Freyung-Grafenau wurde in der Nacht auf Dienstag alles weiß: Hier ist der Winter wohl zurückgekehrt, wie Fotos aus Heinrichsbrunn, das knapp 1000 Meter hoch liegt, zeigen.



Vom Aprilwinter wurden auch Autofahrer überrascht: Betroffen waren unter anderem Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Es kam zu mehreren wetterbedingten Unfällen.

In Hessen haben sich eine Autofahrerin und ihr Beifahrer beim Zusammenstoß mit einem durch das Unwetter umgestürzten Baum verletzt. Die 20-jährige Fahrerin hatte ihn auf der Strecke vor sich übersehen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Der Unfall ereignete sich am Montagabend in der Stadt Alsfeld. Beide Autoinsassen wurden leicht verletzt, die 20-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht.

In Bottrop (NRW) wurde eine 19-jährige Fußgängerin auf dem Heimweg von der Arbeit verletzt, als ein Baum unvermittelt auf den Gehweg stürzte und die Passantin traf. Die Beine der jungen Frau wurden unter dem Baumstamm eingeklemmt, wie die Feuerwehr mitteilte. In Hattingen im Ruhrgebiet wurde ein Mann in einem Garten von einem umstürzenden Baum verletzt.

Umgestürzte Bäume auf den Straßen



In Köln wurde ein Bus der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) von einem umgestürzten Baum beschädigt. Der Fahrer sei leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Feuerwehr am Abend mit. Mehrere umgestürzte Bäume und abgeknickte Äste behinderten am Abend den Verkehr in der Domstadt.

Ein dpa-Reporter berichtete, nach Angaben eines Zugbegleiters sei am Frankfurter Hauptbahnhof zwischenzeitlich kein Zug mehr gerollt. Ein Blick auf die Ankunftstafel für den Bahnhof gegen Mitternacht offenbarte teils immense Verspätungen.

In Bayern erlitten drei Menschen in einem Auto schwere Verletzungen, als es durch Aquaplaning auf der A9 am Montagabend zum Unfall kam. Der mit vier Insassen besetzte Wagen habe sich in Fahrtrichtung München überschlagen, teilte die Polizei mit.

Unwetterwarnungen teils auch für Dienstag



In Hessen hatten die Feuerwehren Dutzende Einsätze aufgrund von Sturmböen. In Rheinland-Pfalz meldete das Polizeipräsidium Koblenz für seine Region zehn Autos, die durch herabstürzende Bäume oder andere Gegenstände beschädigt worden seien. Auch Strom- und Telefonleitungen wurden demnach durch umstürzende Bäume beschädigt. In Ludwigshafen in der Pfalz stürzten Bäume auf Straßen und Stromleitungen. Auch lose Dachziegel sowie umgestürzte Bauzäune lösten Feuerwehreinsätze aus.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Montagabend vor örtlich starken Gewittern, teils schweren Sturmböen und verbreitet Sturm und Windböen gewarnt. Am Dienstag warnt der Wetterdienst in den Landkreisen Neumarkt in der Oberpfalz, Schwandorf, Regensburg und in der Stadt Regensburg weiterhin vor Gewitter.

Sommer am Wochenende, Schnee nur wenige Tage später



Nach einer Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es im Laufe des Dienstags im Schwarzwald, auf der Südwestalb und im Allgäu oberhalb von 800 Metern schneien. Es könne auch glatt werden, teilten die Meteorologen mit. Auch in den kommenden Tagen seien immer wieder Schnee oder Schneeschauer möglich. Typisches Aprilwetter also, alles dabei. Der DWD prognostizierte für Dienstag kühle Temperaturen von maximal fünf Grad im Bergland und zwölf Grad am Hochrhein. Dazu solle es erneut windig werden, es gebe Schauer und im Norden auch einzelne Gewitter. In der Nacht zum Mittwoch rechneten die Meteorologen in den Hochlagen des Schwarzwaldes mit fünf bis zehn Zentimetern Neuschnee. Bei Werten um den Gefrierpunkt könne es im Bergland zudem glatt werden.

Auch am Mittwoch und am Donnerstag bleibt es demnach mit vielen Schauern, örtlichen Gewittern und Höchsttemperaturen zwischen drei und zwölf Grad ungemütlich. Im Bergland sei mit Schneeschauern zu rechnen. Auch Donnerstag- und Freitagnacht gebe es bei Temperaturen zwischen minus drei bis plus drei Grad Regen oder Schneeschauer, verbreitet sei mit Frost zu rechnen.

Erst am Freitag setzt sich anfangs auch mal die Sonne durch, bevor sich Wolken und Regen wieder immer weiter ausbreiten. Bei maximal fünf bis zwölf Grad soll es laut DWD mäßigen bis stürmischen Wind geben. Nachts soll es im Bergland Schneeregen oder Schnee geben.

− dpa/kl