Bistum nimmt ihn in Schutz
Auf Demonstration: Mann zeigt rassistischen Gruß neben Regensburger Bischof Voderholzer

17.09.2023 | Stand 18.09.2023, 6:38 Uhr

Bischof Rudolf Voderholzer hat am Samstag in Berlin an einem „Marsch für das Leben“ teilgenommen.  − Foto: Sven Hoppe, dpa

Wirbel um Bischof Rudolf Voderholzer: Das Oberhaupt des Bistums Regensburg hat am Samstag in Berlin an einem „Marsch für das Leben“ teilgenommen – und lief dabei neben einem Mann, der einen rechtsextremen Gruß zeigte.

Ein Bild davon verbreitet sich seit Samstag auf der Plattform „X" (ehemals Twitter). Es zeigt Voderholzer, wie er an der Demo teilnimmt. Fast direkt neben ihm geht ein junger Mann. Er trägt ein blaues Sakko, Krawatte und eine braune Chino. Mit seiner rechten Hand formt er das Ok-Zeichen.



Das Zeichen wird seit einigen Jahren von Rechtsextremen benutzt. Daumen und Zeigefinger bilden dabei ein P, die restlichen drei Finger ein W. Die Buchstaben stehen dabei für White Power – also die Überzeugung, das Weiße anderen Menschen überlegen seien.

Bistum distanziert sich von dem Bild

Auf „X“ distanziert sich das Bistum von dem Bild. „Unser Bischof Dr. Voderholzer würde niemals an der Seite von Rechtsradikalen laufen." Leider mischten sich unter die friedlichen Teilnehmer auch Menschen mit unredlichem Gedankengut, so das Bistum weiter. Das toleriere man in keinster Weise. Man werde gegen das Foto vorgehen, schrieb das Bistum. In welcher Form blieb zunächst offen.



Gegenüber der Mediengruppe Bayern schildert Stefan Groß, Pressesprecher des Bistums, den Vorfall: „Wir waren von der Pressestelle direkt am Bischof und haben ihn quasi beschützt – auch vor dem Hintergrund einer möglichen Involvierung durch Rechtsextreme.“ Von Menschen mit diesem Weltbild distanziere sich das Bistum und insbesondere Voderholzer, sagt Groß. „Da auch derartige Personen bei einem Demonstrationsmarsch teilnehmen, ist so etwas leider nicht ausgeschlossen.“

Sollte der Ruf von Bischof Voderholzer geschädigt werden?



Von der Person, die das rechtsextreme Handzeichen macht, habe die Gruppe um Voderholzer „gar nichts mitbekommen“, sagt Groß. Die Person müsse sich womöglich bewusst an den Bischof „herangeschlichen“ haben, „um dadurch den Ruf des Bischofs zu schädigen und in eine Ecke zu stellen, deren Positionen wir abweisen und zurückweisen“, so der Bistumssprecher weiter. „Es war auch das einzige Bild, das auf der Demo entstand, sodass man davon ausgehen kann, dass dieses bewusst geschossen wurde, um den Bischof in ein falsches Licht zu rücken.“ Darüber hinaus müsse der Mann auch nur kurz in der Nähe von Voderholzer gewesen sein, da dieser immer wieder seine Position im Demonstrationszug geändert habe.

Der Bischof kenne den Mann nicht, so Groß gegenüber der Mediengruppe Bayern. „Wir haben auch keine Informationen derzeit zur Person.“ Es bestehe bei öffentlichen Veranstaltungen immer die Gefahr, dass Menschen andere für ihre schändlichen Zwecke missbrauchen, sagt der Bistums-Sprecher.

Nahm schon häufiger an den Märschen für das Leben teil

Voderholzer nahm in der Vergangenheit häufiger an den Märschen für das Leben teil. Dabei demonstrieren Menschen unter anderem gegen Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe.

In der Vergangenheit wurde der Geistliche häufiger für seine Teilnahme an den Märschen kritisiert. Stefan Schmidt, Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Regensburg, äußerte sich vor einiger Zeit beispielsweise so: „Wer ganz bewusst mit Extremisten Seite an Seite marschiert, der schwächt unsere freiheitliche Demokratie und untergräbt vorsätzlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Voderholzer verteidigte die Teilnahme



Voderholzer verteidigte seine Teilnahme an der Demonstration in Berlin. In einem Video, das das Bistum am Samstag auf der Plattform Youtube veröffentlichte, sagte der Bischof, dass er sein Recht als Staatsbürger wahrnehme, um die zu verteidigen, die „das Wort noch nicht ergreifen können." Damit seien Ungeborene gemeint, sagte Voderholzer vor dem Brandenburger Tor. Auf den jungen Mann mit dem extremistischen Gruß ging der Bischof in dem kurzen Video nicht ein.