Für Menschen mit Allergie bedeutet sonniges Wetter nicht nur Gutes. Denn die erste Frühlingssonne läutet für viele Menschen allerdings auch eine unschöne Zeit ein: die Heuschnupfen-Saison.
Wo die ersten Pflanzen aus dem Winterschlaf geweckt werden ist der erste Pollenflug nicht weit. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat heuer bereits erste Daten dazu gesammelt. In Bayern beginnt die Allergiesaison früher als es lange Jahre der Fall war.
Das sonnige Wetter in den vergangenen Tagen war nicht nur für den Menschen schön, sondern auch für die Natur. „Milde Witterungsabschnitte in den vergangenen Wochen ließen die Pflanzenentwicklung langsam voranschreiten“, erklärt Dr. Christina Endler vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD.
Frühblüher Erle und Hasel
Das „phänologische Messnetz“ des DWD erfasste etwa bereits seit Anfang Januar und „vermehrt in den letzten Tagen“, wie Endler sagt, Meldungen über den Blühbeginn der Hasel. An begünstigten Standorten könne zudem die Blüte der Purpurerle einsetzen, „eine nicht-heimische und frühblühende Erlenart“, erklärt die Expertin.
Damit bestätigt sich auch heuer ein Trend, den der DWD schon länger erkennt: Die Blütesaison beginnt früher als noch vor 30 Jahren.
Blühsaison beginnt im Mittel zwei Wochen früher
„Im Vergleich zum vieljährigen Mittel setzt in Bayern heutzutage, im Zeitraum 1991-2020 die Blüte von Hasel und Schwarzerle im Mittel um etwa zwei Wochen früher ein im Vergleich zum Zeitraum 1961-1990“, so Endler. Sie präzisiert: Während beispielsweise Hasel früher im Mittel Anfang März zu blühen begann, blüht sie mittlerweile schon Ende Februar.
Hasel blüht vermehrt schon im Januar
Und das ist nur das Mittel, wie Endler anfügt: „Hinzukommt, dass in den vergangenen 10 Jahren sich die Jahre häuften, in denen der Blühbeginn von Hasel bereits im Januar einsetzt.“
Auf Hasel und Erle folgen im Allergiekalender Birke und Esche im Frühjahr, Gräser vermehrt ab Mai, Beifuß vermehrt in den Sommermonaten um Juli und August und Ambrosia etwa im August und September, schildert Expertin Endler.
Intensität des Pollenflugs kennt viele Faktoren
Wie intensiv die Pollen letztendlich fliegen, hängt dann von verschiedenen Faktoren ab. „Trockenes, mildes oder warmes und leicht windiges Wetter begünstigt den Pollenflug“, so Endler, „wechselhaftes, mit häufigen und langanhaltenden Niederschlägen verbundenes Wetter hingegen kann Pollen aus der Atmosphäre auswaschen.“ Zudem kann auch der sogenannte Ferntransport ein Faktor sein. Dabei werden Pollen aus klimatisch günstigeren Gebieten in Regionen gebracht, in denen sie noch nicht blühen.
Klimawandel beeinflusst Pollenmenge
Außerdem beeinflusst auch der Klimawandel die Pollenmenge. Infolge steigender CO2-Konzentrationen sei beispielsweise eine Zunahme der Pollenmenge zu erwarten, prognostiziert Endler. Andauernder Wassermangel könne Pflanzen hingegen unter Stress setzen und „die Entwicklung sowie die Pflanzenproduktion negativ beeinflussen“ so Endler.
Für Allergiker wäre das mancherorts vielleicht ein Segen, für die Natur allerdings das komplette Gegenteil.
Artikel kommentieren