Vorfreude
Trotz teurer Energie: Bayerns Weihnachtshäuser sollen heuer wieder leuchten

04.10.2022 | Stand 04.10.2022, 17:37 Uhr

Josef Glogger steht am Gartenzaun seines weihnachtlich geschmückten Hauses in Balzhausen im Landkreis Günzburg. Knapp 30.000 LED-Lichter wurden dort von ihm verbaut, um eine Krippe darzustellen. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Trotz der Diskussionen um Energiesparen und hohe Stromkosten wollen bayerischen Weihnachtshaus-Betreiber heuer wieder ihre Gebäude festlich beleuchten.



Sie verweisen auf die Entbehrungen der vergangenen beiden Jahre aufgrund der Pandemie und auf die heutzutage verwendete stromsparende Lichttechnik. Allerdings wollen die Hausbesitzer die Zeiten für die Lichtshows etwas verkürzen.

Zahlreiche Besucher

Die geschmückten und teils bunt beleuchteten Gebäude ziehen jedes Jahr in vielen Orten des Freistaats zahlreiche Besucher an.

„Die Corona-Zeit war lang genug und da musste man auf vieles verzichten“, sagt Josef Glogger aus dem schwäbischen Balzhausen (Landkreis Günzburg). Die Kinder müssten in der Weihnachtszeit auch eine Freude haben. Wenn nirgends Festbeleuchtung zu sehen sei, sei das nicht gut. „Das ist ein alter Brauch und Bräuche sollte man weiterführen.“

Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten

Glogger schmückt sein Haus seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten und sammelt damit auch Geld für die Uniklinik in Ulm, wo seine Ehefrau wegen einer Krebserkrankung behandelt wurde. „Es kommt ein ganzer Batzen Spenden rein“, sagt er. Im vergangenen Jahr seien es 5500 Euro gewesen.

Demgegenüber habe er nur noch einen Bruchteil der Kosten, die früher für den Lichtschmuck anfielen. Von etwa 500 Euro pro Jahr sei es dank LED-Lämpchen auf 100 bis 150 Euro runtergegangen. Etwas einsparen will er aber trotzdem: „Ich verkürze die Einschaltzeit um eine Stunde“, sagt Glogger. Das dekorierte Haus der Eheleute werde daher nur noch bis 22 statt 23 Uhr beleuchtet.

Auch Andrea Müller aus dem oberfränkischen Baunach im Landkreis Bamberg will die Beleuchtungszeit um ein bis zwei Stunden verkürzen. Von einem generellen Verzicht hält sie gar nichts. „Wir machen es definitiv“, sagt sie. „Es ist ja auch nicht verboten.“

Beleuchtete Rentiere und glitzernde Sterne

Über Facebook sei sie mit mehr als 80 anderen Weihnachtshaus-Bewohnern in Kontakt, die ihre Grundstücke auch mit beleuchteten Rentieren oder glitzernden Sternen verzieren. „Da lässt sich keiner was nehmen, die machen es alle.“ Heuer seien es 20 Jahre, dass sie ihr Haus schmücke, sagt Müller. Schon vor Jahren sei bei ihnen auf Energiespartechnik umgestellt worden. Stromfresser seien nicht mehr im Einsatz.

Manfred Piringer aus Olching bei München will hingegen noch abwarten. „Es steht noch nicht hundertprozentig fest, ob wir es machen. Aber wenn wir es machen, dann in einer abgespeckten Version.“ Er will nun zunächst einmal schauen, ob sein Stromanbieter in den nächsten Wochen noch eine Preiserhöhung schickt.

„Wir haben zwei Jahre lang wegen Corona nichts gemacht“, sagt er. „Jetzt werden wir angehalten, dass man wieder nicht Weihnachten feiern soll.“ Das sei mittlerweile nervig. Schließlich sei die Weihnachtsbeleuchtung sein Hobby, das in den vergangenen 20 Jahren gewachsen sei. „Normalerweise haben wir 30.000 Lichter, die da leuchten.“ Trotz energiesparender LED-Technik werde er auf jeden Fall sparen. „Wir werden es nicht mehr die ganze Nacht durchleuchten lassen, um zehn Uhr wird ausgeschaltet.“

− dpa