Bundesverband sprachlos
Corona: Bayerische Tattoo-Studios bleiben weiterhin geschlossen

06.03.2021 | Stand 22.09.2023, 2:45 Uhr

−Symbolbild: picture alliance / Christophe Gateau/dpa

Bund und Länder haben beim Corona-Gipfel den Weg für die Rückkehr in die Tattoo-Studios freigemacht. Doch: Bayern zieht nicht mit.

Der Öffnungs-Fahrplan von Bund und Ländern vom vergangenen Mittwoch, 3. März, hatte Hoffnung gemacht. Sogenannte körpernahe Dienstleistungen sollten danach ab 8. März wieder erlaubt werden.

Doch, was genau gemeint ist, kann sich von Land zu Land unterscheiden. Und Bayern hat entschieden: Während u.a. Friseur, Fußpflege und Nagelstudio zum 1. März wieder öffnen durften, bleiben Tattoo-Studios zu. Das geht aus der zwölften Infektionsschutzmaßnahmenverordnung hervor. Dort heißt es: "Dienstleistungen, bei denen eine körperliche Nähe zum Kunden unabdingbar ist, wie zum Beispiel Massagepraxen, Tattoo-Studios oder ähnliche Betriebe sind untersagt." (§ 12 Abs. 2)

Der Bundesverband Tattoo e.V. zeigt sich auf Facebook sprachlos: "Traurig, aber wahr: Bayern bricht aus der Bund-Länder-Vereinbarung aus. (...) Uns fehlen die Worte und es tut uns für unsere Kolleginnen und Kollegen in Bayern sehr leid."



Und auch die zahlreichen Kommentatoren unter dem Beitrag zeigen ihr Mitgefühl: "Das ist eine bodenlose Frechheit und nicht nachvollziehbar - da muss man doch gegen Vorgehen können. Liebe Kolleginnen und Kollegen verschafft Euch Gehör und haltet durch." Oder auch: "Das ist unfassbar!!!! Unsere Branche ist einfach zu klein und zu leise."

Nackte Protestaktion seit Mitte Januar

Doch: Bereits seit Mitte Januar machen deutsche Tätowierer auf ihre Lage mit einer bundesweiten Protestaktion aufmerksam - nackt. Mit dem Hashtag "ihrmachtunsnackt" kreiden Gewerbetreibende und Selbstständige auf Instagram fehlende oder unvollständig überwiesene Beiträge aus dem November und Dezember an. Initiator war der Bayreuther Tätowierer Dawid Hilgers-Lehner. Auch in der Region beteiligen sich die Tätowierer.

Die Deggendorfer Tätowiererin Angie Angelillo kommentierte ihren Post: "Ich bin wirklich sehr seriös, aber ich möchte jetzt einen Denkanstoß setzen und die Leute wachrütteln. Ich schaue auf dem Bild bewusst weg, weil niemand hinschaut."

Und auch Astrid Maier aus Obing (Landkreis Traunstein) kämpfte mit Einnahmeausfällen und fehlenden oder unvollständig überwiesenen Überbrückungsbeihilfen: "Für die jetzige Situation kann ich aber gar nichts und kann nichts daran ändern. Ich fühle mich ein bisserl wie im Gefängnis, mir sind die Hände gebunden."